Zum Tod von Benedikt XVI.
Nachruf des Passauer Bischof Oster

31.12.2022 | Stand 17.09.2023, 6:27 Uhr

Der Passauer Bischof Stefan Oster. −Foto: Arne Debert/dpa

Der Passauer Bischof Stefan Oster hat den gestorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. als „einen der größten und wichtigsten Theologen des 20. und 21. Jahrhunderts“ gewürdigt.



Benedikt sei Zeitzeuge der Geschichte der Kirche der vergangenen Jahrzehnte und vor allem einer der letzten Zeitzeugen des II. Vatikanischen Konzils, das er entscheidend mitgeprägt habe. Oster bezeichnete Benedikt in einem am Samstag verbreiteten Nachruf als „großen Sohn unserer Heimat und unseres Bistums“, er sei ein „Denker mit dem Herzen“ gewesen.

Weitere Informationen zum Tod von Benedikt SVI. lesen Sie hier

Der emeritierte Papst habe auch immer wieder überrascht, so Bischof Oster, etwa „mit seinem Umgang mit eigenen Fehlern oder Fehleinschätzungen und den Wunden der Kirche, mit seiner Fähigkeit zum echten Dialog“. Sein Rücktritt habe gezeigt, wie wenig er an der Macht gehangen habe und wie sehr ihm am guten Fortkommen der Kirche gelegen habe.

Zum Thema Missbrauch sagte Bischof Oster: „Wir verlieren einen Mann, der in den letzten Jahren seines Lebens noch sehen musste und auch eingestanden hat, als Erzbischof von München und Freising Betroffene von sexuellem Missbrauch in der Kirche zu wenig im Blick gehabt zu haben.“ Als Präfekt der Glaubenskongregation habe Benedikt aber entscheidend dazu beigetragen, „dass das Problem des Missbrauchs in der Kirche in seiner ganzen Dramatik erkannt wurde und der deshalb wesentliche Veränderungen angestoßen hat“.

− dpa