Nach Erkrankung Pflegefall
45.000 Euro fehlen: Behindertengerechtes Auto für Quirin Mayer (16) aus Surberg

03.02.2024 | Stand 04.02.2024, 6:41 Uhr

„Er ist eine richtige Frohnatur“, sagt Sabine Mayer trotz aller Schicksalsschläge über ihren Sohn Quirin. Rund um die Uhr ist der Bub auf Hilfe angewiesen. Um ein alltagstaugliches Fahrzeug anzuschaffen, braucht die Familie jetzt finanzielle Unterstützung. − Fotos: privat

Das Schicksal von Quirin Mayer berührt. 2013 wurde aus dem Fünfjährigen aus dem Weiler Jahn bei Surberg (Landkreis Traunstein) quasi über Nacht ein schwerkrankes Kind. Heute ist der junge Mann ein Pflegefall, der rund um die Uhr betreut werden muss. Eine Freundin hat nun eine Unterstützungsaktion gestartet. Für den Transport des Kindes braucht die Mutter ein behindertengerechtes Fahrzeug und Hilfe bei der Finanzierung.



Das ist geschehen: Quirin kam im November 2007 ein bisschen zu früh aber – wie es schien – gesund zur Welt. Bis zu seinem fünften Lebensjahr entwickelte er sich wie Gleichaltrige, ging gerne in den nahen Waldkindergarten und war überhaupt gerne draußen unterwegs. Im Februar 2013 wurde er krank. Was wie ein normaler grippaler Infekt begann, entwickelte sich in kurzer Zeit so ex-trem, dass sich die Organe und das gesamte Gehirn des Buben lebensgefährlich entzündeten. Er wurde ins künstliche Koma versetzt. Als er wieder aufwachte, konnte er nichts mehr. „Auch geistig war Quirin nicht mehr in unserer Welt“, erzählt seine Mama, Sabine Mayer (52).

Doch der Bub kämpfte sich zurück – nach einem Jahr voller Behandlungen, Rehamaßnahmen und therapeutischer Arbeit schöpfen die Eltern Hoffnung, dass Quirin in einen normalen Alltag zurückfinden würde. Er litt seit der Erkrankung zwar an Epilepsie, konnte aber wieder ganz gut sprechen, alleine essen und ohne Rollstuhl in den Kindergarten des Heilpädagogischen Zentrums (HPZ) in Ruhpolding gehen.

Stoffwechselkrankheit Mitochondriopathie

Eine konkrete Diagnose blieben die Ärzte – trotz intensiver Zusammenarbeit mit renommierten Kliniken – zunächst schuldig. Erst als das Schicksal im Februar 2014 erneut zuschlug, kamen die Experten dahinter: Quirin wurde wieder krank und zeigte die gleichen Symptome wie ein Jahr zuvor. Allerdings kam erschwerend ein Rota-Virus hinzu. Wochenlang kämpfte er ums Überleben. Und diesmal erholte er sich nicht mehr. Quirin ist zu 100 Prozent mehrfach schwerstbehindert, kann selber nichts mehr.

Die Ärzte fanden heraus: Der Bub leidet an einer Stoffwechselkrankheit namens Mitochondriopathie, einer Erkrankung bestimmter Zellstrukturen, der Mitochondrien. Sie sind wie die „Kraftwerke der Zelle“ und versorgen normalerweise jede Körperzelle mit Energie. Bei Erkrankten ist das nicht so: Einige haben nur milde Symptome, andere leiden an schweren Schädigungen der Muskeln und des Nervensystems. Die Krankheit ist nicht heilbar, es können nur Symptome behandelt werden. Bei Quirin löst jeder Infekt Krisen im Körper aus.

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Die Eltern hatten Gewissheit. Für sie hieß es nun, mit der Diagnose und der neuen Lebenswirklichkeit umgehen zu lernen. Quirin muss rund um die Uhr betreut und wegen seiner starken epileptischen Anfälle überwacht werden. Er kann sich nicht bewegen, muss gelagert, gewickelt und tagsüber mobilisiert werden. Ernährt wird der 16-Jährige über eine Sonde. Selber kann er nur sehr wenig essen. Aber er reagiert auf Ansprache, kann auch selber ein paar Worte sagen.

Betreuung durch Mutter Sabine



Unter der Woche ist Quirin von morgens bis nachmittags im HPZ. Wenn er am Spätnachmittag heimkommt, übernimmt Mama Sabine die Betreuung. Zu Hause in Jahn gibt es einen behindertengerecht ausgestatteten Anbau mit Therapiezimmer, Bad und Schlafzimmer. Am Wochenende unterstützt eine Pflegekraft die Mutter bei der Betreuung. Diese ist seit geraumer Zeit allein, die Beziehung hielt dem belastenden Alltag nicht stand. Aber Sabine jammert nicht, hadert nicht. Sie ist eine lebensfrohe, toughe Frau, die versucht, das Leben für sich und ihr Kind bestmöglich zu meistern – alleinerziehend und berufstätig. Ein kleines aber enges Umfeld aus Familie und Freunden geben ihr den nötigen Rückhalt. Und auch ihr Sohn, der trotz allem „eine richtige Frohnatur“ ist, wie sie mit einem liebevollen Blick auf ihr Kind sagt.

Doch nun kommt Sabine Mayer an ihre Grenzen – körperlich und finanziell. Deshalb bat eine Freundin um Hilfe. Die kleine Familie braucht ein behindertengerechtes Fahrzeug, da Mama Sabine es kaum mehr schafft, den Buben – inzwischen 16 Jahre alt, etwa 1,50 Meter groß und rund 50 Kilogramm schwer – ins Auto zu heben. Zugleich ist sie aber auf ein Auto angewiesen. Einen umgebauten Kleinbus will sie anschaffen. Dafür fehlen ihr aber gut 45.000 Euro. Mit einem behindertengerechten Fahrzeug fiele dem Mama-Sohn-Gespann nicht nur der Alltag leichter. Es wäre auch einfacher, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.

SPENDENKONTO

Sabine Mayer hat für ihren Sohn ein Spendenkonto eingerichtet bei der Kreissparkasse Traunstein-Trostberg: Quirin Mayer, IBAN DE84 7105 2050 0040 3152 77. Auch bei gofundme.com (Quirin) läuft eine Spendenaktion.