Vielversprechender Joker: Leandro Miller (links) dürfte noch bei den A-Junioren spielen, hat seine Fähigkeiten aber bereits bei den Herren des 1.FC Passau aufblitzen lassen. Auch Simon Göde (FC Künzing/Mitte) und Maximilian Schröger (DJK Vornbach/rechts) haben schon erfolgreiche Auftritte in der Bezirksliga hingelegt. −Fotos: Duschl, Nagl, Sigl

Neue Saison, neue Gesichter: Neben den niederbayernweit bekannten Fußballern wie Reinhard Schreder (35) oder Alexander Starkl (36) haben sich an den ersten beiden Spieltagen der Bezirksliga Ost Talente in den Fokus gespielt, die teilweise noch bei den Junioren kicken dürften und halb so alt wie die oben genannten Routiniers sind. Vier der zehn Spieler, die schon mindestens doppelt trafen, sind 21 Jahre oder jünger!

Mit Felix Lang (FC Obernzell-Erlau) und Maximilian Schröger (DJK Vornbach) durften zwei 17-Jährige ihr erstes Bezirksliga-Tor bejubeln, ebenso sorgte das 18-Jährige Stürmertalent Simon Göde vom FC Künzing für Furore. Der von Trainern und sportlichen Leitern oft benutzte Satz „Wir setzen jetzt auf die Jugend“ scheint vermehrt in die Tat umgesetzt zu werden, wie die nachfolgenden Beispiele zeigen.

Passaus Wolf: „Es denken immer mehr so“



Leandro Miller vom 1.FC Passau ist bis dato der torgefährlichste Spieler der Bezirksliga Ost. Das 18-jährige Eigengewächs von der Danziger Straße erzielte zwei Treffer und legte drei weitere auf – in gerade einmal 52 Spielminuten nachdem ihn Trainer Axel Dichtl gegen Schöfweg (6:2) und Mauth (3:0) auf den Rasen schickte. „Dass Leandro kicken kann, haben wir natürlich gewusst. Aber dass er sich auch im Herrenbereich gleich so gut zurechtfindet, war nicht vorhersehbar und freut uns daher natürlich umso mehr“, sagt Passaus Sportchef Christian Wolf. Miller, der in der U17 auch in der Bayerauswahl auflief, darf eigentlich noch in der A-Jugend spielen und durchlief beim FCP alle Nachwuchsteams. „Er ist ein sehr bodenständiger, netter Typ und bringt auch die nötige Geduld mit. Er ist in jedem Training da, extrem fleißig und will seine Chancen nutzen, was ihm bisher sehr gut gelungen ist“, sagt Wolf. „Aber er weiß auch, dass der Weg lang ist und es auch mal wieder anders laufen kann.“ Mit Umut Orbay konnte beim FCP in den ersten beiden Spielen ein weiterer Youngster voll überzeugen. Der aus Deggendorf verpflichtete 19-Jährige stand in beiden Partien in der Startelf und präsentierte sich auf der Sechserposition überraschend abgeklärt für sein Alter. Wolf bestätigt diesen Eindruck. „Er ist schon sehr reif. Zudem gibt er sich extrem lernwillig, fordert von den Trainern sehr viel ein, lässt sich alles genau erklären.“ Neben Miller und Orbay seien im FCP-Kader mit Nico van Beest (19), David Paintner (19) und Jonas Kahlouch (19) weitere Talente, von denen man sich viel erhoffe. „Wir haben den Weg mit jungen Spielern eingeschlagen und werden daran festhalten – auch wenn es natürlich sein kann, dass mal ein Tief kommt, dass die Konstanz fehlt, wie es bei uns in der Vorsaison der Fall war. Aber wir sind überzeugt von unserem Plan. Ich habe das Gefühl, dass in der Bezirksliga immer mehr Vereine so denken“, sagt Wolf.

