Passau
Stadt meistert den Streik sehr gelassen

Subunternehmen halfen in Stoßzeiten aus – An den Schulen war Präsenzunterricht möglich

27.03.2023 | Stand 27.03.2023, 17:53 Uhr

Stillstand herrscht am Hauptbahnhof. Bis morgen werden viele Züge noch nicht da sein, wo sie sein sollten. −Foto: Hatz

„Obwohl mehr Fahrzeuge als üblich am heutigen Montag unterwegs waren, haben sich die verkehrlichen Auswirkungen des Streiks in Grenzen gehalten. Ich danke allen betroffenen Personen, dass sie sich rechtzeitig auf die Sondersituation eingestellt und allen Verantwortlichen, die sich für ein gutes Ersatzangebot eingesetzt haben“, wird OB Jürgen Dupper in einer Pressemitteilung der Stadt zitiert: Die Verkehrsbetriebsgesellschaft Passau mbH (VBP) konnte mit Unterstützung von Subunternehmen sämtliche Hautverkehrsrouten mindestens zu den Hauptverkehrszeiten bedienen. Es gab einen Pendelbus nach Kohlbruck und Verstärkerbusse.

Auch verriet das OB-Büro gestern auf Nachfrage der PNP, was die geforderte Lohnerhöhung für die Stadt Passau bedeutet: „Kommt es zu einem Abschluss in Höhe von 10,5 Prozent, mindestens jedoch um 500 Euro, belaufen sich nach einer Bewertung des kommunalen Arbeitgeberverbands im Mittel tatsächlich auf ein Volumen von fast 15 Prozent. Für die Stadt Passau bedeutet das Mehrkosten in Höhe von 5,6 Millionen Euro. Da die Personalkosten im städtischen Haushalt jedoch regelmäßig Tarifsteigerungen miteinbeziehen, wurden für dieses Jahr bereits 4,5 Prozent (1,7 Millionen Euro) eingeplant. Demnach lägen die zusätzlichen Personalkosten für den städtischen Etat 2023 bei rund 3,9 Millionen Euro.“

Im Fokus des Streiks stehe „alles, was Menschen und Güter bewegt“, erklärte Verdi-Gewerkschaftssekretär für Niederbayern, Christoph Kittel. So würden die Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe in Passau und Landshut fast vollständig die Arbeit ruhen lassen.

Immerhin 100 von 500 Schülern der Dreiflüsserealschule haben sich gestern wegen des Streiks entschuldigt. „Wir haben ein sehr großes Einzugsgebiet. Unsere Schüler kommen mit Bussen und mit der Bahn. Wir spüren das schon sehr,“ sagt Schulleiterin Marion Katzbichler auf Anfrage der PNP. Auf Leistungsnachweise wurde verzichtet. Der immer vor den Osterferien stattfindende mündliche Teil der Englischprüfungen konnte jedoch stattfinden. Die Betroffenen seien bereits am Freitag darauf hingewiesen worden, dass sie bitte die Anfahrt etwa mittels Fahrgemeinschaften organisieren sollen.

Etwa 25 Prozent fehlten laut Klaus Hierl, dem stellvertretenden Schulleiter, an der FOS/BOS in Passau. Die Hälfte davon allerdings krankheitsbedingt. Alle Lehrer waren da. Alle Prüfungen fanden statt.

Nur vereinzelte Entschuldigungen von insgesamt 709 Schülerinnen gab es an den Gisela-Schulen. Laut Dr. Markus Eberhardt fand der Unterricht ganz normal statt. Ein paar Prüfungen waren allerdings am Freitag schon allein wegen einiger Krankheitsfälle verlegt worden. Ähnlich die Auskunft des Adalbert-Stifer-Gymnasiums. Schulleiter Guntram Kraus erklärt, er sei überrascht, wie normal der Tag verlaufe.

Auch Gruppen der Aktion Fridays for Future unterstützten den Streik. Luisa Schinner, Sprecherin von Fridays for Future in Passau in einer Pressemitteilung: „Wegen der schlechten Arbeitsbedingungen und Löhne wird der Personalmangel bei Bus und Bahn immer dramatischer, an einen Ausbau ist gar nicht zu denken.“

− sah/jl