Passau
Plattform und Bündnis gegen Rechts

Erstes Vernetzungstreffen für breitere Basis und effizienteres Miteinander – Nächste Demo Ende März

18.02.2024 | Stand 18.02.2024, 15:08 Uhr
Christine Pierach

Im Evangelischen Zentrum diskutieren knapp 50 Verbündete in Sachen „Passau gegen Rechts“. − Foto: Pierach

Sie haben schon einmal auf die Schnelle 6000 bis 8000 Menschen zusammengetrommelt – Ende Januar bei der Demo „Passau gegen Rechts“. Damit diese nicht das einzige unmissverständliche Zeichen bleibt, boten die Organisatoren am Freitag ein Vernetzungstreffen mit Brainstorming an im Evangelischen Zentrum. Auch diesmal kamen knapp 50 Menschen unterschiedlicher Generationen, darunter etliche im Namen einer Institution, Partei oder eines Vereins.

„Wir müssen dauerhaft zeigen, dass Rechtsextremismus in Passau keinen Platz hat“, erklärt Hannes Hieronimi, Moderator dieses Vernetzungstreffens und seitens der Seebrücke Mitorganisator der Demo. Zu ihr hatten mehr als 90 Gruppierungen aufgerufen. „Der Hauptteil des Organisierens wurde allerdings von einem kleinen Kreis Ehrenamtlicher getragen. Mit diesem kleinen Team können wir eine solche Großveranstaltung nicht noch einmal auf die Beine stellen.“

Weil nicht etwa „bloß“ eine weitere Demo Ende März im Raum steht, dachten die Mitwirkenden in Arbeitsgruppen gemeinsam laut nach. Auf die Gruppen verteilten sich die Mitglieder von Amnesty-Hochschulgruppe, Sierra Leone Union Passau, Grüne Passau, die Linke Passau, V-Partei, Wochen zur Demokratie, Letzte Generation, Gemeinsam Leben und Lernen in Europa, Grüne Jugend, Frischer Wind Salzweg, ZAKK, Evangelisches Dekanat und der IG Metall.

Diszipliniert und demokratisch kam dabei eine beachtliche Stoffsammlung für weitere Aktivitäten auf breiterer Basis sowie für ein effizienteres Miteinander zusammen. Vorgeschlagen wurden unter anderem mehr Aufklärungsarbeit an Schulen und Berufsschulen, das Einrichten einer Sammel-Meldestelle für rassistische und rechtsmotivierte Übergriffe sowie weiteres Umbenennen belasteter Straßennamen. Auch Aufkleber und Handreichung gegen Rechts für die Gastronomie, dem öffentlichen Sichtbarmachen der eigenen Position auf Buttons oder T-Shirts sowie das Bereitstellen von Sitzgelegenheiten für betagtere Teilnehmende wurden gefordert. Zudem kürzere Strecken – „dann würden mehr Ältere kommen. Die können wir mit ins Boot holen, wenn wir situativ darauf eingehen“, hieß es.

Das finden die Initiatoren umso drängender, als sie im Raum Passau gründlich recherchierten und viele Rechtsgerichtete, Rassisten und Schwurbler ausgemacht haben, bis hin zu Lehrenden und Lernenden an der Uni. Unter letzteren sei die Tochter des Rechtsextremen, der das Geheimtreffen in einer Villa bei Potsdam initiierte, zählte nun eine Referentin auf. Ihr Fazit: „Das ist ein krasses Aufgebot für so eine Stadt wie Passau.“ Sie berichtete auch über den gescheiterten Versuch, eine AfD-Hochschulgruppe an der Uni zu etablieren. Doch zu den Terminen der „Campus Alternative“ wären auch immer rund 30 Studierende anderer Einstellung gekommen. Das hätte die Veranstalter so genervt, dass sie die Gruppe auflösten: „Die hatten keinen Bock mehr.“ Die Recherche habe ergeben, dass die Rechten „an der Uni nicht sonderlich organisiert sind. Das heißt nicht, dass sie nicht gefährlich sind. Sie sind über Netzwerke bundesweit verbunden. Das ist nicht zu unterschätzen.“

Die hier dargelegten und weitere Informationen zur rechten Szene stehen im Internet auf www.infoticker-passau.org, www.verbindungenkappen.word press.com und www.linksrum geschwurbelt.wordpress.com.

Diesem ersten Vernetzungstreffens wird diese Woche ein weiteres folgen, konkret zum Ausarbeiten der nächsten, für Ende März vorgesehenen Demo. Ergebniskonzentrat der Premiere: Die Versammelten wollen als Bündnis und Plattform nach außen auftreten. Das wird auch über eine gemeinsame Website passieren, auf der Termine und Aktionen angekündigt werden bis hin zu einer Mitfahr-Zentrale. Außerdem wollen die Teilnehmer und ihre Gruppierungen Demonstrationen im Umland unterstützen.