Künzings Simon Göde dürfte noch in der A-Jugend kicken



Auch er setzte an den ersten beiden Spieltagen in der Bezirksliga Ost Duftmarken: Simon Göde, 18-jähriges Ausnahmetalent des FC Künzing. Gegen Garham holte der Jung-Römer gleich mal einen Elfer raus, gegen Vornbach traf er nach seiner Pauseneinwechslung mit dem ersten Ballkontakt und drückte anschließend dem Spiel seinen Stempel auf. „Da mussten wir nicht lange hinschauen“, schmunzelt Coach Matthias Süß, der zusammen mit seinem Trainer-Kollegen Fabian Burmberger bereits beim ersten Training „das riesige Potenzial“ erkannte. Kleiner Wermutstropfen: Der 18-Jährige fährt jetzt in den Urlaub, weil er nicht damit gerechnet hatte, dass er gleich bei der Ersten mit von der Partie sein wird, sondern weiter bei der A-Jugend in der Bezirksoberliga zum Einsatz kommt. Und da beginnt die Saison standesgemäß erst im Herbst. Göde ist einer, der neben einem Supertiming auch dort hingeht, wo es auch mal wehtut, sich in jeden Zweikampf reinhaut, presst bis die Lunge platzt und extrem wissbegierig, lernfähig und bodenständig ist. Süß: „Wir haben ihn nicht zum Spaß raufgezogen“, ist Süß von seinem Talent überzeugt. Freilich werden auch Rückschläge kommen. „Aber dafür sind wir Trainer dann zuständig, ihn zu formen, zu führen und auch auf das nächste Level zu hieven.“ Die jungen Talente fördern, ihnen dauerhaft die Chance zu ermöglichen, in der Ersten zu kicken, ist auch beim FC Künzing die Philosophie für die Zukunft. Dies hat bei der Teampräsentation Ende Juni auch der Sportliche Leiter Roland Winberger klar und deutlich formuliert, als es nach den Abgängen der Offensivkräfte Patrick Pfisterer (Seebach) und Andreas Drexler (SV Schalding) um den Lückenschluss ging. „Wir werden uns nicht auf dem Transfermarkt umsehen, sondern, so wie immer, mit den eigenen Leuten unseren Weg weitergehen“, stellte Winberger damals klar. Auch die Vereinsführung ist davon überzeugt, mit den eigenen Kickern die Aufgabe bewältigen zu können. Und von diesen Jungspunden hat „die Macht von der B8“ neben Göde noch einige in petto. Wie beispielsweise Simon Kröninger (19), Mario Gotzler (18) oder Michael Saiverth (19).

„Vornbacher Weg“ mit Lichtblau und Schröger



Gleich drei 17-Jährige hat die DJK Vornbach mit Maximilian Schröger, Michael Lichtblau und dem vom 1.FC Passau gekommenen Junior Dodoo in ihren Reihen. „Es ist unser Ziel, solche Burschen an die Herrenmannschaft heranzuführen. Und für uns ist es immer wieder schön zu sehen, wenn sie sich weiterentwickeln. Freilich ist es für diese Jungs einfacher, in einem intakten, eingespielten Team mit festen Abläufen ihren Beitrag zu leisten. Sie machen das bislang hervorragend und werden auch immer wieder ihre Einsatzzeiten bekommen. Das ist halt auch der Vornbacher Weg, schließlich kommen ja Schröger und Lichtblau quasi aus der eigenen Fabrik“, schmunzelt Trainer Norbert Ruhhammer. Schröger hatte zuletzt beim 2:1 gegen Künzing den Führungstreffer erzielt, Lichtblau traf während der Woche doppelt beim 7:0-Pokalsieg in Windorf. Verletzungsbedingt hat Junior noch etwas Nachholbedarf. Die Vornbacher machen sich trotz ihrer sensationellen Premieren-Saison als Vizemeister keinerlei Druck. Ruhhammer: „Die Bezirksliga ist für uns das Nonplusultra. Wir haben nach dem Fehlstart in Obernzell gegen Künzing in die Spur gefunden. Jetzt geht es darum, in Oberpolling zu bestehen, dann wird man sehen, wo wir uns heuer einreihen können.“ Allerdings: Mit Maxi Zöls, Florian Kimberger (beide Urlaub), Matthias Fuchs, Nico Knon, Lukas Spannbauer und Junior Dodoo (alle verletzt) fehlen sechs Kräfte, dafür kehrt Thomas Schopf in den Kader zurück.


3. Spieltag / Freitag, 18.30 Uhr: Oberpolling – Vornbach, Grainet – Grafenau; 19 Uhr: Obernzell-Erlau – Schalding II; Samstag, 14.30 Uhr: Waldkirchen – Passau; 15 Uhr: Künzing – Hutthurm, Mauth – Regen; 16 Uhr: Niederalteich – Schöfweg; 17 Uhr: Perlesreut – Garham.