Hochwassergefahr in Hals steigt
Prognose für Passau: Ilz-Pegel steigen in Kalteneck auf knapp vier Meter

22.12.2023 | Stand 22.12.2023, 19:12 Uhr

Wie reißend die sonst so ruhig fließende Ilz werden kann, zeigt sich derzeit besonders eindrucksvoll beim Halser Wehr.

Die ergiebigen Regenfälle der vergangenen Tage haben es schon viele Passauer befürchten lassen: die Hochwassergefahr steigt – und dieses Mal nicht nur entlang der Donau, sondern vor allem im Passauer Stadteil Hals.



Die Ilz sei dieses Mal das große Sorgenkind, denn ihr Pegel steige im Gegensatz zur Donau sehr rasch an, berichtete Stadtbrandrat Andreas Dittlmann gestern auf Anfrage der PNP.

Passauer Bewohner werden durch Lautsprecher informiert

Deshalb werden in enger Abstimmung mit dem Ordnungsamt die Bewohner in Hals von der Polizei über Lautsprecherdurchsagen informiert, dass Hochwasser drohe und Fahrzeuge im Uferbereich wegzufahren seien. Die Halser Feuerwehr wird ab dem heutigen Samstag auf dem Halser Marktplatz, an der Stromlänge, entlang des Perlfischerweges sowie in Hochstein Sandsäcke verbauen.

„Im schlimmsten Fall hätten die Bewohner von Hochstein eine Verbindung zur Außenwelt über Sieglgut. Aber vielleicht steigen die Pegel auch nicht wie befürchtet auf über vier Meter, denn im Moment werden sie schon ein wenig nach unten korrigiert auf 3,80 Meter“, informierte Andreas Dittlmann. Entscheidend sei, wie viel Regen in der Nacht noch falle. Das Problem: Derzeit sei der Boden so gesättigt, dass alles, was an Regen runterkomme, direkt in die Bäche fließt, die wiederum die Ilz anschwellen lassen.

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Weil sie bezogen aufs Hochwasser ebenso unberechenbar sei wie der Inn, wird die sonst so gemütlich dahinfließende Ilz unter Feuerwehrlern auch als „kleiner Inn“ bezeichnet. „Bei der Donau steigen die Pegel langsam an, da bleibt Zeit für den Hochwasserschutz. Doch bei der Ilz haben wir wenig Pegel im Oberlauf zur Orientierung. Deshalb schielen wir, was die Hochwassergefahr in Hals betrifft, immer auf die Pegel in Kalteneck. Doch auch da haben wir nur etwa einen Vorlauf von einer Stunde. Und zudem ist momentan auch noch der Rückstau von der Donau da“, gibt der Stadtbrandrat zu bedenken. Grundsätzlich wolle man den besten Schutz sicherstellen und stehe Gewehr bei Fuß, auch wenn dies an den kommenden Weihnachtsfeiertagen für die Feuerwehrler und deren Familien eine denkbar schlechte Zeit sei. Dennoch seien die Feuerwehren Grubweg und Hals im Einsatz, die Logistik übernehmen THW und die Hauptwache Passau. Was den Stadtbrandrat jedoch etwas beruhigt: Durch die Großschadenslage im Jahr 2019, als Hals überflutet wurde, haben seine leistungsstarken Halser Feuerwehrkameraden nicht nur Erfahrung, sondern zudem in Kommandant Manfred Landegl eine große Stütze.

Passauer Fritz-Schäffer-Promenade erneut gesperrt



Doch nicht nur in Hals wird es problematisch in den nächsten Tagen: Auch die Fritz-Schäffer-Promenade muss wegen der tagelangen Regenfälle wieder gesperrt werden. Hier verbaut der Löschzug Ilzstadt Sandsäcke im Ort, der wieder Gefahr läuft, überflutet zu werden. Doch hier werde es wohl nicht zu größeren Schäden kommen, mutmaßt Andreas Dittlmann. Eher zu Verkehrsbeeinträchtigungen.

Diese dürften auch den Abtransport der Christkindlmarkthütten, der am 27. Dezember beginnt und den Altstädtern wieder mehr Parkgelegenheiten ermöglicht, betreffen. Auf Anfrage der PNP teilt OB-Sprecherin Maria Proske dazu mit: „Für den Fall, dass an diesem Tag die Fritz-Schäffer-Promenade noch hochwasserbedingt gesperrt ist, erfolgt der Abtransport über den Anger und die Hängebrücke.“