Landesliga Mitte
Ruhmannsfelden fiebert Derby in Bad Kötzting entgegen – Osterhofen bangt um Torjäger Abraham – Hält Deggendorfs Serie?

25.08.2023 | Stand 12.09.2023, 22:57 Uhr

Mutig auftreten wollen die Ruhmannsfeldener um Sebastian Tremmel im heutigen Landesligaderby in Bad Kötzting. −Foto: Alexander Bloch

Freitagabend, Flutlicht, Derbyzeit! Nach über sechs Jahren kommt es am Freitag um 19 Uhr im Stadion am Roten Steg endlich wieder zu einem Ligaspiel zwischen dem 1. FC Bad Kötzting und der Spvgg Ruhmannsfelden. Die Lerchenfeldkicker warten seit fünf Spielen auf einen Sieg, freuten sich zuletzt aber immerhin über einen 2:2-Ausgleich in letzter Sekunde im Kellerduell gegen Tegernheim. Trotz der mauen Ausbeute ist die Stimmung beim Aufsteiger nach wie vor gut, die Vorfreude auf das Derby riesig.

„Wegen solcher Spiele macht man das Ganze, geht ins Training, spielt Fußball“, sagt Ruhmannsfeldens Sportchef Alois Wittenzellner. Klar ist: Die Grün-Weißen werden hochmotiviert anreisen, rechnen sich zumindest einen Teilerfolg aus. „Uns ist natürlich bewusst, dass das sehr schwer wird, weil sich Bad Kötzting zu einer Landesligaspitzenmannschaft entwickelt hat“, so Wittenzellner. Die Badstädter wollen sich nach Möglichkeit mit drei weiteren Punkten im oberen Drittel der Tabelle festsetzen.

Und die Voraussetzungen dafür sind gut, immerhin geht die Hartl-Elf mit einem Erfolgserlebnis in dieses Derby. Die Partie beim TSV Bogen am vergangenen Wochenende verlief insgesamt ausgeglichen, doch die Badstädter setzten sich am Ende mit dem etwas größeren Willen dennoch 2:1 durch. Was am Ende zählt, sind die drei Punkte und damit die Rückkehr in die Erfolgsspur nach zuletzt zwei sieglosen Spielen.

Auf die leichte Schulter nehmen die Badstädter die Gäste aber nicht. „Es ist ein Derby und jeder weiß, dass das für jedes Team ein besonderes Spiel ist. Wir werden uns schon strecken müssen, wenn wir die drei Punkte behalten wollen“, warnt Bad Kötztings Sportlicher Leiter Uwe Wölke vor der Spvgg und fordert von der Mannschaft eine Top-Einstellung zu diesem Match. „Die hatten wir gegen die Spvgg Landshut nicht so ganz und deshalb haben wir das Spiel auch verloren“, blickt Wölke auf die letzte Heimpartie gegen die „Spiele“ zurück. „In Bogen haben wir wieder ein anderes Gesicht gezeigt. Da wollte die Mannschaft am Ende unbedingt diesen Dreier.“

Die Badstädter gehen also optimistisch in dieses Derby. Sie wollen wieder ihre alte Heimstärke unter Beweis stellen und auf eigenem Platz eine Serie starten. Drei Punkte gegen die Spvgg und man könnte sich bis auf weiteres im oberen Drittel der Tabelle festsetzen. Für Ruhmannsfelden dagegen geht es vor allem darum, mit einem Erfolg wieder Selbstvertrauen zu tanken.

Personell dürfte sich bei den Badstädtern gegenüber der Partie in Bogen nichts ändern. Ruhmannsfelden muss auf Tim Weinberger und Kapitän Stefan Wittenzellner verzichten (beide Urlaub).

Deggendorfs schöne Momentaufnahme



Damit haben wohl die eingefleischten Deggendorfer Fans nicht gerechnet, und auch der Sportkoordinator selbst reibt sich verdutzt die Augen. Nach dem 7. Spieltag mischt die Spvgg GW im Konzert der Großen mit, kann sogar einen Sieg mehr verbuchen als die hochgehandelten Teams aus Hauzenberg und Weiden. Andreas Schäfer nimmt diesen Traumstart auch zur Kenntnis, sagt aber auch sehr bestimmend: „Das mag eine schöne Momentaufnahme sein, ich bin aber auch Realist.“

Schäfer weiß, wie schnell sich das Blatt auch wieder wenden kann, dafür ist „Mister 100 Prozent“ zu lange im Geschäft. Seine Rechnung ist daher auch eine ganz einfache: „Wir haben jetzt zwölf Zähler, das klingt schön. Zum Klassenerhalt brauchst du meiner Ansicht nach aber 36, 37 Punkte. Fehlen also noch 24. Und das ist unser Auftrag, Basta!“

Heißt im Klartext: Wer glaubt, es geht von alleine, der wird böse auf die Nase fallen und sein blaues Wunder erleben. „Wir müssen jedes Spiel an und über unsere Grenzen gehen, wenn wir in dieser Liga bestehen wollen“, so Realist Schäfer, der nicht müde wird, dieses Credo auch ständig wieder neu zu formulieren. Am Sonntag müssen die Schützlinge von Michael Faber und Dominik Schmöller beim starken Aufsteiger Regenstauf über ihre Schmerzgrenze gehen. „Ein verdammt schweres Auswärtsspiel“, so Schäfer, der seinen Jungs aber auch mit auf den Weg gibt, „dass sie sich nicht verstecken müssen“, nach den zuletzt starken Vorstellungen. Das Deggendorf Motto: Die Euphorie mitnehmen, einen, bestmöglich drei Zähler entführen. Die Oberpfälzer agieren sehr diszipliniert und geradlinig. Die schnell vorgetragenen Angriffe über Sven Leppien oder Cesar Sodji sorgen stets für Gefahr.

