Obernzeller ist nun Ritter der „Deutschen Ehrenlegion“
Hermann Müller erhält den Ritterschlag

16.04.2024 | Stand 16.04.2024, 11:00 Uhr

Erinnerungsfoto nach dem Ritterschlag vor der Pfarrkirche von Baindl-kirch/Ried, (vorne) Ritter Hermann Müller (Mitte) mit seinen Söhnen Andreas (l.) und Felix (r. ) sowie Standartenträger Willi Thiem (SKV Untergriesbach) und Fahnenträger Paul Anger vom VKV Obernzell. − Foto: Müller

Zur Ritterschaft „Deutsche Ehrenlegion“ gehören in Bayern aktuell 14 Ritter. Als letzter ist Hermann Müller aus Obernzell-Erlau (Kreis Passau) beim Ordenstag im Rahmen der Ritterwache und der Investitur zum Ritter geschlagen worden. Qualifiziert hat er sich für diese außergewöhnliche Auszeichnung nach Auskunft der Ritterschaft durch sein jahrzehntelanges Engagement im Veteranen- und Kriegerverein Obernzell sowie im BKV und durch seine Hilfsbereitschaft gegenüber seinen Mitmenschen.

Dieser Einsatz für die Demokratie und die ritterlichen Werte war dem Großmeister der Ritterschaft aufgefallen, Oberstleutnant Wilhelm Schiener. Dieser setzte sich als Pate und Mentor für Hermann Müller ein. Auf einstimmigen Beschluss des Ordenskapitels der Soldaten-Traditions-Vereinigung 1813 in Bayern wurde Hermann Müller das Ritterkreuz 1. Klasse verliehen. Gleichzeitig nahm man ihn mit der Rangstufe „Ritter“ in die Deutsche Ehrenlegion auf.

Beständigkeit, Maß, Treue und Mildtätigkeit



Mit einer lateinischen Messe in der Pfarrkirche Baindlkirch-Ried (Kreis Aichach-Friedberg) feierte man die Investitur. Umringt von sieben Rittern und den Angehörigen des Obersten Ordenskapitels schlug ihn Großmeister Wilhelm Schiener mit dem Ordensschwert symbolisch zum Ritter. Beim anschließenden Ordenstag der Vereinigung wurde ihm die Aufnahmeurkunde übergeben.

Neben seiner Familie begleiteten Hermann Müller treue Wegbegleiter aus dem Veteranen- und Kriegerverein Obernzell sowie dem Soldaten- und Kriegerverein Schaibing bei diesem Ereignis.

Mit den Begriffen Ritter und Ritterorden könnten die wenigsten Menschen noch was anfangen, heißt es in einer Mitteilung der Ritterschaft. Das Rittertum alter Prägung sei untergegangen, die ritterlichen Tugenden hätten kein Verfallsdatum: Beständigkeit, Maß, Treue und Mildtätigkeit. Die wichtigsten Kriterien der Mitglieder der Ritterschaft: Man sei Vorbild durch ein christliches Leben und Zeuge der christlichen Nächstenliebe durch die Hilfe und Unterstützung aktiver und ehemaliger hilfsbedürftiger Soldaten, Reservisten und Veteranen und deren Angehörige. Der Orden sei unpolitisch, keine Gesellschaft zur Verteidigung eines Standes, einer Gruppe oder Person, sondern eine Institution mit gemeinnützigen Anliegen. Seine Mitglieder seien praktizierende Christen und verpflichteten sich, sich lebenslänglich für den Frieden in Freiheit, das Gedenken der gefallenen und vermissten Soldaten, für die Pflege der Kameradschaft und die Unterstützung Hilfsbedürftiger einzusetzen.

Mahner für Demokratie, Frieden und Freiheit



Die Geschichte dieses Ritterordens geht bis ins Jahr 1921 zurück. Es ging um das Gedenken an den Weltkrieg 1914 bis 1918. Der Ordensrat konstituierte sich am 21. September 1921 als eingetragener Verein. Die Inhaber der Medaille wurden – auf freiwilliger Basis – in der „Deutschen Ehrenlegion“ zusammengeschlossen. Diese Bezeichnung lehnte sich durchaus beabsichtigt an die berühmte „Französische Ehrenlegion“ an. Der Vorstand des Ordensrates war automatisch auch der Vorstand der „Deutschen Ehrenlegion“. Die Wiedergründung kam nach dem 2. Weltkrieg 1955 zustande. 1980 teilte der Großmeister Hans-Olav von Jordan mit, dass er zum Jahresende die Deutsche Ehrenlegion aus Altersgründen auflöse. Darauf wurde im Januar 1981 eine Nachfolgevereinigung gegründet mit dem Namen „Ordensgemeinschaft der Soldaten-Traditions-Vereinigung 1813 in Bayern, ehemals Deutsche Ehrenlegion“.

Deren Leitspruch: Möge Gott immer mit uns sein und stets mit unserem Zielen einig sein.

− np