DESG zieht Bilanz
„Eisschnelllauf-WM, an die man sich noch lange erinnern wird“: Über 10.000 Fans in der Inzeller Max-Aicher-Arena

11.03.2024 | Stand 11.03.2024, 18:25 Uhr

Die niederländischen Fans waren in der Max-Aicher-Arena am dominantesten vertreten.  − Fotos: imago images

Mit den Bewerben über die 1500, 5000 und 10.000 Meter sind die Eisschnelllauf-Weltmeisterschaften im Sprint und Allround in Inzell zu Ende gegangen. Damit geht’s für die Deutsche Eisschnelllauf- und Shorttrack-Gemeinschaft (DESG) an die Aufarbeitung. Der Verband zieht über die jüngsten Geschehnisse in der Max-Aicher-Arena ein positives Fazit.

In der ersten Nachbesprechung mit dem Weltverband ISU redete dessen repräsentativer Vertreter von einer „WM, an die man sich im positiven Sinne noch lange erinnern wird“. Das betraf in erster Linie die sportliche Komponente mit Ausnahme-Erscheinung Jordan Stolz (19) aus den USA, zum anderen jedoch auch die Atmosphäre, das Interesse sowie die Stimmung in der Halle, betont DESG-Sprecher Daniel Gäsche. Alle Sportler hätten sich in Inzell total wohlgefühlt und optimale Bedingungen auf dem Eis vorgefunden, ließ die ISU verlauten. Deutschland und Inzell seien jederzeit herzlich eingeladen, sich für ein weiteres Großereignis zu bewerben.

Die Zuschauerzahlen waren im Großen und Ganzen auch mehr als vernünftig. Strömten am Donnerstag zum Auftakt der Sprint-WM noch 2155 Anhänger in die Halle, steigerte sich die Zahl tags drauf bei den Entscheidungen auf 2800. Bei den Titelkämpfen der Allround-WM waren zunächst 2875 Besucher am Start, während am Abschlusstag nochmal 2634 Anhänger ihre Athleten lautstark unterstützten – insgesamt also über 10.000 Zuschauer in der Max-Aicher-Arena. „Die Halle wurde von niederländischen und norwegischen Fans dominiert. Da ist die Begeisterung einfach gigantisch. Auch die deutschen Starter sind super unterstützt worden. Da bietet Inzell natürlich auch beste Voraussetzungen für so eine Veranstaltung“, betont der DESG-Sprecher.

Sehr erstaunliche Leistung von Hendrik Dombek

Gäsche sieht auch das deutsche Abschneiden positiv. Vor allem Hendrik Dombek (München) setzte im Sprint nach dem ersten Tag mit Zwischenrang 7 eine ordentliche Duftmarke. „Eine sehr erstaunliche Leistung, man hat dann gleich eine Top-Stimmung in der Halle erlebt.“ Am Ende belegte Dombek nach vier Läufen Platz 13. Dennoch wäre es laut DESG-Sprecher völlig vermessen gewesen, davon auszugehen, dass die deutschen Athleten bei dieser Konkurrenz mit Medaillen rausgehen. „Es sind kleine Schritte, die gerade im letzten Saisondrittel spürbar waren“, so Gäsche. Nichtsdestotrotz sei es natürlich noch nicht das, was die DESG sich vorstellt. „Dass das deutsche Eisschnelllaufen bei Olympia wieder einmal um Medaillen mitmischen will, ist ja gar keine Frage. Das ist unser großes Ziel.“

Auch Lokalmatadorin Anna Ostlender habe laut Gäsche bei dieser Sprint-WM die ersten Schritte gemacht, und für Josephine Schlörb (Dresden), die die angeschlagene Lea-Sophie Scholz (Berlin) ersetzte, war’s überhaupt erst die Premiere im Allround. Olympia 2026 sei für das deutsche Team nun ein „ganz wichtiger Meilenstein“, um dort für die eine oder andere Überraschung in Form von Edelmetall zu sorgen.

Es fehlt die Kontinuität und die Breite im Kader

Mit fünf Teilnehmern wies das deutsche Team in Inzell eine eher geringe Starterzahl auf. Laut DESG-Sprecher gehen bei den heimischen Sportlern im Vergleich zu den Top-Nationen lediglich Nuancen ab. „Ein paar kleinere Ausrufezeichen waren in der Saison ja da. Es fehlt uns sicher noch die Kontinuität und ein Stück weit die Breite, dass wir ein schlagkräftiges großes Team besitzen.“ Mit Ostlender, Dombek, Moritz Klein oder Felix Maly (beide Erfurt) seien bereits einige gute Athleten da. Der Verband müsse sich jedoch in Zukunft laut Gäsche – auch was den Nachwuchsbereich anbelangt – noch breiter aufstellen. Mit Finn Sonnekalb hat das deutsche Team zudem ein junges Talent in seinen Reihen, das es zu fördern gilt. Zudem fehlt noch das entsprechende Erfolgserlebnis. „Es würde viel bewirken, bei einem großen Event einen Paukenschlag zu landen. Das würde bei den Sportlern viel auslösen.“ Dennoch müsse das deutsche Team weiter den Weg als Mannschaft gehen und alles in den Vordergrund stellen, was den Sport betrifft. Vielleicht wird dadurch auch mal ein Boom in Deutschland ausgelöst. Mit Claudia Pechstein verkündete zudem eine Ikone, die Karriere mit 52 Jahren fortsetzen zu wollen.