Nach der roten Karte gegen Luhe-Wildenau für Keeper Haruna Sidibeh (zwei Spiele Sperre) kehrt gegen Regenstauf nach seinem Urlaub wieder zurück ins Spvgg-Tor. Fehlen werden dagegen weiterhin Jure Matic und Elias Zach (beide Rückenprobleme) sowie Nico Tavcar (Urlaub).

Osterhofen bangt um Torjäger Abraham



Am Samstag um 13 Uhr gibt die Spvgg Landshut ihre Visitenkarte in Osterhofen ab. Wegen einer Veranstaltung am Abend baten die Gäste um eine zeitliche Verlegung. Die Dullinger-Elf nutzte das spielfreie Wochenende zu Regeneration. „Wir haben den Jungs das Wochenende frei gegeben. Durch die zunächst dünne Personaldecke hatten einige eine Pause nötig, um Blessuren auszuheilen“, verrät der Trainer, der den spielfreien Tag, begünstigt durch den Rückzug vom SV Neukirchen b. hl. Blut, wohlwollend in Anspruch nahm.

Gegner Landshut ist ein Neuling der Liga. Zuletzt spielten die Bezirkshauptstädter in der Süd-Ost-Staffel der Landesliga und wurden diese Saison in die Mitte eingruppiert. Nach einem holprigen Start sammelte der Traditionsverein sieben Punkte aus den letzten drei Spielen. Gegner waren unter anderem der 1.FC Bad Kötzing (2:1) und die Spvgg Weiden (1:1). Also alles andere als Laufkundschaft. Osterhofen ist gewarnt: „Landshut hat eine gute Mannschaft. Sie ist sehr giftig und jung und kommt langsam in Fahrt“, weiß Christian Dullinger.

Personell braucht sich der Osterhofener Coach mittlerweile keine großen Sorgen mehr machen. Durch die August-Neuzugänge kam nicht nur Qualität, sondern auch die nötige Breite in den Kader. Auch Hannes Hobelsberger kann gegen die „Spiele“ auflaufen. Die Spielgenehmigung vom BFV ist bereits erteilt. Definitiv nicht zu Verfügung stehen die Langzeitverletzten Erlis Skenderaj, Florian Leister und Florian Dachl. Benjamin Bär hat weiterhin muskuläre Probleme. Hinter Torjäger Ashour Abraham der angeschlagen ist und nicht trainieren konnte steht ein Fragezeichen.

„Wir haben in Kareth definitiv einen Punkt gewonnen. Die Mannschaft wurde hier für ihre bemerkenswerte Moral belohnt.“ Dominik Schwarz, der Trainer des FC Sturm Hauzenberg, ist voll des Lobes über seine Truppe, die zuletzt im Topspiel beim Tabellenführer einen 1:3-Rückstand noch wettgemacht hat.

Hauzenberg freut sich über „junge Wilde“



Besonders augenfällig: Es spielen sich immer mehr Youngster in den Vordergrund. In Kareth beispielsweise war es Abwehrmann Nico Wipplinger (20), der als Doppel-Torschütze großen Anteil am Teilerfolg hatte. Auch Noel Tanzer (19), Philipp Michl (19) oder Bastian Schmid (20) sind mittlerweile aus dem Team nicht mehr wegzudenken. Dazu kommen auch Thomas Knödlseder (18), Paul Ranzinger (18) oder Hannes Strohmaier (22) immer wieder zu ihren Einsatzzeiten. „Sie alle sind sehr gut ausgebildet und wirkliche Bereicherungen für unseren Kader. Man darf auch nicht vergessen, dass ein Julian Liebenow erst 23 ist. Es sind alles gute Jungs, gute Teamspieler, ihnen gehört die Zukunft“, freut sich Schwarz, der allerdings während der Woche den Blitz-Abgang von Hannes Hobelsberger (20) zum Ligarivalen SpVgg Osterhofen hinnehmen musste.

Alle sechs Spiele haben die Hauzenberger ungeschlagen überstanden (drei Siege, drei Unentschieden), diese Serie kann aus Sicht des Trainers „ruhig noch eine zeitlang so weitergehen“. Nächste Herausforderung ist am Samstag (15 Uhr) auf eigenem Platz die SpVgg Lam, die Schwarz als sehr spielstarke, gestandene Landesliga-Truppe einschätzt. Allerdings müssen die Osser-Buam wohl auf ihren verletzten Spielmacher Miroslav Spirek verzichten. „Das ist bitter für Lam, Spirek ist ein echter Unterschiedspieler. Diese Tatsache ändert aber nichts an unserer Herangehensweise“, bekräftigt Dominik Schwarz. Er kann wieder auf Manuel Mader zurückgreifen, der seine Rot-Sperre abgesessen hat. „Das macht uns in der Offensive deutlich variabler“, sagt der Coach.

− fn/mo/fed/kuc


Landesliga Mitte / 8. Spieltag am Freitag, 18 Uhr: Schwandorf-Ettmannsdorf – Roding; 18.15 Uhr: Tegernheim – Kareth; 19 Uhr: Weiden – Bogen, Bad Kötzting – Ruhmannsfelden; Samstag, 13 Uhr: Osterhofen – Landshut; 15 Uhr: Hauzenberg – Lam; 16 Uhr: Luhe-Wildenau – Burglengenfeld; Sonntag, 14.30 Uhr: Regenstauf – Deggendorf; spielfrei: Seebach.