Wissenschaft
TZE Ruhstorf arbeitet mit Forschern aus Europa und China an Zukunfts-Projekt

13.11.2023 | Stand 13.11.2023, 16:00 Uhr
Hans Nöbauer

Beim Forschungsprojekt „Photo2Fuel“ arbeiten internationale Wissenschaftler am Ruhstorfer TZE daran, nach dem Vorbild der Photosynthese nur aus Sonnenlicht und Kohlendioxid Kraftstoffe und Basis-Chemikalien herzustellen. Vorne (r.) die hiesige Projektleiterin Dr. Maria Bieringer mit TZE-Geschäftsführer Dr. Reinhart Schwaiberger (vorne 2.v.l.) sowie Prof. Raimund Brotsack (oben r.). − Foto: Nöbauer

Am Ruhstorfer Technologiezentrum Energie (TZE) wird an einem internationalen Projekt geforscht. Es heißt „Photo2Fuel“: In diesem Rahmen arbeitet das TZE mit Forschern aus Europa sowie China zusammen.

Internationale Forschung auf höchst innovativem Niveau – finanziert von der Europäischen Union mit regionaler Beteiligung: „Photo2Fuel“ lautet der englischsprachige Titel des EU-Projekts, das seit September letzten Jahres noch bis August 2025 am Ruhstorfer „Technologiezentrum Energie“ (TZE) der Hochschule Landshut für angewandte Wissenschaften (HAW) läuft.

Energie aus künstlicher Photosynthese

Wie Dr. Maria Bieringer erklärt, wird eine innovative Technologie basierend auf der sogenannten künstlichen Photosynthese entwickelt, die Kohlendioxid durch nicht-photosynthesische Bakterien in Verbindung mit organischen Materialien in nützliche Kraftstoffe und Chemikalien umwandelt. Dabei wird ausschließlich Sonnenlicht als Energiequelle genutzt.

„Wir arbeiten mit Partnern aus der EU und China daran, nach dem Vorbild der Photosynthese nur aus Licht und Kohlendioxid Kraftstoffe wie Methan und Basis-Chemikalien ohne einen technischen Zwischenschritt wie beispielsweise der Elektrolyse herzustellen, so etwa Essigsäure. Das ist aktuell unser innovativster Ansatz zur künftigen Energieproduktion und damit zum Gelingen der Energiewende“, erklärte dazu TZE-Geschäftsführer Dr. Reinhart Schwaiberger. Bestehend aus acht internationalen Institutionen und Unternehmen auch aus China, Spanien, den Niederlanden samt Schweden sowie der Schweiz hätten dabei Wissenschaftlicher entweder persönlich oder teilweise virtuell an dem Meeting teilgenommen.

Enge interdisziplinäre Zusammenarbeit

Laut örtlicher Projektleiterin Dr. Maria Bieringer seien dabei erste Ergebnisse zu den bisherigen Erfahrungen potenzieller Endnutzer präsentiert worden, die entscheidend dafür seien, dass die entwickelte Technologie praktisch und benutzerfreundlich gestaltet werden könne. Das „Ruhstorfer Meeting“ sei vornehmlich zum Austausch und zur Diskussion in kleineren Forschungsgruppen konzipiert worden, um eine engere interdisziplinäre Zusammenarbeit zu fördern. Das Projekt arbeite laut deren hiesiger Leiterin sehr nahe an der Grundlagenforschung: Biologen und Chemiker würden dabei mit Verfahrenstechnikern plus Unternehmen samt deren wirtschaftlichen Umsetzungsinteressen vernetzt.

TZE als Gastgeber für internationales Konsortium

Als Gastgeber des TZE-Treffens führte Dr. Maria Bieringer zusammen mit Professor Raimund Brotsack die Projektteilnehmer durch die Labore. Insbesondere wurde den weitgereisten Projekt-Forschern das TZE-Labor und -Technikum für „Grüne Gase“ präsentiert, in dem die Forschung an Methan erzeugenden Mikroorganismen und deren Stoffwechsel durchgeführt werde. Dies sei nach Erläuterung von Prof. Brotsack genau der Forschungsinhalt, mit dem sich das hiesige TZE am „Photo2Fuel“-Projekt, mit dem Fokus auf der direkten Erzeugung von Energie aus künstlicher Photosynthese beteilige. Die Grundlage dafür stelle das „Knowhow aus Prozessen zur sogenannten mikrobiologischen Methanisierung“ dar, die schon seit Jahren am Ruhstorfer TZE untersucht würden.

Wegweisenden Entdeckungen für Gewinnung von Biokraftstoffen

„Das gemeinsame Ziel des Konsortiums ist es, die wegweisenden Entdeckungen für die Gewinnung von Biokraftstoffen und Biochemikalien möglichst zeitnah umzusetzen, um damit den Übergang zu einer Gesellschaft auf Basis von erneuerbaren Energie tatkräftig zu unterstützen“, richteten Dr. Maria Bieringer und Prof. Raimund Brotsack zuletzt ihren Blick auf die praxisorientierte Zukunft des „Photo2Fuel“-Projekts, an dem auch das Ruhstorfer TZE im Forschungsverbund mit namhaften internationalen Wissenschaftlern am technologischen Fortschritt hin zu nachhaltigen Kraftstoffen und Chemikalien unter Mithilfe der Sonnenenergie partizipiere.

− nö