„Um ein Zeichen zu setzen“
Nein zu noch mehr Geflüchteten im Seniorenheim: Tanner Marktrat lehnt Nutzungsänderung ab

24.03.2024 | Stand 24.03.2024, 19:00 Uhr

Das Seniorenheim in Tann musste im vergangenen Jahr Konkurs anmelden und steht seit November leer. Jetzt wurde ein Antrag gestellt auf Unterbringung von „Menschen mit dringendem Wohnbedarf“. Der Marktrat lehnte geschlossen den Antrag ab. − Foto: PNP Archiv

Im ehemaligen Tanner Seniorenheim an der Dr.-Heuwieser-Straße sollen künftig noch mehr „Menschen mit dringendem Wohnbedarf“ – also Geflüchtete – untergebracht werden. Deshalb beantragte der Investor nun eine Nutzungsänderung für das zweite Gebäude.

Bürgermeister Wolfgang Schmid sah das Vorhaben bei der jüngsten Sitzung des Marktrats kritisch. Es habe allemal Auswirkungen auf örtliche Einrichtungen wie Schule und Kindergarten, sagte er. Jedoch wäre der Druck von Seiten der Regierung groß, solche Unterkünfte zu schaffen.

Markt an Immobilie beteiligt



Karl Heinz Prähofer bemerkte, auch bei den Anliegern rege sich Widerstand. Ferner sei die Marktgemeinde mit fünf Prozent an der Immobilie beteiligt. Dennoch sind die Einfluss-Möglichkeiten gering, wie ihm gesagt wurde. Über die Zulässigkeit der Nutzungsänderung entscheidet das Landratsamt. Sollte der Marktrat dagegen stimmen, müsse er dafür fachlich fundierte Gründe angeben.

2. Bürgermeister Josef Ebenhofer erinnerte an die Suche nach neuen Betreibern für das Seniorenheim, als dieses noch bestand. Es habe durchaus Interessenten gegeben, die aber von den Besitzern alle abgelehnt wurden. In der Konsequenz musste die Einrichtung Konkurs anmelden. „Deshalb werde ich dem Antrag nicht zustimmen.“

Gespräch mit Landrat suchen



Helmut Reichholf schloss sich dieser Meinung an. Auch wenn’s nichts bringe, müsse der Marktrat mit seiner Ablehnung zumindest ein Zeichen setzen, forderte er. Regina Hofbauer schlug vor, der Bürgermeister solle in dieser Sache mit dem Landrat sprechen und ihm die Lage klar machen, denn unter den Flüchtlingen werden viele Kinder sein. „Dadurch wird unsere Schule belastet.“

Wie viele Menschen in dem Gebäude wirklich untergebracht werden, geht aus dem Antrag nicht hervor. Die Schätzungen liegen demnach bei 80 bis 90. Es leben im anderen Haus des ehemaligen Seniorenheims aktuell bereits 53 Geflüchtete. Laut Hofbauer reicht das allemal für einen Ort wie Tann aus.

Nur eine Großküche



Prähofer wies noch darauf hin, dass im Gebäude nur eine Großküche ist, aber auf den Zimmern keine Kochgelegenheiten bestehen. „Wie sollen die Bewohner sich da selbst versorgen?“ Und für Franz Baumgartner steht fest: Der Investor sei scharf auf die Mieteinnahmen. Zuvor lebten dort maximal 40 Senioren, jetzt aber müsse man von einer deutlich engeren Belegung ausgehen.

Letztendlich stimmte der Marktrat geschlossen gegen den Antrag.