Die zweite Mannschaft des SV Schalding müsste die Bezirksliga Ost eigentlich solide stemmen können, ist sie doch in der Lage, sich immer wieder mal aus dem Pool des Regionalliga-Kaders der „Ersten“ zu ergänzen. Und damit mehr Qualität in das eigene Aufgebot zu ziehen. So sieht es mancher Bezirksliga-Konkurrent, und Stimmen nach Wettbewerbsverzerrung werden laut.
Diese vernimmt man natürlich bei den Betroffenen, doch relativiert Roland Weidinger (54) die Situation. „Sicher, wenn ich bei einem anderen Verein wäre, dann würde ich das auch anders sehen“, sagt der Trainer der Schaldinger „Zweiten“. „Für uns ist es ein Glücksfall, aber es ist nicht so, dass wir uns wahllos aus der Ersten bedienen können.“ Eine Nominierung erfolge nach dem Abschlusstraining der Regionalliga-Mannschaft und in Absprache mit deren Trainer Stefan Köck. Oder es werde kurzfristig entschieden, wenn – wie an diesem Wochenende – Team I am Samstag (in Ansbach) und Team II am Sonntag (daheim gegen Oberpolling) spielt.
Die Anzahl der Spieler, die aus dem übergeordneten Kader in der Bezirksliga-Truppe rekrutiert werden dürfen, ist laut Satzung unbegrenzt. U23-Spieler können jederzeit eingesetzt werden. Bei Spielern Ü23 gilt eine Schutzfrist von zwei Tagen. Heißt: Kommt ein Spieler in der Regionalliga zum Einsatz (unabhängig vom Zeitpunkt des Einsatzes), ist er 48 Stunden lang nicht für andere Amateurmannschaften mit Aufstiegsrecht spielberechtigt (§ 34 der BFV-Spielordnung).
„Sie brauchen ja auch Spielpraxis“
Weidinger hat Verständnis für seinen Trainerkollegen Köck ebenso wie für die Ergänzungsspieler. „Sie trainieren die ganze Woche über und sitzen dann nur auf der Bank. Sie brauchen ja auch Spielpraxis.“ So froh er über die Verstärkung „von oben“ ist, so formuliert er andererseits: „Es ist nicht einfach, spontan andere Spieler einzubauen, du musst das Mannschaftsgefüge auseinander reißen, dann ändern sich zum Beispiel Abläufe und Laufwege.“
Verstehen muss man zudem die Spieler der zweiten Mannschaft, die ebenso Einsätze fordern. Weidinger und sein spielender Trainerkollege Manuel Mikolaiczyk (23) müssen die Ideallösung finden, im Sinne der Vereinsphilosophie. Sollte Team II in die Kreisliga absteigen, würde dies auch die aufwändige Jugendarbeit des Vereins erheblich beeinträchtigen. Wenn die Jugendspieler zu den Herren wechseln, dann wollten sie in einer anspruchsvollen Spielklasse spielen. Sei dies nicht der Fall, „dann laufen die dir davon“, so seine Befürchtung.
Vier Punkte Rückstand auf das rettende Ufer
Diese Gedanken im Hinterkopf, gehen die Schaldinger die Frühjahrsserie der Bezirksliga Ost an, in der sie bei vier Punkten Rückstand auf das berühmte rettende Ufer den ersten Relegationsplatz verlassen wollen.
Und schon ist das Trainerduo wieder zu Rochaden gezwungen. Die Vorbereitung auf die heiße Frühjahrsphase hat Weidinger als „zufriedenstellend“ abgehakt. Siege gegen die Kreisligisten SV Auerbach (4:2), FC Julbach-Kirchdorf (2:1) und TSV Karpfham (3:1) sowie zuletzt ein 2:2 gegen Kreisklassist FC Handlab-Iggensbach – sportlich hat’s gepasst, doch „leider haben wir wieder zwei Verletzte“, sagt der Trainer, dem auf Sicht Florian Dederer (24), bei dem eine Knieverletzung wieder aufgebrochen ist, und Max Nagel (22), dessen Knie im Julbacher Spiel nach hinten durchknickte, fehlen werden. Nachdem sich beim Defensivspieler zusätzlich das Fußgelenk verdrehte, habe man Schlimmeres befürchtet, „aber Gott sei Dank wurden im MRT nur Blutergüsse und Prellungen festgestellt“, berichtet Weidinger erleichtert. Bei Nagel könne man vielleicht Ende April mit einem Wiedereinsatz rechnen.
Weidinger: Gegen „Polling“ gewinnen – egal wie
Wohlweislich wurde bereits über den Winter aus der dritten Mannschaft (in SG mit der SpVgg Hacklberg) Mittelfeldmann Fabian Pöschl (24) in die „Zweite“ geholt. Der Kader bleibt freilich „nicht brutal groß“, wie es Weidinger formuliert. Zumal momentan die Youngsters Philipp Dorfer und Florian Seibold angeschlagen sind. Darum hofft wie gehabt der Bezirksligist SV Schalding weiterhin, dass ihm der Regionalligist SV Schalding immer wieder mal den ein oder anderen Spieler abstellen kann. „Wenn das klappt, dann bin ich zuversichtlich, dass wir den Klassenerhalt realisieren können“, sagt der 54-jährige Coach.
Mit den Oberpollingern erwartet Weidinger eine „gute, erfahrene Truppe – mit Starkl, Stockinger und Knödlseder –, die ganz schwer zu spielen ist“. Der erste von drei unmittelbaren Konkurrenten. Es folgen Perlesreut (15.) und nach dem Tabellenzweiten Grainet das Team aus Grafenau (14.). „Diese Spiele sind wegweisend. Wir müssen natürlich punkten, egal wie, und vor allem daheim.“
20. Spieltag / Samstag, 13.30 Uhr: Regen – Obernzell-Erlau (Hinspiel 1:5); 14.30 Uhr: Schöfweg – Waldkirchen (0:1); 15 Uhr: Niederalteich – Mauth (1:1), Passau – Künzing (1:1); 16 Uhr: Garham – Grafenau (2:1), Vornbach – Grainet (0:0), Perlesreut – Hutthurm (0:4); Sonntag, 17 Uhr: Schalding II – Oberpolling (0:3).
Artikel kommentieren