Dr. Michael Zitzelsberger stellt aus
In der Moststube Hammel: Ehemaliger Chefarzt teilt seine fotografischen Fantasien

10.04.2024 | Stand 10.04.2024, 15:55 Uhr

Dr. Michael Zitzelsberger zeigt großformatige Fotografien, um der manchmal düsteren Realität etwas Schönes entgegenzusetzen.  − Fotos: Gesine Hirtler-Rieger

In einen kleinen, feinen Kunstraum verwandelte sich die Moststube Hammel. Zahlreiche Gäste fanden den Weg zur Vernissage mit Fotografien des Fürstenzellers Dr. Michael Zitzelsberger, dessen Motive überraschende Verfremdungen erfahren.

Wie passt das zusammen, Kunst und Medizin? Diese Frage stellte Zitzelsberger gleich zu Beginn seiner Rede. Der ehemalige Chefarzt für Bauchchirurgie am Vilshofener Krankenhaus wurde sowohl von seinem Großvater wie auch von seinem Kunstlehrer am Gymnasium gefördert und bewarb sich nach dem Abitur gleich zwei Mal: für das Studium der Humanmedizin wie auch für die Aufnahme in die Akademie der Bildenden Künste in München. Zwar zerplatzte der Traum vom Kunststudium, umso besser lief die medizinische Karriere an.

In seiner raren Freizeit blieb er jedoch künstlerisch tätig und stellte mehrmals im Lauf seines Berufslebens aus. Sein Interesse galt sowohl der Malerei wie auch der Bildhauerei. Zuletzt fand er zur Fotokunst, auch aus Zeitmangel, wie er offen bekannte.

Die Kunst bot ihm während seiner Berufstätigkeit Trost angesichts der „Verletzungen“, die er im Leid der Patienten wahrnahm: „Ich wollte dem eine Heilung, ein Trostpflaster entgegensetzen.“ Mittlerweile ist er im Ruhestand und ergriff die Möglichkeit, nun in Ortenburg auszustellen.

Die großformatigen Fotografien riefen beim Publikum viel Aufmerksamkeit hervor. Detailfotografien wie der Bug eines Bootes oder fein gekräuselte Wasserwellen entheben die Dinge dem Alltag und verrätseln sie. Durch Verzerrungen und Formenspiele entstehen daneben auch abstrakte Werke.

Ein Reihe von Fotografien, die sich Frauen widmen, weisen malerische Qualität auf und halten verwischte Körper in Bewegung und Kopfstudien fest. „Ich möchte dazu auffordern, auch in einer düsteren Realität immer etwas Schönes, etwas Besonderes zu sehen“, sagt der Künstler.

Die Ausstellung ist bis Ende Mai in den Gasträumen der Moststube zu sehen.