Schäden wegen des schweren Schnees
Nach dem Schneebruch kommt der Käfer

13.12.2023 | Stand 13.12.2023, 17:20 Uhr

Tief verschneite Bäume, die sich unter der Last des Schnees biegen, betroffen sind Nadel- und Laubbäume, bei Fichten lauert die Gefahr auch im nächsten Frühjahr. − Foto: AELF

Der viele und anfangs auch nasse, schwere Schnee am ersten Dezemberwochenende hat Spuren in den Wäldern der Landkreise Freyung-Grafenau und Regen hinterlassen. Zahlreiche Bäume knickten ab. Fachleute appellieren zu handeln – bevor der Borkenkäfer im Frühjahr die Situation gnadenlos ausnutzt.

Abgebrochene Baumwipfel liegen auf dem Boden, die dazugehörigen Stämme tragen kaum mehr Grün, andere Bäume wurden komplett umgerissen. Das Ausmaß der Schäden durch den Schneebruch wird sich nach und nach zeigen, teilweise erst im Frühjahr, wenn die Waldflächen wieder zugänglich sind. Den Schaden genau zu beziffern, fällt schwer. „Erste Abschätzungen gehen von Zwanzigtausend Festmeter in den Landkreisen Regen und Freyung-Grafenau aus“, so Christoph Salzmann, Bereichsleiter Forsten des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regen (AELF).

„Fast jedes Waldstück wird mehr oder weniger betroffen sein“, sagt Salzmann. Er weiß, dass viele Waldbesitzer dazu neigen, das bisschen Brennholz einfach liegen zu lassen. Es aufzuarbeiten und aus dem Wald zu bringen ist wirtschaftlich kaum rentabel. Doch was zunächst harmlos aussieht, kann sich zur großen Gefahr entwickeln. „Die Borkenkäfer sitzen bereits in den Startlöchern,“, warnt Wolfgang Kreuzer, Abteilungsleiter am AELF und forstlich zuständig für den Landkreis Freyung-Grafenau und erklärt weiter: „Befallen sie benachbarte Bäume und vermehren sich, droht ein viel höherer Verlust, als die Arbeit das Schneebruchholz aufzuarbeiten.“ Um zu verhindern, dass aus den einzelnen Schneebrüchen großflächigen Borkenkäferschäden werden, sei es wichtig, vorhandenes Schadholz spätestens bis Ende März aufzuarbeiten und aus dem Wald zu schaffen, bevor sich die Borkenkäfer darin breit machen und vermehren.

Allerdings sollte sich bei den Fällarbeiten niemand in Gefahr begeben, darauf weisen die Fachleute ausdrücklich hin. Vor allem Wipfel, die noch in den Bäumen hängen, seien nicht zu unterschätzen.

„Die schlechten Vorzeichen aus dem schwierigen Borkenkäferjahr 2023 werden uns weiter in der Waldbewirtschaftung begleiten“, sind sich die Forstleute einig. Vor allem die bei uns prägenden Fichten, seien anfällig für Schäden. Der Klimawandel bringt weitere Herausforderungen für den Wald mit sich. Die Problematik der Anpassung der Wälder an den Klimawandel will das AELF Regen weiter aktiv angehen: Wie man seinen Wald fit für den Klimawandel mache, wie man andere Bäume einbringt, welche Fördergelder es gibt, und bei Fragen zur Borkenkäferbehandlung helfen die Försterinnen und Förster des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regen gerne weiter.

− bb