Malching
Gin aus dem Rottal erobert Berlin

Ein Produkt von Ingrid Hopfinger erneut preisgekrönt

12.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:06 Uhr

Handgemacht und ohne künstliche Zusatzstoffe: Ingrid Hopfingers Gin „GinA“ überzeugte die Jury der „Craft Spirits Berlin“. „Der fruchtige Gin hat eine leichte Heu-Note, ist vielschichtig und polarisierend“, urteilten die Experten und verliehen dem Keltengeist-Produkt das Bronze-Siegel. −Foto: Brandl

Von Stephan Brandl

Erneuter Erfolg für die Malchinger Schnapsbrennerin Ingrid Hopfinger (49): Nach dem Ritterschlag für die erst vor drei Jahren eröffnete Schnaps-Destillerie „Keltengeist“ im ehemaligen Malchinger Bauhof-Lagerschuppen durch die Bronzemedaille für ihren „Saurüssel Kräuterlikör“ beim „World Liqueur Award 2021“ (PNP berichtete), räumte Ingrid Hopfinger erneut einen renommierten Preis ab – diesmal für ihren Gin „GinA“. Der Wacholderschnaps made in Malching wurde jetzt bei den „Craft Spirits Berlin 2023“ mit Bronze ausgezeichnet.

„Mama, mach doch mal einen Gin, das wär doch was!“, brachte Sohn Andreas (26) das beliebte Partygetränk der jungen Generation bei Mutter Ingrid Hopfinger schon zum Start der Destillerie Keltengeist ins Spiel. Und die machte sich sogleich ans Werk, kreierte einen eigenen Gin aus purem Bauchgefühl heraus: Wacholder als Grundlage, dazu eine Mischung aus verschiedenen Kräutern und Fruchtanteilen – und eine ganz besondere Zutat, die erst beim Brennen zugegeben wird. „Aber die wird nicht verraten“, sagt Ingrid Hopfinger.

„GinA“ im Wettstreit mit Gin-Elite

Schon das erste Ergebnis war schlicht perfekt, gerade eben wegen dieser Geheimzutat. Ingrid Hopfingers Kundschaft war begeistert: „Den kann man ja sogar pur trinken, so gut schmeckt der!“ Stimmt, sagt auch Ingrid Hopfinger. Und nur mit Eis, Zitrone und einem Rosmarinzweig ist der „GinA“ ein erfrischender Sommer-Longdrink. „Queen Mum“ und ihre Tochter Queen Elizabeth II. (der Gin Dubonnet war ihr Lieblingscocktail) wären „very amused“ gewesen.

Jedenfalls war es die Jury bei den „Craft Spirits Berlin 2023“. Zum elften Mal wurde dieser internationale Wettbewerb ausgetragen, der sich ausschließlich handwerklich produzierten Spirituosen aus kleinerer Manufakturen widmet, die frei von jeglichen künstlichen Stoffen sein müssen. 168 Brennereien haben heuer daran teilgenommen und insgesamt mehr als 500 verschiedene Brände, Liköre, Geiste und Spirituosen präsentiert. Davon wurden über 110 verschiedene Gin in vier verschiedenen Sorten eingereicht.

Darunter waren weltweit renommierte Edel-Hersteller – auch aus dem Mutterland des Gins, aus England, die allesamt in der Spitzengastronomie zuhause sind. Ziemlich Schickimicki und daher eigentlich so gar nicht die Welt der bodenständigen Ingrid Hopfinger. Dennoch wagte sie es, mit ihrem „GinA“ in diese große weite Welt des Spitzen-Gins – trotz damit verbundener hoher Kosten – vorzustoßen und sich mit der versammelten Gin-Elite zu messen.

