Schrädobler-Einstand geglückt
„Trainer-Wechsel war das einzige Mittel“: Simbachs Handballer setzen unter neuem Coach gleich ein Zeichen

13.03.2024 | Stand 13.03.2024, 12:00 Uhr

Wurfgewaltig – Jan Josef erzielte vier Volltreffer. − Fotos: Alexander Schmadel

Die Handballer des TSV Simbach haben im Abstiegskampf der Bayernliga ein Signal gesendet den ersten Zähler (!) vor den eigenen Fans geholt. 26:26 hieß es nach überaus spannenden 60 Minuten gegen den TSV Rothenburg. Der neue Coach konnte letztlich gut mit dem Ergebnis leben: „Wir sind sehr zufrieden“, sagte Chris Schrädobler nach einem Match, in dem sich sein Team lange auf der Siegerstraße bewegte, dem jedoch zehn Sekunden vor Abpfiff durch einen eher glücklichen Siebenmeter noch der Treffer zum Remis gelang.

Nach intensiven Gesprächen in der Vorwoche hatten sich alle Beteiligten im Verein darauf geeinigt, mit Schrädobler anstelle von Trainer Josef Schimpf die verbleibenden neun Partien anzugehen. „Zum Glück gibt’s bei uns eine gemeinsame, harmonische Denkweise“, sagte der neue Trainer zum Stabwechsel, „alle waren sich einig, dass wir einen Impuls setzen müssen – und da es nicht viele andere Möglichkeiten gibt, war der Trainer-Wechsel das einzig mögliche Mittel.“ Diesem Schritt stimmte nach den Worten von Schrädobler auch der scheidende Übungsleiter zu. Schimpf verfolgte das Geschehen so erstmals seit langer Zeit wieder von der Tribüne, hegte darüber aber keinen Groll.

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Derweil motivierte sein Nachfolger vor dem Duell gegen die Mittelfranken seine Mannen in der Kabine mit einer vergleichsweise einfachen Botschaft: „Einfach mal wieder mit Spaß an die Sache Handball herangehen.“ Und diese Botschaft fruchtete zunächst. Mit einer starken Abwehr-Leistung zeigte der TSV, wer Herr im Hause ist. Nach zehn Minuten lag das Schrädobler-Team mit zwei, nach 20 Minuten mit vier Treffern vorne. Mit dieser Differenz ging’s auch in die Pause.

350 Fans in der Halle



Und nach dem Wechsel knüpften die Innstädter an die Leistung der ersten 30 Minuten an, konnten die Gäste zwar nicht abschütteln, doch die Gastgeber lagen bis zur 50. Minuten stets in Front. Als Matthias Schimpf neun Minuten vor Toreschluss zum 22:19 einnetzte, glaubten einige der 350 Fans schon an den ersten (!) Heim-Sieg dieser schon längeren Spielrunde. Doch Handballer-Kenner wissen: In der Crunch-Time sind drei Tore Vorsprung ein Nichts. Und aus dem Nichts stellten die Gäste das Spiel auf den Kopf, gingen mit vier Toren binnen drei Zeigerumdrehungen erstmals in Front. Schrädobler reagierte prompt, nahm die Auszeit und sortierte neu. Aber warum dieser plötzliche Leistungsabfall? Der neue Trainer hatte da eine Antwort parat: „Wir haben eben keinen breiten Kader wie viele andere Mannschaften. Und wenn die Kräfte beim Stamm-Personal schwinden, wird’s eng.“ Auch gegen Rothenburg. Aber die Hausherren wollten sich bei der Schrädobler-Premiere nicht die „Butter vom Brot“ nehmen lassen – und sie kämpften. Die Rothenburger legten vor, die Gastgeber nach. 40 Sekunden vor Schluss musste der an diesem Abend formidabel agierende Matthias Schimpf beim 25:25 mit einer Zwei-Minuten-Strafe von der Platte, der TSV-Kahn schien wieder einmal zu sinken, zumal der gegnerische Top-Scorer Szrgyan Ilicsin (9 Tore) mit einem verwandelten Siebenmeter zum 25:26 die Gastgeber enorm unter Zugzwang brachte.

Lukas Eichinger behält die Nerven



Doch Fortuna war den Blau-Gelben hold: Weil sich Gäste-Akteur Dennis Orf gleich zweimal taktisch tölpelhaft Fabian Schwibach in den Weg stellte, als der TSV-Kapitän den Ball aus dem Kreis holen wollte, um einen Freiwurf auszuführen, gab’s die Doppel-Strafe für den TSV Rottenburg: Rot für Orf, Siebenmeter für Simbach. Und diese Chance ließ sich Lukas Eichinger nicht nehmen, verwandelte sicher und souverän zum Endergebnis von 26:26. „Da hatten wir Glück“, kommentierte Coach Schrädobler diese Szene, der ob dieses Geschenks von einem letztlich glücklichen Punktgewinn sprach – „auch wenn wir übers ganze Spiel gesehen leider einen Punkt verloren haben“.

Macht aber nix, „wir werden uns nicht aufgeben und bis zum Schluss kämpfen“, sagte der Cheftrainer des Aufsteigers, der weiter an den Klassenerhalt glaubt. Auch wenn in dem Match gegen die Mittelfranken Rückraum-Ass Jan Josef erneut einen Schlag auf den maladen Daumen seiner rechten Wurfhand erhalten hatte. „Der Daumen ist wieder dick, aber Jan wird am Samstag wieder auflaufen“, ist sich Schrädobler sicher – da geht’s für den TSV ins 430 Kilometer entfernte Lohr. „Die Stimmung in unserer Truppe ist gut, die Moral stimmt“ – vielleicht verhilft den Innstädtern dort ja der neue Impuls von draußen zu einem doppelten Punktgewinn nach langer Zeit.

TSV Simbach, Torschützen: Lukas Eichinger (8/5 Siebenmeter), Matthias Schimpf (8), Tobias Schimpf (2), Jan Josef (4) und Jan Syrinek (4).

Nächste Spiele am Samstag, 13 Uhr: Coburg II – Nürnberg; 18 Uhr: Erlangen III – Rimpar II; 19.30 Uhr: Rothenburg – Landshut, Lohr – Simbach, Waldbüttelbrunn – Allach, Bayreuth – Erlangen-Bruck.

− wm