Diagnose durch Software
Wenn die KI den Arzt verbessert: Einsatz von „Gleamer“ in Braunauer Klinik

05.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:38 Uhr

Die Bilder zeigen einen 76-jährigen Patienten, der stolperte und mit der linken Brust aufschlug. Erst ging man nur von einem Rippenbruch aus, die Analyse von „Gleamer“ meldete zusätzlich einen Pneumothorax. Aufgrund dessen wurde eine Computertomographie angefertigt, der Pneumothorax bestätigt −Foto: Krankenhaus Braunau

Erst der Mensch, dann die Maschine: Das Krankenhaus Braunau (Oberösterreich) durfte jetzt die Software „Gleamer“ testen. Diese Künstliche Intelligenz analysiert nur wenige Minuten nach dem Arzt dessen Untersuchung.



Mit Jahresbeginn 2023 konnten die Abteilungen für Radiologie und Unfallchirurgie im Krankenhaus Braunau in einer Testphase erstmals mit Unterstützung Künstlicher Intelligenz (KI) arbeiten und damit auch ihre Diagnose verbessern, informiert das Krankenhaus in einer Presseaussendung.

Hinter der Software „Gleamer“ steckt ein computergestütztes System, das Lungen-Röntgenaufnahmen und Röntgenaufnahmen der Knochen analysiert. Das System ist in der Lage, Knochenbrüche, alveoläre Syndrome (Lungenentzündung), Pleura-Ergüsse sowie Raumforderungen in Brustraum und Lunge zu analysieren und zu identifizieren.

Ergebnis: Für Radiologie und Unfallchirurgie nützlich



Nur wenigen Minuten nach der Untersuchung erfolgt automatisch die Analyse durch die Künstliche Intelligenz, sodass dem Arzt diese Analyse in kurzer, effizienter Zeit zur Verfügung steht. In der Testphase hat sich das KI-Programm für die Radiologie und Unfallchirurgie als nützlich erwiesen. Da es immer präsent ist, stellt es eine ständige zweite Meinung dar, die die Genauigkeitsrate bei der Diagnose verbessert.

„Gleamer“ stärkt Sicherheit bei unauffälligen Ergebnissen



„,Gleamer‘ stärkt zum einen unsere Sicherheit bei unauffälligen Ergebnissen. Es gibt allerdings zum anderen auch konkrete Beispiele, bei denen die Künstliche Intelligenz einen Verdacht bei scheinbar unauffälligen Befunden erweckt hat, was zu genaueren Untersuchungen (CT-Untersuchung) geführt hat und dann der Verdacht der KI auch bestätigt wurde“, erklärt Prim. Dr. Robert Stelzl, Leiter der Abteilung Radiologie am Krankenhaus Braunau.

Eine wichtige Hilfe bei der Ausbildung junger Ärzte



„So ist die kontinuierliche Hilfe durch Künstliche Intelligenz sicherlich hilfreich, zumal sie alle Untersuchungen analysiert, die von Radiologen und Unfallchirurgen gemeinsam befundet werden. Und das bei relativ geringem finanziellem Aufwand. Nicht zuletzt kann ,Gleamer‘ bei der Ausbildung junger Ärzte am Beginn ihrer Karriere eine wichtige Hilfe sein.“

− red