0:1 zum Start in Bayreuth
2600 Fans, Lob von Mintal und eine Lehre: So lief Schaldings Regionalliga-Start

21.07.2023 | Stand 13.09.2023, 6:59 Uhr

Über 2600 Fans wollten das Auftaktspiel in Bayreuth sehen. −Foto: Screenshot BFV/-TV

BFV-Präsident Christoph Kern schwärmte von einem „Fußball-Fest“ in Bayreuth, 2000 Heim-Fans feierten ihr Team, und nach der ersten Enttäuschung dürften auch die Auftakt-Verlierer des SV Schalding diesem Eröffnungsabend der Fußball-Regionalliga Bayern 2023/24 viel Positives abgewinnen können. Mit 0:1 (0:1) unterlag der Aufsteiger beim Drittliga-Absteiger durch ein Tor von Ex-Profi Jann George (21.), spielte gegen den Favoriten aber vor allem in Durchgang zwei stark mit.

So war es auch nicht verwunderlich, dass Bayreuth-Coach Marek Mintal den Gast hinterher lobte. „Schalding hat das 90 Minuten lang gut gemacht. Sie haben einfach versucht, Fußball zu spielen“, sagte der langjährige Nürnberg-Profi, der mit der eigenen Leistung nicht zufrieden war. „Wir waren extrem oft unsauber, unsicher.“ Gegenüber dem Nordbayerischen Kurier wurde das „Phantom “ noch deutlicher: „Wir haben nur gebolzt“, meckerte Minatl.

Sein Gegenüber Stefan Köck urteilte, dass bis auf das Ergebnis vieles gepasst habe bei der Schaldinger Regionalliga-Rückkehr. Allerdings habe man gleich „deutlich zu spüren bekommen“, welche Folgen Unkonzentriertheiten in der 4. Liga haben. „Bei dem Einwurf, nach dem dann das Gegentor fällt, haben wir nicht sauber durchgeschoben, sonst wäre der Raum nicht dagewesen. Auf diesem Niveau wird so ein ‚kleiner Fehler‘ sofort bestraft.“ Ingesamt verkaufte sich der SVS aber sehr teuer, wobei in der Offensive auch die entscheidende Durchschlagskraft fehlte.

„Die individuelle Klasse des Gegners eingrenzen“, hatte SVS-Trainer Stefan Köck vor Spielbeginn die Aufgabe für seine Mannschaft beschrieben. Die Eindrücke eines Eröffnungsspiels zu verarbeiten, gehörte auch dazu. „Nachdem die Nervosität abgelegt ist, die definitiv da sein wird, sollte es ein ganz normales Fußballspiel werden“, sagte Köck. Der verletzte Markus Gallmaier hatte die Mannschaft zur Saison-Premiere nach Bayreuth begleitet, saß auf der Bank, von wo aus, wie Köck hoffte, die „Strahlkraft“ des Torjägers und leidenschaftlichen Kämpfers wirken sollte.

Ex-Jahn-Profi George macht das 1:0

Schalding geht’s aber erwartungsgemäß erstmal defensiv im 4-3-3-System an mit Max Böhnke im Tor. Die Regie übernehmen die neuformierten Gelb-Schwarzen um Trainer Marek Mintal. Die „Oldschdod“-Kicker machen dort weiter, wo sie mit fünf Siegen in der Vorbereitung aufgehört haben: mit dominantem, kontrollierten Fußball, an dem mit Jonas Kehl auch der aus Dingolfing stammende Neuzugang von Beginn an mitwirkt. Schalding sichtlich bemüht, die Mitte zuzumachen, wo der ehemalige Jahn-Torjäger Jann George und der gebürtige Zwiesler Marco Stefandl lauern. Das gelingt mit einiger Mühe, Befreiung verschaffen sich die Grün-Weißen dabei fast ausschließlich durch lange Bälle, die allerdings prompt wieder zurückkommen. Und einer dieser Bälle führt dann auch zum ersten Gegentor der Saison für die Regionalliga-Rückkehrer aus Schalding: Fenninger setzt sich auf der linken Seite durch, die Flanke segelt über die Schaldinger Abwehr hinweg, von halbrechts drischt Jann George das Spielgerät volley in die Maschen (21.).

Knochner hat den Ausgleich auf dem Fuß

Nach einer halben Stunde dann endlich die Schaldinger, aber Drofa und Weiß behindern sich gegenseitig, (27.), dann pariert Spvgg-Torhüter Luca Petzold einen direkten Freistoß von Jonas Rossdorfer, ehe er bei einem Schuss von Fabian Schnabel schon sein ganzes Können aufbieten muss (35.). Zum Halbzeit-Ende überstehen die Schaldinger eine Strafraum-Belagerung der Gastgeber schadlos. „Ein bisschen mehr Mut“ wünscht Michael Wiesinger, Leiter des Nachwuchsleistungszentrums des 1. FC Nürnberg, am TV-Mikro den Schaldingern mit Blick auf die zweite Halbzeit. Die Halbzeit-Analyse von SVS-Trainer Köck fällt offenbar ganz ähnlich aus, denn mit Wiederanpfiff präsentieren sich die Schaldinger deutlich offensiver und selbstbewusster – und belohnen sich eine Viertelstunde vor Schluss beinahe, als Philipp Knochner nach einer Ecke knapp drüberzielt. Keeper Petzold ist noch mit den Fingerspitzen dran. Andreas Drexler (für Chris Brückl) kommt ebenso zu seinen ersten Regionalliga-Minuten wie Maximilian Moser (für Dominik Weiß) und ganz am Schluss auch noch Lukas Necas (für Jonas Goß). Ein Torerfolg bleibt den Schaldinger gegen den nicht mehr souverän wirkenden Favoriten Bayreuth aber versagt.

„In der zweiten Halbzeit wäre vielleicht mehr möglich gewesen“, fasst SVS-Trainer Köck nach der Saison-Premiere zusammen. „Aber insgesamt haben wir es gut gemacht.“ Man habe gesehen, „wenn wir mit Einsatz und Struktur an die Sache ran gehen, können wir was bewirken“. Am besten dann schon bei der Heim-Premiere kommenden Freitag (18.30 Uhr) am Reuthinger Weg gegen den nächsten Favoriten, die Schnüdel aus Schweinfurt.

SR Martin Speckner (SG Schloßberg)