Passau
Rock-Gala – so viel Spaß kann Helfen machen

Furiose Premiere für Benefiz-Veranstaltungsreihe – 500 Besucher bejubeln „Banksters“ und „New Sway and Friends“

27.11.2022 | Stand 27.11.2022, 14:15 Uhr

Mächtig gerockt wurde die Bühne auf der Galerie der Dreiländerhalle von der Band „Banksters“ von und mit Radiologe Dr. Stefan Braitinger (2. v. r.). −Fotos: Brunner

Von Bernhard Brunner

Selten hat Helfen so viel Freude und Spaß bereitet wie im Rahmen der furiosen Premierenveranstaltung des neuen Vereins „Rock hilft e.V.“ des Passauer Radiologen Dr. Stefan Braitinger. Der Kultur-Mäzen beließ es am Samstagabend dabei aber nicht bei seiner Rolle als Ideen- und Gastgeber, sondern rockte als Sänger und Texter seiner Band „Banksters“ selbst die erstmals in der Geschichte der Dreiländerhalle auf deren Galerie installierte Musikbühne. Ebenso begeisterten die Passauer Kult-Rocker von „New Sway and Friends“ das 500-köpfige Publikum, sodass sich der Benefiz-Topf sehr gut füllte. Braitinger gab schon jetzt das Versprechen für die „Rock-Gala 2023“ – „auf jeden Fall“.
Die Faszination der Besucher ließ denn auch keine Zweifel daran aufkommen, dass eine Neuauflage des Musikspektakels im kommenden Jahr ähnlich starken Zulauf – oder sogar noch mehr – auslösen werde. Im Interview mit Vereinsmitbegründer Gerd Jakobi, Herausgeber des Magazins „Innside“, vor dem Auftritt zeigte sich Braitinger – von seiner „Bankster“-Crew „Stevie B.“ genannt – dankbar für das starke Interesse am Benefiz-Angebot zugunsten des Kinderschutzbunds und der Tafeln im Passauer Land. Auch Jakobi deutete an, dass die „Rock-Gala 22“ nicht die letzte sein wird.
„Natürlich haben wir Lust auf mehr“, bekundete Braitinger. Dies sei eine „langfristige Geschichte“, mit der er die ganzen guten Kräfte in der Region zusammenziehen möchte, um Charity-Galas wie die vom Samstagabend dauerhaft zu etablieren. „Da kann auch mal ein Open-Air dabei sein“, ließ der Vorsitzende von „Rock hilft“ verlauten, nach dessen Worten der Name seiner Band auf einer Wortneuschöpfung aus „Banker“ und „Gangster“ basiert.
„Gestohlen“ ist im Repertoire der Gruppe aus zwei Generationen allerdings nichts. Die überwiegend deutschen Texte verfasst Braitinger ausnahmslos selbst, ebenso stammen die Melodien und Rhythmen teilweise aus seiner Feder. Der Rest werde gemeinsam komponiert, so der in der Region bekannte und überaus erfolgreiche Radiologe mit mehreren Praxen für alle medizinischen Bereiche.

Herausragend aus der Band war zweifellos der erst 19-jährige Solo-E-Gitarrist Leo Noll, der Elektrotechnik studiert und mit seinen mitreißenden Einlagen immer wieder Szenenapplaus generiert hat. In der Pause verriet das Talent, der Musikszene sicherlich erhalten bleiben zu wollen.
Durch seine Texte gewährt Braitinger, der zusammen mit seinem Praxis-Team schon unzähligen Patienten tief in den Körper geschaut hat, erstaunliche Einblicke in seine Gefühlswelt. Auch Gesellschaftskritik kommt zum Ausdruck, was Titel wie „Die Reichen an der Macht“, „Handys“ oder „Öd und leer“ erkennen lassen.

Den Geschmack der Zuhörer trafen die 2014 gegründeten und immer wieder neuformierten „Banksters“ – in aktueller Besetzung erst seit zwei Monaten aktiv – zweifellos mit der Zugabe „Vanille-Eis“ als Reminiszenz an den Sommer oder auch Vorfreude auf die wärmere Jahreszeit.
Richtig warm ums Herz wurde den Rockmusik-Anhängern an dem trüben Herbstabend freilich beim Auftritt der seit Jahrzehnten umjubelten Kultband „New Sway and Friends“ mit Dauerbrenner „Brenner-Ernstl“ am Schlagzeug, weiteren beliebten Passauer „Altstars“ wie Fritz Gerstl und Sängerin Julia Stern, deren Bühnenpräsenz und kraftvolle Stimme Gänsehaut-Feeling garantieren. Die Doppelrolle als Akteurin auf der Bühne und Verantwortliche eines der Nutznießer der Benefiz-Gala, des Kinderschutzbunds Passau, meisterte die große Blonde mit der frechen Kurzhaarfrisur und dem Glitzerkleid bravourös, auch wenn sie mit dem eher etwas gespreizten Begriff „Gala“ ein wenig kokettierte.
„Sensationell, es tut sich wieder was“, schwärmte Julia Stern zwischen der voluminösen Interpretation von Ohrwürmern aus Rock und Soul, aus denen beispielsweise „Long Train Running“ von den Doobie Brothers oder „Nutbush City Limits“ von Ike and Tina Turner herausragten. Damit sprach sie den Zuhörern nach der zweieinhalbjährigen Corona-Phase mit teilweisem Veranstaltungsstillstand aus der Seele.
Umso herzlicher dankte die Sängerin dem Team von „Rock hilft“ für den rund 40 ehrenamtliche Kräfte hinter den Kulissen im Einsatz waren, für diese tolle Idee und das großartige Engagement.

Erst nach drei Zugaben durften die wie zuvor die „Banksters“ pausenlos aufspielenden „New Sway and Friends“ die Bühne verlassen, zwischendurch von OB Jürgen Dupper höchstpersönlich mit Bier als Gurgelschmiere versorgt.
Weil der Getränkeverkauf, gesponsort von „Camera“-Inhaber Alexander Ciesla, am Sonntag noch nicht endgültig abgerechnet war, stand auch der Gesamterlös noch nicht fest.

Bei einem Ticket-Einzelpreis von 30 Euro war jedoch die Grenze hin zu einer fünfstelligen Summe locker überschritten. Vereinssprecher und -schriftführer Stefan Dorner brachte schon mal seine Freude auf die demnächst stattfindenden Spendenüberreichungen zum Ausdruck.

Bei einem Workshop am 21. Dezember wollen die Macher des „Rock hilft“ konkret klären, wie sich‘s auf diesen furiosen Premierenerfolg aufbauen lässt. Am „Ob“ besteht kein Zweifel.