Unter besten Bedingungen
Josefine von Mecheln: „Baum des Jahres“ in Kringell bei Hutthurm gepflanzt

17.03.2024 | Stand 17.03.2024, 6:00 Uhr
Helga Wiedenbein

Alois Mandl (v.l.), Gundula Hammerl, Andrea Koller, Josef Hirschenauer, Ruth Kappendobler, Katharina Fraunhofer, Lisa Andorfer, Thomas Lehner, Hans Koller, Maria Swoboda, Otto Bichlmeier, Inge Jaksic. − Fotos: Wiedenbein

Unter den wachsamen Augen von Vertretern der 60 Gartenbauvereine aus dem gesamten Landkreis wurde der diesjährige Baum des Jahres von stellvertretendem Landrat Hans Koller, 2. Bürgermeisterin Andrea Koller aus Hutthurm, Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege Gundula Hammerl und dem Vorsitzenden des Kreisverbandes für Gartenkultur und Landespflege Passau Josef Hirschenauer fachmännisch in die Erde gesetzt.

Der Standort war auch dieses Jahr wieder wohl überlegt und mit der Streuobstwiese auf dem Staatsgut Kringell wurde eine vortreffliche Wahl getroffen. Hausherr Thomas Lehner, Leiter des Staatsgutes Kringell, die beiden Vertreterinnen der örtlichen Gartenbauvereine Hutthurm und Kalteneck Maria Swoboda und Inge Jaksic, Streuobstberaterin Ruth Kappendobler und Katharina Fraunhofer, Projektmanagerin Öko-Modellregion Ilzer Land, sowie einige Gäste ließen es sich nicht nehmen, das feine Wurzelwerk mit Erde zu bedecken, zu gießen und vorsichtig anzubinden, um dem noch dünnen Stämmchen den nötigen Halt zu geben, damit dieser den ersten Frühlingswinden auch Parole bieten kann.

Für den verwöhnten Gaumen



Warum „Josefine von Mecheln“? Diese Frage konnte Gundula Hammerl beantworten: „Der Baum wurde um 1830 von Major Esperen in Mecheln aus einem Samen gezogen und nach seiner Frau benannt. Die Frucht ist klein bis mittelgroß, kreiselförmig am Kelch breitabgeplattet, die Schale gelblich-grün, das Fleisch gelblich-weiß, ums Kernhaus lachsfarbig, sehr fein, schmelzend, sehr saftig und fein gewürzt. Sie ist ein guter Pollenbildner, blüht mittelfrüh und ist in der Blüte nicht empfindlich. Die Ernte soll nicht vor Ende Oktober vorgenommen werden, da die Birne sonst auf dem Lager welkt, nicht vor Dezember verzehrt werden und hält bei guter Lagerung bis Mitte März.“ Eine der feinsten Winterbirnen, die sie kennt, und selbst für den verwöhntesten Gaumen eine hervorragende Wahl, sagte sie. „Es reicht aber nicht die Obstbäume nur zu pflanzen, denn diese müssen auch gehegt, gepflegt und fachmännisch geschnitten werden“, ergänzte Gundula Hammerl.

Vielfalt der Obstbäume nutzen



Anlässlich der Pflanzung „Baum des Jahres 2024“ im Landkreis Passau ermöglicht die Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege am Landratsamt Passau den örtlichen Gartenbauvereinen sowie Kommunen im Landkreis Passau die Pflanzung von je zwei Birnbäumen an einem öffentlich zugänglichen Platz. Man hoffe, dass die Bäume an möglichst vielen schönen Plätzen eine neue Heimat finden werden. Stellvertretender Landrat Hans Koller dankte für die Aktion, denn so bleibe es nicht allein beim Ausrufen eines Baumes des Jahres, denn es werde gemeinschaftlich auch das Bewusstsein gestärkt, dass Obstbäume im Garten für die Eigenversorgung wichtiger sind als der englische Rasen oder der Steingarten. Es solle die Vielfalt der heimischen Obstbäume genutzt und gerade auch Kinder und Jugendliche schon früh hierfür sensibilisiert werden. „Die Obst- und Gartenbauvereine leisten enorm wichtige Arbeit und das ehrenamtliche Engagement bildet diese Bewusstseinsbildung“, sagte er. Das Pflanzen des Baumes unter traumhaften Wetterbedingungen mit den zahlreich erschienenen „Gartlern“ begeisterte 2. Bürgermeisterin Andrea Koller enorm.

Kringell passender Platz für Birne



Thomas Lehner klärte zunächst dahingehend auf, warum denn die diesjährige erste Pflanzung des Jahresbaumes in Kringell stattfinde. So sei Kringell ein Teil der bayerischen Staatsgüter und ist eine Bildungseinrichtung mit über 700 Kursteilnehmern im Jahr. Eine Öko-Akademie bietet Berufsabschlüsse in der Landwirtschaft und Sachkundenachweise an. 170 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche, 70 Kühe, 40 Zuchtsauen und ein Bienenprüfhof, Seminarküche, Schlacht- und Zerlegeräume ergänzen das Angebot der landwirtschaftlichen Weiterbildung. Der Baum stehe nun hier, weil es eine Obstpresse gibt, man Pflanz-, Schnitt und Veredlungskurse für junge und ältere Obstbäume sowie in Kürze auch eine Baumwartausbildung anbiete. Josef Hirschenauer wartete mit den praktischen Vorteilen des Baumes auf, so könne er Schatten spenden, die Luft reinigen und nach einiger Zeit hoffentlich auch süße Früchte bringen.