„Zerreißmaschine“
Tanner Rathaus schreddert bald besser: Gerät für 10.000 Euro wird angeschafft – für mehr Datenschutz

15.03.2024 | Stand 15.03.2024, 16:12 Uhr

Die Bürgermeister Wolfgang Schmid (links) und Alois Alfranseder (rechts) sowie Kämmerer Vladimir Holstein nehmen Abschied von ihrer „Schnitzelmaschine“, denn dieser Schredder zur Vernichtung sensibler Akten ist nicht mehr datenschutz-konform. Offenbar können die zerschnittenen Blätter mit entsprechender Digitaltechnik wieder rekonstruiert werden. Deshalb soll das Gerät durch ein moderneres ersetzt werden. − Foto: Gilg

Die Verwaltungsgemeinschaft (VG) Tann-Reut hat ab sofort einen Haushalt für das laufende Jahr. In der VG-Versammlung wurde er am Mittwoch behandelt und beschlossen.

Kämmerer Vladimir Holstein trug das Zahlenwerk vor. Zuvor aber gab er das Rechnungsergebnis 2023 bekannt. Demnach umfasste der Verwaltungshaushalt 1242729 Euro, womit der Ansatz um 21460 Euro unterschritten wurde. Das lag an diversen kleineren Einsparungen und führte zu einer höheren Zuführung in den Vermögenshaushalt. Dieser schloss zum Jahresende mit 190885 Euro (geplant waren 133264 Euro). Somit lag der Gesamthaushalt um 36161 Euro über der Planung.

Insgesamt 31 Einwohner mehr



Zu den Eckdaten des Haushaltsplanes 2024: Die statistische Einwohnerzahl wird zur Berechnung der Umlagen benötigt. In beiden Gemeinden lebten am Stichtag 30. Juni 2023 insgesamt 5771 Bürger, von denen 70,8 Prozent auf Tann und 29,2 Prozent auf Reut entfielen. Gegenüber dem Vorjahr verzeichnete Tann eine Steigerung der Einwohnerzahl um 51, während die Bevölkerung von Reut um 20 sank. Insgesamt ergibt sich damit ein Plus von 31.

Der Gesamthaushalt liegt mit 1341412 Euro um rund 50000 Euro niedriger als im Vorjahr. Der Verwaltungshaushalt wurde dabei mit 1249983 Euro annähernd dem Rechnungsergebnis angepasst. Der Vermögenshaushalt beträgt nur noch 91434 Euro. Diese Summe wird komplett aus den Rücklagen aufgebracht und entspricht dem Überschuss des Vorjahres. Die Personalkosten – sonst meist steigend – sinken um rund 9000 Euro und bleiben mit 953438 Euro der größte Posten im Verwaltungshaushalt. Auf der Einnahmenseite rechnet man mit Verwaltungsgebühren der Bürger in Höhe von 54000 Euro und einer Finanzzuweisung von 105529 Euro. Der Rest muss durch Umlagen der beiden Gemeinden aufgebracht werden. So steigt die Verwaltungsumlage um 51407 Euro auf 1021467 Euro, aufgeteilt in 723222 Euro für Tann und 298245 Euro für Reut. Der Schulverband steuert 61977 Euro bei.

Beamer für den Sitzungssaal



Für Investitionen hat der Kämmerer in diesem Jahr nur noch 40000 Euro eingeplant (Vorjahr: 113035). Vorgesehen ist die Verbesserung der EDV-Ausstattung im Rathaus durch Ersatz veralteter Computer und Drucker sowie die Anschaffung neuer Beamer für den Sitzungssaal (Gesamtkosten: 15000 Euro). 5000 Euro will man in die Umstellung des Bürgerbüros und Vorzimmers stecken.

Notwendig wird auch ein datenschutz-konformer Schredder zur Vernichtung von Akten. Das bisher verwendete Gerät ist zwar noch voll funktionsfähig, doch die Papierstreifen, die es produziert, könnten theoretisch wie ein Puzzle wieder zusammengefügt werden. So eine moderne „Zerreißmaschine“ kostet immerhin 10000 Euro. Die übrigen 10000 Euro dienen als Reserve für unvorhergesehene Anschaffungen.

Beschlossen wurde nicht nur der Haushaltsplan, sondern auch der Finanzplan für die Jahre 2025 bis 2027. Darin sind jedoch keine konkreten Investitionen hinterlegt. Der Stellenplan der VG umfasst einen Beamten als Geschäftsleiter (Thomas Klein) sowie 19 tariflich Beschäftigte, darunter elf Teilzeit-Kräfte. Umgerechnet sind das 13,85 Vollzeitstellen.

„Zukunftsfähig aufgestellt“



VG-Vorsitzender Wolfgang Schmid gab ein kurzes Statement zum Haushalt ab. „Wir sind im Rathaus zukunftsfähig aufgestellt und für die Herausforderungen gerüstet“, sagte er. Personell habe man eine gute, junge Truppe. Auch die Digitalisierung werde vorangetrieben, sowohl für die Verwaltung (z. B. Homeoffice, digitale Funk-Wasserzähler, digitales Rechnungsbuch) als auch für die Bürger, die immer mehr amtliche Vorgänge über die Homepage der VG erledigen könnten. Auch das „Jobrad“ als Motivationsspritze für Mitarbeiter werde bereits genutzt.