Pfarrkirchen
Erinnerungen an „Gold-Rosi“

Olympiasiegerin eröffnete Nordic-Walking-Parcours – Georg Riedl und Erwin Reiser denken zurück

17.01.2023 | Stand 17.09.2023, 5:22 Uhr

Natürlich nahm sich Rosi Mittermaier (3. v.l.) auch Zeit für Fotos mit den Teilnehmern. Hier mit (v.l.) Elfriede Niedermeier, Vorsitzendem Jochen Schachtner und Rosmarie Raupach vom Alpenverein. −Foto: Archiv PNP

Über ein „riesiges Event“ hatte die Heimatzeitung am 23. April 2007 berichtet: In Pfarrkirchen war der AOK-Nordic-Walking-Parcours entlang der Rott eröffnet worden. Und das mit prominenter Unterstützung: Rosi Mittermaier und Christian Neureuther waren als „Stars zum Anfassen“ vor Ort. Vor knapp zwei Wochen verstarb die zweifache Ski-Olympiasiegerin nach schwerer Krankheit. Die Verantwortlichen von damals, Ex-Bürgermeister Georg Riedl und der ehemalige AOK-Direktor Erwin Reiser, erinnern sich an diesen großen Tag mit der „Gold-Rosi“.

„Ein Volk geht am Stock und hält sich damit fit“, lautete die Überschrift zum Veranstaltungsbericht. Die Eröffnung wurde zum Erfolg, und die beiden Sportikonen nahmen sich viel Zeit, den Besuchern das „Gehen am Stock“ nahezubringen. „Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern“, sagt Riedl. „Als Erwin Reiser auf mich zugekommen ist, und mir erzählt hat, dass Rosi Mittermaier und Christian Neureuther zur Eröffnung des Nordic-Walking-Parcours kommen, konnte ich es erst gar nicht glauben. Schließlich hatte ich zuvor noch nie eine Olympiasiegerin getroffen.“

Als die beiden dann zum Treffpunkt am Erlebnisbad kamen, sei der Funke sofort übergesprungen. „Sie waren überhaupt nicht abgehoben, sondern lustig, herzlich, volksnah und charmant.“ Riedl ist besonders positiv in Erinnerung geblieben, dass es „keine Schranke gab“ zwischen den Spitzensportlern und den Besuchern der Eröffnung. „Sie haben sich sehr viel Zeit genommen, den Teilnehmern die Technik des Nordic-Walkings wie zum Beispiel den richtigen Stockeinsatz beizubringen.“ Und auch Riedl selbst konnte davon einiges mitnehmen. „Wenn ich heute Wandern bin, habe ich auch meine Stöcke dabei und nutze das, was ich von der Rosi damals gelernt habe.“

Auch nach der Veranstaltung war Riedl noch lange mit Mittermaier und Neureuther am Schwimmbadkiosk gesessen und hat mit ihnen „über Gott und die Welt“ geredet. „Die beiden haben sich ganz liebevoll gegenseitig aufgezogen. Das war wirklich schön.“ Als eine „prägende Begegnung“ bezeichnet Riedl das Treffen. Deshalb machte ihn auch der Tod von Rosi Mittermaier sehr betroffen. „Auch weil es einfach eine sehr liebe Frau, ganz ohne Starallüren war.“ Davon könne sich so mancher Sportler eine Scheibe abschneiden. Riedl: „Sie war jemand, der im Sport alles erreicht hat, der wahnsinnig viel dafür gegeben hat und trotzdem ein Mensch war, wie du und ich.“

Erwin Reiser: „Einfach a Mögerte“

Genau so hat auch Erwin Reiser, der damalige AOK-Direktor, Rosi Mittermaier in Erinnerung. „Man findet nur wenige, die so eine Popularität haben, aber trotzdem so Mensch geblieben sind. Auf Bayerisch würde man sagen: ,Sie war einfach a Mögerte’. Da hatte man gleich beim ersten Treffen das Gefühl, dass man sie schon ewig kennt.“ Gerne erinnert sich Reiser an ihren Besuch in Pfarrkirchen zurück. „Das war eine Wahnsinnsveranstaltung mit fast 1000 Teilnehmern. Und sowohl Rosi Mittermaier als auch Christian Neureuther haben sich mit jedem unterhalten, der etwas wissen wollte.“ Nicht nur für die Stadt Pfarrkirchen, auch für ihn selbst sei das ein denkwürdiger Tag gewesen.

Reiser sind die Gespräche am Schwimmbadkiosk ebenfalls gut im Gedächtnis geblieben. „Georg Riedl ist ja bekannt für seine Witze. Und der Christian Neureuther stand ihm da in nichts nach. Die haben eine richtige Show abgezogen.“ Der damalige AOK-Chef hatte sogar einen persönlichen Dankesbrief des Sportlerpaars erhalten und ist sich deshalb sicher, dass es ihnen in der Kreisstadt gut gefallen hat. „Normalerweise kommen die für eine Stunde. Bei uns waren sie mindestens drei.“ Und auch auf späteren Veranstaltungen, bei denen Reiser Rosi Mittermaier getroffen hat, habe sie sich gleich an den Besuch im Rottal erinnert.

Wie so viele, ist auch Reiser tief betroffen vom Tod Mittermaiers. „Erst vor kurzem habe ich noch eine Reportage über sie gesehen. Was sie für ein liebevoller Familienmensch war und wie sie sich weiter fit gehalten hat. Wir sind ja auch gleich alt. Rosi Mittermaier war wirklich eine Ausnahmefrau und ihr Tod schmerzt sehr.“