Mit Fernrohr und Stift im Zähl-Einsatz
Auch am Chiemsee: Zahl der Wasservögel sinkt

Marc Kurzmann übernimmt von Ulrike Riedel Koordination der Chiemsee-Zählung

29.09.2023 | Stand 29.09.2023, 18:13 Uhr

Es gibt einen neuen Wasservogelzähler-Koordinator: Marc Kurzmann (von links) übernahm das Amt von Ulrike Riedel. Daneben steht Sabine Pröls, Leiterin der LBV-Regionalgeschäftsstelle Inn-Salzach.

Sie blickten kürzlich am Chiemseeufer konzentriert durch ihr Fernglas oder Beobachtungsfernrohr: 20 Ehrenamtliche waren in dieser Saison kürzlich wieder das erste Mal unterwegs und zählten rastende Wasservögel. Der Chiemsee ist eines der wichtigsten Rastgebiete Bayerns, seit 1967 werden die gefiederten Tiere dort regelmäßig erfasst.

Gerade diese lang andauernde Zeitspanne von über 50 Jahren liefert wichtige Erkenntnisse. So kann man feststellen, dass sich die Gesamtzahlen aller rastenden Wasservögel seit den 90er Jahren verringert und die Artzusammensetzung sich über die Jahrzehnte verändert hat.

Die Summen, die während eines Zähltages am Chiemsee beobachtet werden, liegen mittlerweile im Bereich zwischen 10000 und 20000 Tieren, von denen Blässhuhn, Reiherente, Tafelente und Stockente den größten Anteil ausmachen. Die Gründe der Veränderungen sind vielschichtig – angefangen von Veränderungen im Nahrungsangebot, Störquellen bis hin zu Zugverschiebung aufgrund klimatischer Änderungen. Insbesondere im globalen Zusammenhang bieten die Daten wertvolle Hinweise für konkretere Aussagen und gezieltere Maßnahmen zum Schutz und Erhalt dieser Vögel.

Nach der Brutzeit versammeln sich die Tiere in größeren Gruppen

Der Chiemsee wird bei der Zählung in 14 verschiedene Abschnitte aufgeteilt, die von den ehrenamtlichen Zählern jeweils einmal im Monat bearbeitet werden. Zum Saisonstart hat Koordinatorin Ulrike Riedel aus Prien die Chiemsee-Wasservogelzählung nun an Marc Kurzmann und die Ornithologische Arbeitsgemeinschaft (OAG) Chiemsee übertragen. Die OAG-Chiemsee und Sabine Pröls vom Landesbund für Vogelschutz dankten Ulrike Riedel für ihre Arbeit. Sie steht weiterhin als sachkundige Vogelbeobachterin und Wasservogelzählerin am Chiemsee zur Verfügung.

Da die meisten Wasservögel sich nach der Brutzeit im Herbst auf den Gewässern in größeren Gruppen versammeln, können durch das fast weltweit abgestimmte Zählprogramm Veränderungen in der rastenden Wasservogelfauna und auch Verschiebungen der präferierten Rastgebiete festgestellt und gezielt durch Schutzmaßnahmen unterstützt werden. Die Wasservogelzählung dauert noch bis zum kommenden Frühjahr an und findet immer an einem festgelegten Wochenende Mitte des Monats statt.

HELFER GESUCHT

Die OAG-Chiemsee ist dankbar für jede weitere Unterstützung bei der Wasservogelzählung. So kann jeder mit Interesse an der Natur und an Vögeln mitmachen. Voraussetzung ist eine gute optische Ausrüstung (Fernglas und Spektiv) und Zeit beim Zähltermin Samstag vormittags. Weitere Informationen gibt es bei Marc Kurzmann. Er ist erreichbar per E-Mail anmarc.kurzmann@oag-chiemsee.de oder Tel. 0151/18568455. Weitere Informationen gibt es auch unter www.oag-chiemsee.de.

− red