Präsentation in Hauzenberg
Nicht immer nur das eigene Süppchen kochen

Projekt „Nachbarschaftstische“ soll Menschen beim Essen zusammenführen

08.02.2024 | Stand 08.02.2024, 21:30 Uhr
Otto Donaubauer

Den Kochlöffel für andere schwingen, dazu rufen stellvertretender Landrat Hans Koller (v.l.), Bürgermeisterin Gudrun Donaubauer, Claudia Kirchmair (Caritasverband), Dr. Ulrike Eigner, die Seniorenbeauftragte des Landkreises Gerlinde Kaupa, Seniorenbeirat Josef Wipplinger und Einrichtungsleiter Franz Sicklinger auf.

Essen hält nicht nur Leib und Seele zusammen, sondern auch die Menschen. Das soll sich auch bei dem Projekt „Nachbarschaftstische“ bestätigen. Die Fachstelle Senioren beim Landratsamt unter der Leitung von Daniela Schalinski hat dieses mit einer Informationsveranstaltung im Seniorenheim St. Josef angestoßen.

Als Referentin führte Dr. Ulrike Eigner von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) die vielen Gäste ein in ein neues Miteinander unter den Menschen.

Stellvertretender Landrat Hans Koller begrüßte die Initiative als Bindeglied unter den älteren Menschen und als Gelegenheit zum Austausch und zur Pflege der Essenskultur.

Als Stärkung der sozialen Bindungen sah Bürgermeisterin Gudrun Donaubauer die geplanten Nachbarschaftstische und als bleibende Erinnerung an gemeinsam verbrachte Zeiten. Einrichtungsleiter Franz Sicklinger wertete das Projekt als Zeichen der Nächstenliebe und gegen Vereinsamung.

Dr. Ulrike Eigner wies in ihrem Vortrag auf die Bedeutung der Nahrungsaufnahme für ältere Menschen hin. Essen und Trinken sorge für geistige und körperliche Fitness, laut Untersuchungen führe ein leerer Kühlschrank zu mehr Klinikeinweisungen. Das gemeinsame Essen und Trinken habe einen besonderen Stellenwert. Viele ältere oder einsame Menschen könnten diese Form der Ernährung aber nicht genießen. Deshalb richte sich die Idee des Projekts „Im Alter INFORM“ an Leute, die bereit seien, Gäste an ihrem Tisch zu bewirten. Dies sei eine Form der Nachbarschaftshilfe und könne Gästen und Gastgebern positive Erfahrungen brin-gen.

In Kleingruppen wurden Aspekte erarbeitet. So ging es um die Frage, warum älteren Menschen der gemeinsame Tisch wichtig sei, was die Gastgeber zu einer Einladung veranlassen könne, welche Bedenken sich auftun könnten und was die Nachbarschaftstische für das Leben in der Gemeinde bedeuten könnten. Als Mittel gegen die Vereinsamung wurde das Projekt am meisten genannt und als Gelegenheit zum Austausch von Lebenserfahrungen. Bedenken taten sich auf bezüglich der Erfüllung von Erwartungen, bei der Organisation der Wege oder dem harmonischen Ablauf, wenn verschiedene Menschen zusammenkommen.

Eine bessere Vernetzung, eine wichtige soziale Komponente und eine Stärkung der Gemeinschaft im Leben der Gemeinde sahen alle Besucher bei der Umsetzung des Projekts. Es wurde darauf hingewiesen, dass es sich bei den Einladungen nicht um aufwändige Speisenangebote handeln sollte. Als Beispiel servierte Daniela Schalinski in der Pause Erdäpfelsterz mit Apfelkompott. Einen erfrischenden Beitrag zu den Argumenten brachte das Berliner Mädel Frida in die Versammlung. Weil dort schon Ferien sind, besucht sie ihre Oma in Büchlberg und war statt ins Kino mit Oma und Tante zur Information über die Nachbarschaftstische ins Seniorenheim gekommen.

Und so geht es weiter: Am 12. März treffen sich Interessierte wieder im Seniorenheim. Da werden erste Schritte zum Umsetzen des Projekts gemacht. Bis dahin sollen die Nachbarschaftstische auch schon Thema in Gruppen und Verbänden sein und erste Gastgeber gefunden werden. Teilnehmer am nächsten Treffen können sich bei Daniela Schalinski unter ✆ 0851/397-318 oder per E-mail unter: daniela.schalinski@landkreis-passau.de anmelden.

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