Würde bis zum Schluss
Sterbehilfe – heikel und umstritten: Vilshofener Kulturverein lädt zur Diskussion

27.08.2023 | Stand 12.09.2023, 22:45 Uhr

Das Recht, selbstbestimmt aus dem Leben zu scheiden, hat laut Verfassungsgericht generell jeder. Doch der Bundestag kann sich bisher zu keiner Regelung des assistierten Suizids durchringen. −Foto: Jensen, dpa

Was bedeutet ein Sterben in Würde? Welche rechtlichen Rahmenbedingungen gibt es? Wie erfolgt der Umgang mit einer Patientenverfügung? – Darum geht es bei einer Diskussionsveranstaltung, die der Kultur- und Geschichtsverein Vilshofen organisiert. Termin: Donnerstag, 14. September, 19 Uhr. Sie findet im Wolferstetter Keller statt mit Prof. Dr. Reinhard Merkel aus Hamburg. Einlass ist um 18 Uhr.

„Sterbehilfe ist eines der ethisch heikelsten und umstrittensten Themen“, heißt es in der Ankündigung. Der Hintergrund: Im Jahr 2015 trat nach umfangreichen Diskussionen im Bundestag ein neues Sterbehilfegesetz in Kraft, das de facto jede Art von Beihilfe zum Suizid in Deutschland verbot. Das Gesetz ist seither umstritten und hat zu einer Reihe von Klagen beim Bundesverfassungsgericht geführt. Dieses hat 2020 in einem bahnbrechenden Urteil ein Recht auf selbstbestimmtes Sterben ausdrücklich betont und damit den Gesetzgeber gezwungen, neue Regelungen zu treffen.
Prof. Dr. Reinhard Merkel, Rechtsphilosoph an den Universitäten Hamburg und Berlin sowie langjähriges Mitglied des Ethikrates der Bundesregierung, erläutert zunächst die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 2020 hinsichtlich eines selbstbestimmten Sterbens. Dann stellt er die beiden fraktionsübergreifenden Gesetzentwürfe zur Sterbehilfe vor, die im Juli 2023 zur Abstimmung kamen. Beide Entwürfe sind im Parlament gescheitert. Was bedeutet das in der Praxis?
Mit auf dem Podium sitzen Gerhard Auer, Abteilungsleiter Seelsorge und Begleitung beim Bistum Passau, Dr. Hans-Otto Rieger, Ärztlicher Leiter des Krankenhauses Vilshofen, sowie Johannes Just, Leiter des AWO-Seniorenheims Vilshofen.

Im Anschluss besteht die Möglichkeit für Zuhörer, Fragen zu stellen. Die Moderation des Abends übernimmt Erika Schwitulla als Vorsitzende des Kultur- und Geschichtsvereins.