Jeder Heimkampf soll ein Event werden
Generationswechsel beim SV Untergriesbach – „Ziehsohn“ Jonas Lenz meldet sich zum Bayernliga-Start zurück

08.09.2023 | Stand 25.10.2023, 10:57 Uhr

Obenauf: Thomas Hartl gehört seit Jahren zu den Leistungsträgern beim SV Untergriesbach, zusammen mit seinen Kameraden startet der 25-Jährige am Samstagabend in Berchtesgaden in die neue Bayernliga-Saison. −Foto: Hans Springer

Am Samstag geht’s wieder los, die Ringer des SV Untergriesbach gehen das erste Mal in der Bayernliga-Saison 2023 auf die Matte. Zum Start müssen die Weiß-Blauen gleich vor großer Kulisse bestehen, denn beim TSV Berchtesgaden füllen fast immer 1000 Fans die Wettkampfstätte im AlpinCenter.

Bei Vorhersagen für die neue Saison hält man sich im SVU-Lager indes eher bedeckt, denn: „Wir befinden uns mitten im Prozess eines Generationswechsels“, sagt Ringen-Abteilungsleiter Robert Lenz, der jedoch auf einen prominenten Rückkehrer bauen kann: Jonas Lenz (22).

Acht Mannschaften kämpfen in der Bayernliga um den Titel: Neben dem SVU starten mit dem ATSV Kelheim, dem SV Kempten, dem SV Mietraching, dem TSV Berchtesgaden und dem TSV Kottern alte Bekannte, neu in der Staffel ringen der TSC Mering und der TSV Westendorf II. Einen richtigen Favoriten wie den SC Isaria Unterföhring im Vorjahr, der von 14 Kämpfen nur einen verlor – natürlich in der Untergriesbacher Verbandsschul-Turnhalle –, gibt’s heuer nicht. Und auch Trainer Christoph Scherr hält sich bei einem Saisonziel zurück: „Das wichtigste ist nicht die Platzierung, sondern das jeder am Ende sagt: ,Das war eine geile Saison.‘“ Selbstredend soll jeder Heimkampf ein Event werden, aber das Fleisch am Knochen sind für den 41-Jährigen der Teamspirit: „Wenn der passt, passt’s“ – so einfach kann die weiß-blaue Welt erklärt werden.

Scherr freut sich unterdessen über die Rückkehr seines „Ziehsohns“ Jonas Lenz, den er 2018 bei der Kadetten-EM begleiten durfte. Von EM oder Nationalkader ist der junge Obernzeller nach einer Krankheit derzeit weit entfernt, „aber es wird immer besser“. Vergangene Saison kämpfte der 22-Jährige für den SV Wacker Burghausen, vornehmlich in der Oberliga-Truppe der Oberbayern. Lenz gewann fünf Kämpfe und ging fünf Mal als Verlierer von der Matte, dennoch traut man ihm beim SVU zu, dass er in der 57-Kilo-Klasse die Rolle als Punkte-Lieferant und -Garant übernimmt.

„Wir müssen den Generationswechsel moderieren“

Jonas Lenz steht für die kommende Generation beim SVU, noch bestimmen die älteren Herren das Geschäft. Dazu zählen zuvörderst Niko Kurtev (35), das bulgarische Freistil-Ass, Benedict Pauli (33), Benedikt Heindl (31), Josef Neumüller (34) oder Dan Rowe (32). „Ich bin jedem Älteren dankbar, dass er noch ein Jahr dranhängt“, sagt Coach Scherr, der im größten Fall der Not wohl auch noch mal in den Ring steigen und sein x-tes Comeback geben würde. Wie bei anderen gesetzteren Sportlern jenseits der 30 Lenze haben sich auch bei den SVU-Ringern die Prioritäten verschoben oder warten auf sie neue Aufgaben. „Wir müssen den Generationswechsel daher gut moderieren“, sagt Ringer-Boss Lenz. Heißt: Die Weiß-Blauen wollen dem Nachwuchs schon Chancen einräumen, sich auch vor heimischem Publikum zu präsentieren, verheizen wollen sie jedoch keines ihrer hoffnungsvollen Talente.

Klar ist: „Wir freuen uns auf tolle Heimkämpfe, die wir aber sicher in unterschiedlichen Formationen bestreiten werden“, schickt Lenz schon mal voraus. Oder anders ausgedrückt: „Die stärkste Aufstellung für einen Kampf wird immer die stärkstmögliche sein – kurzfristig werden wir wohl des Öfteren flexibel sein müssen.“

Und warum baut man beim SVU wie zu Zweitliga- oder Bundesliga-Zeiten auf helfende Hände aus dem Ausland? „Das macht derzeit keinen Sinn, denn wir können in der Bayernliga jede Gewichtsklasse ja besetzen – und diese Liga ist für uns optimal“, sagt Robert Lenz. Los geht’s also an diesem Samstag in Berchtesgaden, zum ersten Heimkampf kreuzt eine Woche später der ATSV Kelheim im Untergriesbacher „Ringer-Wohnzimmer“ auf. Und alle Beteiligten freuen sich schon wieder auf „Samstag Ringen“.

DER SVU-KADER
57 Kilo: Jonas Lenz, Marco Lenz.

61 Kilo: Mohamed Jabban.

66/71 Kilo: Florian Unfried, Johannes Lenz, Eduardo-Florin Citu.

75 Kilo: Benedict Pauli, Kevin Klier, Garry Klier, Niko Kurtev, Daniel Altenhofer, Maxi Fisch.

80/86 Kilo: Benedikt Heindl, Marvin Music, Nimar Hosseinpur.

98 Kilo: Thomas Hartl, Felix Plachi, Dan Rowe, Konrad Wagenbichler.

130 Kilo: Josef Neumüller, Christoph Bauer.

DIE HEIM-KÄMPFE
Samstag, 16. September:
SVU – ATSV Kelheim.

Samstag, 30. September:
SVU – TSC Mering.

Samstag, 14. Oktober:
SVU – TSV Westendorf II.

Samstag, 28. Oktober:
SVU – TSV Berchtesgaden.

Samstag, 11. November:
SVU – TSV Kottern.

Samstag, 25. November:
SVU – SV Mietraching.

Samstag, 9. Dezember:
SVU – SV Kempten.