Händedruck vom Papst:
Elf Traunsteiner Malteser pilgern mit behinderten Menschen nach Rom – insgesamt 600 Teilnehmer

08.10.2022 | Stand 19.09.2023, 4:01 Uhr

Papst Franziskus, wegen eines Knieleidens selbst teilweise auf den Rollstuhl angewiesen, segnete die Malteser-Pilgergruppe aus Deutschland und drückte jedem der 117 Rollstuhlfahrer die Hand.

Etwa 600 deutsche Pilger, darunter viele mit Behinderung sowie freiwillige Helfer, nehmen seit vergangenen Sonntag an der 13. Malteser-Wallfahrt nach Rom teil. Aus Traunstein sind vier behinderte Menschen und sieben ehrenamtliche Helfer dabei, darunter Max Rauecker, Kreisbeauftragter der Traunsteiner Malteser. "Eine Pilgerreise nach Rom ist für Menschen mit Behinderung eigentlich kaum machbar. Die vielen ehrenamtlichen Helfer der Malteser, Pfleger, Schwestern und Ärzte, die Tag und Nacht zur Seite standen, machte die Reise für die behinderten Teilnehmer erst möglich", berichtet Rauecker.

Die vielen Begegnungen mit Kranken, Menschen mit Behinderung und ehrenamtlichen Helfenden in der ewigen Stadt freute besonders Georg Khevenhüller, Präsident des Malteser-Hilfsdienstes und Wallfahrtsleiter. "Wir haben monumentale Kirchen gesehen und Tage erlebt, die erfüllt sind von Eindrücken der römischen Hauptstadt und einer fröhlichen Gemeinschaft. Ich bin mir sicher, dass wir beseelt wieder die Rückreise antreten werden", so der Malteser-Präsident.

Segen bei der Generalaudienz

Höhepunkt der Reise war die Generalaudienz mit Papst Franziskus. Die 117 mitgereisten Rollstuhlfahrer und ihre Begleitungen bekamen den Segen des Pontifex. "Der Papst hat jedem von uns persönlich die Hand gegeben. Das war sehr beeindruckend. Das nehme ich mit bis ans Lebensende", berichtete eine Teilnehmerin der Wallfahrt mit leuchtenden Augen.

Die Pilger aus Deutschland erhielten nicht nur einen barrierefreien Zugang in die Sixtinische Kapelle, den Petersdom und die vatikanischen Gärten, sondern wurden in einem Konvoi aus 15 Bussen von der römischen Motorrad-Polizei vier Tage morgens und abends durch den Verkehr gelotst. Besonders herzlich war der Empfang auf dem Aventin: Hier begrüßte der Statthalter des Großmeisters des Malteserordens, Fra’ John Dunlap, die Wallfahrer auf dem Gelände der Magistral-Villa.

Weitere Programmpunkte der Pilgerwoche waren die Messen in St. Paul vor den Mauern, in San Lorenzo vor den Mauern und im Lateran sowie die Erkundung der Sehenswürdigkeiten in Rom und Umgebung. Dabei trotzten die Rollstuhlfahrer und ihre ehrenamtlichen Begleiter allen Schlaglöchern und Bürgersteigkanten, dem Kopfsteinpflaster und dem Gewühl der italienischen Hauptstadt. "Die Römer und der Vatikan machten für unsere mobil eingeschränkten Pilger sehr vieles möglich – das war toll und einmalig", freut sich Rauecker.

Die mitgereisten Ärzte und Pflegekräfte hatten keine größeren Probleme bei der Versorgung der Teilnehmenden im Alter zwischen zwei und 94 Jahren. Allerdings gab es vier Corona-Infektionen bei den Helfenden, die direkt entsprechend versorgt wurden. Die Tests ergaben keine weiteren Infektionen. Untergebracht waren die Pilger etwa 20 Kilometer außerhalb von Rom in einem von Salesianerinnen geführten Ordenshaus mit zum Teil behindertengerechten Unterkünften. Wegen der Corona-Pandemie war die Malteser-Wallfahrt um ein Jahr verschoben worden. Die Pilger aus Traunstein werden am heutigen Samstagabend wieder in der Heimat erwartet.

− pv