Neuhaus am Inn
Mitticher Feuerwehr hat Grund zum Feiern

06.11.2022 | Stand 19.09.2023, 4:26 Uhr
Markus Lindmeier

Am Sonntag konnten alle Interessenten Gerätehaus und Einsatzfahrzeuge besichtigen. Der Christliche Frauenverein Mittich mit (v.l.) Manuela Fischer, Elisabeth Leeb, Diana Jonas und Petra Mörtlbauer kümmerte sich nicht nur um deren Verköstigung, sondern zeigte großes Interesse an der Feuerwehrarbeit. Erläuterungen dazu gab es von den Führungskräften (v.l.) Konrad Elender, Christian Stocker, Martin Grill und Martin Wimmer.

Grund zum Feiern hatte die Feuerwehr Mittich (Neuhaus am Inn, Landkreis Passau) am Wochenende. Das neue Einsatzfahrzeug, ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF 20) wurde im Rahmen eines Festaktes durch Pfarrer Monsignore Dr. Hans Würdinger gesegnet und offiziell seiner Bestimmung übergeben. Der Geistliche segnete auch den Mannschaftstransportwagen, der die Ausstattung der Mitticher Wehr komplettiert.

Bereits Ende August konnte eine Abordnung der Mitticher Wehr bei der Firma Schlingmann in Dissen am Teutoburger Wald, die den Fahrzeugaufbau vornahm, ihr neues Einsatzfahrzeug abholen. Groß war die Freude, als am 31. August das neue HLF 20 mit dem Kennzeichen PA-MI 401 Richtung Mitticher Feuerwehrgerätehaus fuhr. Die Nachbarfeuerwehren Neuhaus am Inn, Hartkirchen und Suben standen dabei mit ihren Fahrzeugen Spalier.

Viele Bürger waren da schon gekommen, um das neue Fahrzeug in Augenschein zu nehmen. Ausreichend Möglichkeit zur Fahrzeugbesichtigung gab es am gestrigen Sonntag, an dem die Feuerwehr Mittich zu einem "Tag der offenen Tür" eingeladen hatte.

Das neue HLF 20 ist ein MAN TGM 13.290 mit 290 PS und der Aufbau verfügt über einen 2200 Liter fassenden Löschwassertank. Seine Feuerlöschkreiselpumpe kann pro Minute 3000 Liter Wasser fördern.

Umfangreiche Ausstattung für technische Hilfe

Es verfügt über eine umfangreichere Beladung zur technischen Hilfeleistung. Umfangreich ist auch die Ausstattung für die Brandbekämpfung. Hierzu zählen neben den wasserführenden Armaturen zwei Fluchthauben, eine Steckleiter, eine dreiteilige Schiebleiter und ein Sprungrettungsgerät. Weiter verfügt das neue Einsatzfahrzeug über einen Lichtmast, ein Notstromaggregat mit Hauseinspeisung und einen Schlauchtragekorb, teilte Kommandant Martin Wimmer mit. Für die Mitticher Wehr bedeutet diese Anschaffung auch ein neues Fahrzeug-Zeitalter, hatte doch das alte Fahrzeug über 35 Jahre wertvolle Dienste geleistet.

Zur Fahrzeugsegnung konnte der Kommandant im Dorfgemeinschaftshaus neben der eigenen Feuerwehr auch Kameraden der Nachbarwehren Neuhaus, Vornbach, Sulzbach, Indling, Mitterdorf, Suben und Ruhstorf willkommen heißen. Besonders begrüßte er Pfarrer Monsignore Dr. Hans Würdinger, Bürgermeister Stephan Dorn, 2. Bürgermeister Dr. Wolfgang Angermair, stellvertretenden Landrat Hans Koller, Kreisbrandinspektor Hans Walch, Kreisbrandmeister Markus Stöckl, Bezirks- und Kreisjugendwart Robert Anzenberger, Ehren-Kreisbrandinspektor Ernst Fischl, Ehren-Kreisbrandmeister Rudolf Gstöttl, den Patenverein Feuerwehr Hartkirchen mit Vorstand Markus Köck und Norbert Jetzinger von der ausstattenden Firma.

Feuerwehrkameraden stehen füreinander und für die Mitmenschen ein. Das hat Tradition, sagte Bürgermeister Stephan Dorn. Gegründet wurden die meisten Feuerwehren in unserem Raum im 19. Jahrhundert. Speziell in Neuhaus und Mittich war nicht nur das Feuer ein existenzgefährdendes Problem. Vielmehr bedrohte seit jeher das Hochwasser die Menschen, sagte Dorn. Was auch immer passierte, die Feuerwehr Mittich war zur Stelle. Das gelte auch heute, obwohl die Anforderungen stetig gewachsen sind und es immer schwieriger wird, den ganzen Tag über Einsatzbereitschaft sicherzustellen.