Eine Katze gab dem Sieger-Gin den Namen

Der Mut hat sich gelohnt. Die Jury sagte nach ausgiebiger Prüfung des 40-prozentigen, glasklaren Malchinger „GinA“: „Der fruchtige Gin hat eine leichte Heu-Note, ist vielschichtig und polarisierend.“ Und sie verlieh ihm das Gütesiegel Bronze. Nach dem „Saurüssel Kräuterlikör“ hat Ingrid Hopfinger nun einen zweiten preisgekrönten Star aus ihrer Destille gepresst. In edlen schwarzen Glasflaschen steht er in den Holzregalen ihres schmucken „Keltengeist“-Ladens.

Und wie schon beim „Saurüssel Kräuterlikör“ steckt auch hinter dem „GinA“ – wie stets bei Ingrid Hopfinger – eine Geschichte: Gina hieß Ingrid Hopfingers Katze, ein Findelkind, das zusammen mit ihren drei Geschwistern in einem Gebüsch gefunden wurde, nachdem ihre Katzenmama überfahren worden war. Ingrid Hopfinger hat sie aufgezogen. „Sie war die kleinste aus dem Wurf – aber die pfiffigste“, erzählt Ingrid Hopfinger. Und genauso pfiffig sollte ihr nun ausgezeichneter Gin werden. Katze Gina ziert daher auch das Etikett des „GinA“ – tanzend auf einem keltischen Lebensbaum, dem „Keltengeist“-Markenlogo.

Ingrid Hopfinger jedenfalls ist stolz wie Oskar auf ihren erneut großen Wurf aus ihrer kleinen, aber hochmodernen Destillieranlage. Aus der Senkrechtstarterin von 2021 ist mittlerweile eine renommierte Brennerin geworden, deren Ruf weit über die Region hinaus und bis nach München geht. Das Geheimnis ihres Schnaps-Erfolges: „Die Qualität der Ausgangsprodukte muss perfekt stimmen. Der Schnaps muss langsam und besonnen gebrannt werden. Und es braucht viel Fingerspitzengefühl dazu“, sagt Ingrid Hopfinger. In ihrem Schnaps liegt also nicht nur gute Frucht, sondern viel Herzblut und handwerkliches Können.

Ihren preisgekrönten „GinA“ gibt es übrigens auch in der Gold-Edition (im Eichenfass gereift) und als Schlehen-Gin-Variation, die vor allem zur Weihnachtszeit ein heimeliges Gefühl erzeugt. Dass man den „GinA“ pur trinken kann, ist ebenfalls ein Gütezeichen. Sollte einer dennoch den klassischen „Gin Tonic“ bevorzugen, dem empfiehlt Ingrid Hopfinger ein leichtes Tonic Water, das den Gin-Geschmack unterstreicht, anstatt übertüncht. Ihr Favorit: das von Thomas Henry.

Auf den Wacholder-Lorbeeren ausruhen wird sich Ingrid Hopfinger nun aber nicht, sie wird weiter experimentieren und neue Schnaps-Kreationen schaffen. Wie jüngst gerade den ersten „Bad Füssinger Bier-Brand“ aus dem Hause „Keltengeist“. Das Bier dazu stammt übrigens aus Restbeständen der Bad Füssinger Brauerei in der ehemaligen „Hecke.“ Und im Keller schlummert vielleicht schon der nächste Preis-Kandidat: In einem Holzfass ruht und reift gerade Malchings erster Whiskey. Fertig ausgereift ist er an Weihnachten 2024, ein Single Malt, der auf der Zunge und in der Kehle zergehen wird, soviel riecht man jetzt schon.

1. Malchinger Whiskey: Sagenhafter „Devils Rock“

Heißen wird er „Devils Rock“ – schon wieder eine Geschichte, die hinter dem Namen steckt, nämlich die Sage vom Halmstein, von jenem mystischen, riesigen Quarzitblock, der wie aus dem Nichts aus dem Waldboden ragt. Der Teufel hat ihn dort fluchend fallen lassen, als er damit das Eringer Kirchlein St. Anna zerschmettern wollte, das Taganläuten über Halmstein ihm aber Einhalt gebot. Aha, daher also „Devils Rock“. Klingt teuflisch, schmeckt aber bestimmt himmlisch!