Wenn der Winter schwächelt
Neue Wege am Bodenmaiser Silberberg: Mit dem Coaster soll es bergab und bergauf gehen

20.02.2024 | Stand 20.02.2024, 15:08 Uhr

Kein Schnee findet sich auf der Skipiste des Bodenmaiser Hausbergs: Die Betreiber der Silberbergbahn, Thomas Hüblein (2. v. re.) und Sebastian Zistler (2. v. li.), suchen daher nach alternativen Nutzungsmöglichkeiten für das Areal. Bürgermeister Joachim Haller (links) und MdL Dr. Stefan Ebner (rechts) stellten sie nun ihre Pläne zur Errichtung eines Coasters als ganzjährige witterungsunabhängige Attraktion am Silberberg vor. − Foto: Wildfeuer

Tiefer gelegene Skigebiete und kleine Liftanlagen im Bayerischen Wald kämpfen angesichts der wärmer werdenden Winter ums Überleben. Auch am Bodenmaiser Silberberg setzt sich die bittere Erkenntnis durch, dass Wintersportbetrieb auf unter 1000 Meter Höhe ein Auslaufmodell ist. Die jungen Betreiber der Silberbergbahn, Thomas Hüblein und Sebastian Zistler, suchen daher nach Alternativen. Jetzt haben sie dem Landtagsabgeordneten Dr. Stefan Ebner (CSU) ihre Pläne für eine zukunftsfeste, ganzjährige Nutzung des Bodenmaiser Hausbergs vorgestellt, wie Ebner in einer Pressemitteilung informiert.

Auf gerade einmal 17 Skitage kam der Bodenmaiser Silberberg im letzten schneearmen Winter 2022/2023. Aber auch wenn es genug Schnee gibt, wird die unter 1000 Meter gelegene Skipiste inzwischen immer anfälliger für Wärmeeinbrüche und eine vorzeitige Schneeschmelze. Die Schneekanonen nutzen dabei nicht immer. „Wir können den Schnee nicht erzwingen“, sagt Sebastian Zistler, einer der Geschäftsführer der Silberbergbahn. „Wenn die Temperaturen zu mild sind, erzeugen die Kanonen schlicht nichts.“

Pandemie, Schneearmut, hohe Energiepreise



Gemeinsam mit Thomas Hüblein hat Zistler den Betrieb 2018 übernommen. Dabei hatten die neuen Betreiber bis dato mit viel Pech zu kämpfen: „Pandemie, Energiekosten und schneearme Winter fordern uns seit Betriebsübernahme ganz erheblich“, berichtet Hüblein. Mit einer neuen Attraktion soll das Blatt nun gewendet werden: Wie berichtet, wollen Hüblein und Zistler einen „Alpsitz-Coaster 2.0“ am Silberberg installieren. Dabei handelt es sich um eine schienengeführte Rodelbahn aus Edelstahl, die auch bei großen Höhen ohne Netze auskommt. „Für sicheren Halt sorgen individuelle Gurtsysteme und eine Gurtschlossverriegelung“, wie Thomas Hüblein erläutert. Der Coaster ähnelt eher einer Achterbahn als einer herkömmlichen Sommerrodelbahn. Anders als die bestehende Sommerrodelbahn, die es schon seit Jahrzehnten auf dem Bodenmaiser Hausberg gibt, kann der Coaster witterungsunabhängig betrieben werden und ist daher auch bei Regen, Nässe und Schnee nutzbar, wie Sebastian Zistler unterstreicht.

Bereits heute machten zahlreiche Attraktionen den 955 Meter hohen Silberberg zu einem Erlebnisberg für die ganze Familie, betont Hüblein. Neben dem historischen Besucherbergwerk tief im Inneren des Berges bietet der Berg mit einer Sommerrodelbahn, einem Kinder-Klettergarten und verschiedenen Spielplätzen umfangreiche Angebote zur Sommernutzung. Mit dem Coaster soll noch im laufenden Jahr eine weitere ganzjährige Attraktion in Betrieb gehen, die die Auslastung des Sesselliftes im Sommer erhöht und eine von der Schneesituation unabhängige winterliche Freizeitalternative bietet. Mit einem siebenstelligen Euro-Betrag investiere man in die Zukunft des Betriebes sowie des gesamten Erlebnisbergers, zeigen sich die Geschäftsführer der Silberbergbahn zuversichtlich.

Bürgermeister setzt auf vielfältiges Angebot



Dass der Coaster einen positiven Beitrag zur Belebung der gesamten Angebote am Silberberg leisten wird, glaubt auch Bürgermeister Joachim Haller: „Die große Stärke unseres Hausbergs ist das Ensemble: Mit dem Besucherbergwerk, dem Walderlebniszentrum und dem Coaster werden wir in naher Zukunft über drei Alleinstellungsmerkmale verfügen, die sich allesamt wechselseitig bereichern“, ist der scheidende Rathauschef überzeugt. Und auch MdL Dr. Stefan Ebner zeigt sich beeindruckt: „Angesichts dieser mutigen Zukunftsprojekte und des Engagements der jungen Geschäftsleute am Silberberg ist mir um die touristische Zukunft von Bodenmais nicht bange“, betont der Landtagsabgeordnete.

− bb