Wegscheid
Vom Zwei-Mann-Betrieb zum Global Player

„Landrat trifft Wirtschaft“: Raimund Kneidinger besucht die Firma Zambelli in Wegscheid – Unternehmensgruppe hat mehr als 1200 Mitarbeiter

14.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:35 Uhr
Bernhard Brunner

Bei einem Rundgang durch den Fertigungsbereich ließen sich Landrat Raimund Kneidinger (Mitte) und Leitender Regierungsdirektor Armin Diewald (l.) vom Landratsamt Passau durch Zambelli-Geschäftsführer Josef Miggisch die einzelnen Produktionssparten zeigen. −Foto: Bernhard Brunner

Als Zwei-Mann-Handwerksbetrieb mit ursprünglichem Schwerpunkt auf der Instandsetzung von Kirchen haben die Gründer von Zambelli, zwei Brüder, 1957 in Haus im Wald begonnen. Daraus ist ein Global Player erwachsen mit insgesamt über 1200 Mitarbeitern an sieben Standorten in vier europäischen Ländern, darunter einer in Wegscheid.

Kein Wunder, dass sich die Marktgemeinde die Hände reibt. „Das ist ein guter Brötchengeber und Gewerbesteuerzahler“, sagte 2.Bürgermeister Johann Fenzl bei einer Firmenbesichtigung.

Groß sei die Freude im Rathaus über jeden Antrag der Unternehmensgruppe auf Erweiterung des Firmengeländes im Norden Wegscheids. Das Areal ist in der Vergangenheit stark modernisiert worden, wie Fenzl betonte.

Unter dem Motto „Landrat trifft Wirtschaft“ hatte Raimund Kneidinger diese Visite anberaumt. Er bedankte sich bei den Gastgebern für den Kontakt und die Möglichkeit zum Austausch auf dieser Ebene. Begleitet wurde Kneidinger von Vertretern der entsprechender Sachgebiete im Landratsamt – allen voran Leitender Regierungsdirektor Armin Diewald, Roland Gruber von der Wirtschaftsförderung und Alexander Wagner vom Jobcenter Passau Land – sowie Eva-Maria Kelch, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit in Passau. Sie bezeichnete im Beisein der Zambelli-Gesellschafter Marietta Zambelli Sopalù, Tochter des Firmengründers Franz Zambelli, und deren Kinder Florentina und Constantin den Arbeitsmarkt in der Region trotz aller Krisen als sehr stabil, was der gesunden Struktur an Betrieben zu verdanken sei.

Zambelli-Geschäftsführer Josef Miggisch, seit 37 Jahren Betriebsangehöriger, seit 2006 Geschäftsführer am Standort Wegscheid und seit zwei Jahren für die gesamte Unternehmensgruppe verantwortlich, erinnerte an die Stahlschränke, die von Zambelli in der Vergangenheit hier produziert worden sind und wofür die Firma einst bekannt gewesen ist. Inzwischen gibt es diese Produktlinie in Wegscheid mit aktuell 186 Mitarbeitern nicht mehr, stattdessen dominiert den Produktionsalltag dort jetzt der Sektor Regalsysteme – unter anderem für große Bibliotheken wie an der Universität Marburg, im Staatsarchiv Landshut, im Ruhrmuseum Essen oder in der Staatsbibliothek Berlin mit 240 Kilometern Bücher-Regalwänden.

Hinzukommen industrielle Metallbearbeitung sowie Heiztechnik, Lüftungs- und Klimatechnik, Wärmepumpen und der Gehäusebau, etwa für Photovoltaik und Energiespeicher.

Miggisch machte auf das Personalwachstum, auch am Standort Wegscheid, aufmerksam. Sieben bis acht Auszubildende gebe es. Zambelli biete Betriebspraktika in Zusammenarbeit mit den Schulen an. Als ganz neues Format stellte der Geschäftsführer der Unternehmensgruppe, die zuletzt 2022 einen Rekordumsatz von 172 Millionen Euro erzielt hat, einen Infotag für die Mittelschule Untergriesbach vor.

Groß geschrieben wird bei Zambelli auch die Nachhaltigkeit. Es erfolge eine Verdoppelung der Photovoltaikanlagen, mit denen 96,5 Prozent des Eigenbedarfs an Strom gedeckt werde, so Miggisch. Ziel sei es, Zug um Zug von der Nutzung fossiler Energieträger wegzukommen, wobei ein starkes Augenmerk auch auf die energetische Verbesserung der Gebäude gerichtet werde.

Schon seit längerer Zeit werde die Abwärme der Produktionsmaschinen zum Heizen genutzt. Hinzukommt nach den Worten des Gastgebers der Anschluss an ein Fernwärmenetz. Die CO2-Einsparung beträgt laut Aussage des Geschäftsführers schon jetzt 148 Tonnen.

− bp