Nothelferin und vieles mehr
16 Jahre Pfarrgemeinderatsvorsitzende: Dagmar Feicht aus Bad Birnbach erhält Stephanusplakette

27.12.2023 | Stand 27.12.2023, 15:52 Uhr
Viktor Gröll

Mit der Stephanusplakette wurde Dagmar Feicht (2. von rechts) ausgezeichnet. Mit ihr freuen sich Pfarrer Hans Heindl sowie Kirchenpfleger Bertram Neureiter und PGR-Vorsitzende Elisabeth Göblmeier. − Foto: Gröll

Dagmar Feicht hat am zweiten Weihnachtsfeiertag im Rahmen des Gottesdienstes die Stephanusplakette und damit die höchste Auszeichnung für ehrenamtliche Laien im Bistum Passau erhalten. Am Ende des Gottesdienstes bat Pfarrer Hans Heindl Dagmar Feicht sowie PGR-Vorsitzende Elisabeth Göblmeier und Kirchenpfleger Bertram Neureiter zu sich, um die Stephanusplakette und die Urkunde im Auftrag von Bischof Dr. Stefan Oster zu überreichen.

Die mächtige Silbermedaille, die auf der Vorderseite den Dompatron und auf der Rückseite das bischöfliche Wappen zeigt, erhielt Dagmar Feicht für ihr jahrzehntelanges Wirken in verschiedensten Bereichen der Pfarrei. So gehörte sie von 1998 bis 2022 insgesamt 24 Jahre lang dem Pfarrgemeinderat an. Von 2006 bis 2022 war sie Pfarrgemeinderatsvorsitzende und gehörte damit kraft Amtes auch der Kirchenverwaltung an. Darüber hinaus sei sie, wie Hans Heindl betonte, auch in verschiedenen liturgischen Diensten engagiert, so seit Jahrzehnten als Lektorin. Noch unter Bischof Franz Xaver Eder habe sie sich als Wortgottesdienstleiterin ausbilden lassen. Das sei auch für die Zukunft eine wichtige Funktion, sagte Heindl und wies auf mögliche Engpässe etwa durch krankheits- oder urlaubsbedingte Ausfälle des eng bemessenen hauptamtlichen Personalstamms hin.

Immer da, wenn Hilfe nötig ist



Dagmar Feicht sei „Mädchen für alles und manches Mal Nothelferin“, betonte der Pfarrer und wies auf viele Gelegenheiten im Kirchenjahr hin, wo sie mit anpacke, sei es an Fronleichnam oder zu Erntedank. Lange habe sie die Ministranten beim Sternsingergehen begleitet und das Pfarrfest als PGR-Vorsitzende organisiert sowie sich rund um die Erstkommunion und die Firmung engagiert.

„Wenn irgendwo in der Pfarrei Hilfe nötig ist, gibt es bis heute kein 'Nein'“, sagte Hans Heindl und rechnete dies Dagmar Feicht angesichts ihres anspruchsvollen Amtes als Bürgermeisterin der Marktgemeinde mit allen dazugehörigen Aufgaben und Pflichten besonders hoch an.

Im Gottesdienst stellte Pfarrer Hans Heindl den Heiligen Stephanus, Dom- und Stadtpatron Passaus, in den Mittelpunkt. Er trug dabei die Farbe Rot. Es ist die Farbe des Blutes und damit auch ein Zeichen der Märtyrer. Stephanus ist der Überlieferung nach der Erste, der wegen seines Glaubens an Jesus Christus ermordet wurde und gilt als Erzmärtyrer. „Wenn Du geschwiegen hättest, dann hättest Du länger leben können“ – diesen Satz, so Heindl, hätte man auch Stephanus widmen können.

„Doch Stephanus hat nicht geschwiegen“, betonte er. Der Glaube an Jesus Christus und die Freundschaft zu ihm seien wertvoller als das eigene Leben gewesen. Eine Blutspur all derer, die sich zum Christentum bekennen, ziehe sich durch die Jahrhunderte.

Pfarrer Hans Heindl erinnert an Richard Henkes



Mit Pater Richard Henkes stellte Heindl einen besonders heraus. Richard Henkes wurde 2019 seliggesprochen. Nachdem er das Töten von behinderten Menschen als Mord bezeichnet hatte, wurde Henkes 1943 ins KZ gesperrt. Als 1945 im KZ Dachau eine Typhus-Epidemie ausbrach, ging er freiwillig in den Quarantäne-Bereich, um sich um die Erkrankten zu kümmern. Er steckte sich selbst an und starb an der heimtückischen Krankheit. „Es muss einer da sein, der es ausspricht“, sagte Hans Heindl rückblickend auf das Wirken des Paters. Es gehe darum, hinzuschauen und sich einzumischen, sagte Heindl.