Zusammen mit den Pfarreien und katholischen Einrichtungen als Vereinsmitglieder und anderen Partnern ist das Katholische Kreisbildungswerk Traunstein (KBW) der größte Anbieter in der offenen Erwachsenenbildung im Landkreis. Durch die Corona-Pandemie gab es im Herbst und Winter 2021/22 wieder große Einschränkungen. Mit knapp 10000 Besuchern in 479 Veranstaltungen sank die Zahl im Gegensatz zu den Jahren vor der Pandemie sehr stark. Dieses Fazit zog der Geschäftsführer Tobias Trübenbach in der Mitgliederversammlung des Vereins im voll besetzten Saal im Campus St. Michael in Traunstein. In diesem Rahmen stellte er auch eine neue Mitarbeiterin und zwei Neuerungen in der Geschäftsstelle vor.
Die Begrüßung übernahm ein letztes Mal die scheidende Vorsitzende Ursula Lay. Sie betonte, wie wichtig die Erwachsenenbildung gerade in Krisenzeiten für die Kirche ist: "Sie ermöglicht es uns, nah am Menschen zu sein und positive Impulse für die Erwachsenenbildung zu setzen." Zusammen mit Trübenbach ging sie auf die Entwicklung der Bildungsarbeit mit ihren Highlights in 2021/22 ein. Trotz der Pandemie wurde eine Vielzahl von Aktivitäten angeboten. Große Ereignisse waren zum Beispiel die "Lange Nacht der Demokratie" im Oktober 2021 in Kooperation mit der Volkshochschule und 200 Teilnehmern rund um den Stadtplatz in Traunstein.
Pandemie lässt die Teilnehmerzahlen sinken
Im März starteten die Senioren-Studiengänge in den fünften Zyklus. Angeboten werden wieder vier Studiengänge mit je vier Semestern und anschließenden Exkursionen. Bei allen Veranstaltungen sind die Studienleiterinnen Silvia Nett-Kleyboldt und Barbara Braml als Ansprechpersonen dabei. Aufgrund der Pandemie verzeichnet das KBW bei den Studiengängen einen Rückgang der Teilnehmerzahlen um 50 Prozent.
Bereits in die dritte Runde startete der sechstägige Grundlagenkurs zur Traumapädagogik in Kooperation mit dem Schulpastoralen Zentrum und der Caritas. Er vermittelt Pädagogen das Basis-Wissen in der Trauma-Arbeit.
Zum ersten Mal bildete das KBW in 2021/22 exklusiv Gästeführer für die "Römerregion Chiemsee" aus. Von den 26 Teilnehmern haben sich 21 als Gästeführer registriert und bieten nun Römer-Führungen rund um den Chiemsee an. Sie nehmen an jährlichen Fortbildungen und Austauschtreffen teil. Es erfolgte der Zusammenschluss zu einer Interessensgemeinschaft, und eine Mitgliedschaft beim Bundesverband der Gästeführer wurde eingegangen, um einen Versicherungsschutz zu gewährleisten.
Nicht nur mit Hinblick auf die Pandemie schaut das KBW gespannt auf den 5. Pädagogischen Kongress, der am Donnerstag, 3. November, im Chiemgau-Gymnasium in Traunstein stattfindet und mit 300 Teilnehmern ausgebucht ist. Vor allem Kindertagesstätten-Mitarbeiterinnen freuen sich auf neue Impulse zum Thema "Natürlich aufwachsen". Eine erfreuliche Entwicklung gab es auch bei den "Enkeltauglich & Klimafreundlich Leben"-Kursen. Bis dato hat das KBW 81 Spieleleiter ausgebildet, darunter auch sechs spanischsprachige Spieleleiter in Südamerika, die nun selbst Kurse durchführen.
KBW-intern gab es einen Wechsel: Im Januar gab Ulli Unterreitmeier das Marketing an Stefanie Berger ab. Damit liegt erstmals die gesamte Öffentlichkeitsarbeit des Vereins in einer Hand, was sich bisher schon bewährt habe. Aufgrund gestiegener Zuschüsse des Freistaats und durch Sondereinnahmen aus der Kurzarbeit konnte das KBW trotz der erschwerten Ausgangslage durch die Pandemie einen Jahresüberschuss erwirtschaften, machte Trübenbach deutlich.
Nach dem Bericht der Kassenprüfer und der Entlastung der Vorstandschaft erfolgte die feierliche Verabschiedung von Ursula Lay, die 20 Jahre lang die Vorsitzende des KBW war. In ihrer Abschlussrede betonte sie die stets sehr gute Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle und richtete ein besonderes Augenmerk auf die vielen interessanten und innovativen Projekte, die während dieser Zeit ins Leben gerufen wurden. Der bisherige stellvertretende Vorsitzende Ewald Kleyboldt und Geschäftsführer Tobias Trübenbach hoben die außerordentlich produktive Zusammenarbeit hervor, verwiesen auf die positive Entwicklung in den zurückliegenden Jahren und auch auf die schwierigen Zeiten, in denen Ursula Lay das "KBW-Schiff" erfolgreich durch die Untiefen gesteuert habe. Mit einem eigens für sie umkomponierten Lied und auf sie zugeschnittenen Verserln wurde sie gebührend verabschiedet.
Ewald Kleyboldt neu an der Spitze
Die nächsten vier Jahre wird das KBW nun unter der Führung des Vorsitzenden Ewald Kleyboldt und seines Stellvertreters Peter Volk stehen. Beide waren bereits langjährige Beisitzer im Geschäftsführenden Ausschuss des KBW gewesen und sind mit den Entwicklungen im KBW bestens vertraut. Neben den bisherigen Beisitzern Hermann Hofstetter, Monika Stockinger, Korbinian Obermayer, Hans Thullner und Michael Maurer wählten die Mitglieder Katharina Stadler aus Traunstein neu in den Vorstand. Als Kassenprüfer schied nach vier Legislaturperioden Sepp Obermayer aus. Hans Schwab wurde in dieser Funktion bestätigt, und Barbara Burghartswieser rückt als Zweite Kassenprüferin nach.
Trübenbach wies noch auf zwei besondere Entwicklungen im KBW hin: Der "Klimafreundlich Leben"-Kurs kann nun vom KBW 600 Mal kostenlos in Pfarreien in ganz Bayern angeboten werden. Die Finanzierung erfolgt durch den bayerischen Landesverband der katholischen Erwachsenenbildung (KEB Bayern) und läuft noch bis zum Dezember 2025. Die Gesamtkoordination der Kurse liegt beim KBW. Die zweite große Neuerung ist, dass das KBW rückwirkend zum 1. Juli die Kooperation mit dem Traunsteiner Bildungshaus St. Rupert stark ausbaut und das gesamte Veranstaltungsmanagement für den Bildungsbetrieb in St. Rupert übernimmt. Dort verantworten Dr. Christine Abart und Dr. Dr. Christoph Hentschel biblische Veranstaltungen, die künftig vom KBW als Veranstalter abgewickelt werden.
− red
