Passau
Start des Shuttles hängt vom Geld ab

Beteiligungen verschoben: Lasten des Betriebs würden nun großteils bei Stadt liegen – Entscheidung vertagt

17.01.2023 | Stand 17.01.2023, 13:17 Uhr

So könnte das Shuttle aussehen: Ob dieses GRT 3 (Group Rapid Transport Generation 3) in Passau fährt oder ein anderes autonomes Fahrzeug, das steht noch nicht fest. Bei der Präsentation des Systems im Mai 2022 am ZF-Standort Schweinfurt waren Journalisten und Politiker (u. a. Verkehrsminister Christian Bernreiter) angetan von der Präzision und Laufruhe. −Foto: Danninger

Von Franz Danninger

Wie sehen die nächsten Schritte aus beim ZF-Shuttle? Das Rathaus nimmt das fahrerlose Transport-System so wichtig, dass sich am Montag gleich zwei Stadtratsgremien damit befassten: Der Finanz- und der Stadtentwicklungs-Ausschuss beschäftigten sich gemeinsam mit Fragen rund um die Etablierung autonom fahrender Elektro-Busse in der Stadt.
Dabei wollten sie sich nicht in die Karten schauen lassen, man tagte nichtöffentlich hinter verschlossener Tür. Die PNP befragte nach der Sitzung Rathaus-Sprecherin Maria Proske. Sie verweist darauf, dass sich die möglichen Beteiligungen verschoben haben. Über die neue Situation wollen die Stadträte weiter beraten; es wurde gestern nicht abgestimmt, sondern in die Fraktionen vertagt.
Dem Vernehmen nach geht es ums Geld: Wer zahlt den laufenden Betrieb?
Maria Proske bemüht sich um Optimismus: „Nach wie vor liegt das Interesse aller Projektbeteiligten vor.“ Da jedoch die künftigen finanziellen Lasten und Risiken größtenteils auf den Schultern der Stadt Passau liegen würden, müssten die Auswirkungen in Ruhe erörtert werden. Der Shuttle-Start hängt also von der Wirtschaftlichkeit ab, technisch ist man da schon weiter. Die Pläne liegen seit geraumer Zeit in der Schublade und sie sind schon sehr konkret: „Bereits 2024 könnte das Shuttle auf der ersten von zwei geplanten Strecken fahren, der Granitbahntrasse im Abschnitt Grubweg-Fünferlsteg“, hieß es Ende 2021, als eine Machbarkeits-Studie vorgestellt wurde. Die Innenstadtstrecke Hauptbahnhof-Klinikum könnte ihr zufolge 2026 folgen. Und sogar Fahrpreise wurden genannt: 1,60 Euro pro Fahrt auf der Granitbahn- und 1,30 Euro auf der Innenstadtstrecke.

Dass Passau überhaupt in den Genuss kommt, als Modellstadt auserkoren zu sein, das liegt nicht nur am hiesigen ZF-Standort: Andreas Scheuer (CSU) setzte das Projekt entscheidend mit aufs Gleis. Und auch wenn er nicht mehr Bundes-Verkehrsminister ist, verfolgt er es als Bundestagsabgeordneter und Stadtrat weiterhin genau.

ZF und seine Projektpartner DB Regio Bus und Regionalbusverkehr Passau (Gemeinschaftsunternehmen der Firmen Eichberger und Lorenz), sowie die Deutsche Bahn seien weiterhin mit der Stadt im Austausch, um in Passau einen fahrerlosen, autonomen Verkehr mit Bus-Shuttlen aufzunehmen, erklärt ZF-Sprecher Gernot Hein auf Anfrage der PNP. Die Stadt habe den entsprechenden Förderantrag an das Bundes-Verkehrsministerium im Spätherbst 2022 gestellt.

Hein blickt voraus: „Was ZF betrifft, so haben wir Anfang Januar 2023 auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas/Nevada, USA, der Weltöffentlichkeit die nächste Generation eines Shuttles für autonomes Fahren im urbanen Umfeld und Mischverkehr präsentiert“. Es ergänze das bereits etablierte autonome Shuttle, sodass ZF künftig auf zwei Fahrzeugtypen zurückgreifen könne – eines primär für den Einsatz auf abgetrennten Fahrspuren und das neue Modell, das vor allem im urbanen Umfeld und im Mischverkehr eingesetzt wird.