Besonders die Feuerwehr Mittich sei einer enormen Belastung durch die nahe Autobahn ausgesetzt. Es vergehe so gut wie keine Woche, in der die Mitticher nicht ausrücken müssen.

Nachdem in Mittich mit dem Gemeinschaftsbau Feuerwehr mit Dorfgemeinschaftshaus eine sowohl funktionale und kostenoptimierte Lösung für ein Feuerwehrhaus geschaffen worden war, stand als nächste Investition ein neues Feuerwehrfahrzeug an. Auf Wunsch der Mitticher entschied der Gemeinderat von Neuhaus, dass ein Fahrzeug der Firma Schlingmann angeschafft werde. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 471135 Euro. In diesem Zusammenhang bedankte sich Bürgermeister Dorn beim Landkreis Passau, der 20000 Euro Zuschuss gewährte. Die Mitticher Wehr beteilige sich mit 12000 Euro. Somit hat die Gemeinde Neuhaus knapp 440000 Euro in das neue Fahrzeug investiert. Die Anschaffung des Mannschaftsfahrzeuges wurde durch Spenden aus der Bevölkerung finanziert. Die Gemeinde übernimmt hier die Unterhaltskosten.

Der stellvertretende Landrat Hans Koller erklärte eingangs, dass er heute einen Heimattermin habe. Gerade mit dem früheren Jugendheim und heutigen Dorfgemeinschaftshaus verbinden ihn viele Erinnerungen. Unsere Gesellschaft lebe von Menschen, die mehr tun, als es ihre Pflicht wäre. "Wir können froh darüber sein, dass wir im Landkreis Passau 152 Feuerwehren in den 38 Gemeinden haben". Jede Feuerwehr habe ihre Berechtigung, betonte der stellvertretende Landrat.

Kreisbrandinspektor Hans Walch überbrachte den Dank der Landkreisfeuerwehrführung und gratulierte zum neuen Einsatzfahrzeug. Dank gebühre hier aber auch der Bevölkerung, die die Feuerwehr unterstützt habe.

Viele Interessenten beim Tag der offenen Tür

In einem eindrucksvollen Film wurde der zeitliche Ablauf von der Genehmigung durch den Gemeinderat bis hin zur Auslieferung des neuen Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeugs dargestellt. Auch die Anschaffung des neuen Mannschaftstransportwagens sprach Kommandant Martin Wimmer an. Etwas Wehmut kam auf, wie mit dem alten Einsatzfahrzeug nach 35 Jahren die letzte Fahrt unternommen wurde. Mit "Retten-Löschen-Bergen-Schützen – auf uns ist Verlass" wurde am Ende des Videofilm eindrucksvoll der Feuerwehralltag dargestellt.

"Wenn wir heute mit vielen Feuerwehrleuten feiern und uns über die neuen Fahrzeuge der Mitticher Feuerwehr freuen, dann ist das auch ein Zeichen: Es gibt diese Menschen auch in unserer Gesellschaft, die sich für das Wohl anderer Leute in den Dienst nehmen lassen, die ihre Zeit, ihre Kraft und auch ihre ganz persönliche Begabung einsetzen, um in Not und Gefahr einfach auch da zu sein, zu helfen, auch einmal Menschenleben zu sichern und zu retten", sagte Pfarrer Dr. Hans Würdinger. Auch all das sei ein gutes, unschätzbar wertvolles Stück Verantwortung füreinander.

Ein Vaterunser und die gemeinsam gesungene und von der Blaskapelle Mittich gespielte Bayernhymne leiteten auf das gemütliche Beisammensein über. Vorstand Markus Köck von der Patenwehr Hartkirchen gratulierte der Feuerwehr Mittich zu ihren neuen Einsatzfahrzeugen und überreichte ein Erinnerungsgeschenk.

Am Sonntag hatten dann alle Interessenten die Möglichkeit das Mitticher Gerätehaus und damit verbunden auch die Einsatzfahrzeuge beim "Tag der offenen Tür" zu besichtigen und sich gleichzeitig auch über die Feuerwehrarbeit zu informieren. Ab 10 Uhr hatte der Christliche Frauenverein Mittich zu einem Weißwurstfrühschoppen, aber auch zu Kaffee und Kuchen ins Feuerwehrgerätehaus eingeladen.