Hauzenberg
Flohmarkt bietet seit 30 Jahren große Hilfe

78 000 Euro eingenommen und gespendet – Wohnviertelapostolat Bauzing-Hemerau ist Initiator

24.11.2022 | Stand 19.09.2023, 3:34 Uhr
Otto Donaubauer

Stehen regelmäßig am Flohmarktstand für soziale Zwecke im Hauzenberger Zentrum: Roswitha Schätzl (v.l.), Erika Anetzberger, Rosmarie Schätzl, Karin Schmidt, Margarete Anetzberger, Mariele Obermüller und Irmgard Watzinger. −Foto: Donaubauer

Der regelmäßige Flohmarkt des Wohnviertelapostolats Hemerau gehört zum Bild der Hauzenberger Innenstadt und zieht an den Wochenmarkttagen viele Besucher an. Er ist auch eine der ältesten sozialen Einrichtungen in der Stadt. Seit 30 Jahren stehen die Frauen hinter den reich gedeckten Tischen und sorgen mit ihrem Einsatz auch für gedeckte Tische, warme Wohnungen und ein besseres Leben an vielen Orten auf der ganzen Welt.

Denn: Jeder Cent aus den Einnahmen kommt bedürftigen Menschen in allen Lebenslagen zu Gute.

Bekannt ist der Hauzenberger Flohmarkt weit über die Stadt hinaus, es gibt auch viele Stammkunden. Die Besucher schätzen die Vielfalt der ausliegenden Sachen und wissen, dass dort kein „Glump“ angeboten wird. Darauf legen die Frauen um Irmgard Watzinger auch großen Wert. Sauber und funktionsfähig ist die Flohmarktware – und vor allen Dingen auch ganz günstig zu kaufen.

Kein „Glump“: Qualität der Waren ist wichtig

Handeln wie auf den arabischen Basaren brauchen die Käufer angesichts der niedrigen Preise nicht. Aber manchmal gehört ein wenig schachern auch zur Atmosphäre auf dem Flohmarkt. Die Ware bekommen die Flohmarktfrauen von Privatpersonen oder sie sammeln sie nach Wohnungsauflösungen oder Sterbefällen ein. Die Spender sind dankbar für die Abnahme und wissen dazu auch noch um den guten Zweck, den ihre Artikel erfüllen.

Der gute Zweck hat sich längst herumgesprochen. So ist es nicht selten, dass ein Passant einfach ein paar Euro in die Kasse legt. Großzügig wurden beispielsweise bei der pfarrlichen Sammelaktion für die Menschen aus der Ukraine auch am Flohmarktstand größere Geldbeträge abgegeben. Die Bilanz der 30 Jahre Flohmarkt ist beeindruckend. 78 000 Euro wurden eingenommen und bis auf den letzten Cent gespendet. Sehen lassen kann sich auch die Bilanz dieses Jahres. Irmgard Watzinger führt genau Buch und kann mit hervorragenden Zahlen an Spenden aufwarten. Mit 3000 Euro wurde die Pfarrsammlung für die Ukraine aufgestockt, 300 Euro bekam die Aktion Lichtblick in diesem Jahr, die Aktion Lebenshilfe Hauzenberg wurde mit 700 Euro unterstützt, die Hauzenberger Tafel bekam 600 Euro, das Projekt Solwodi für Frauen in Not konnte mit 500 Euro gefördert werden. Martina Kosak erhielt für ihr Hilfsprojekt in Rumänien 400 Euro.

An sieben Dienstagen wurden in diesem Jahr so 6100 Euro eingenommen und anschließend gespendet. Mit Kleidung und anderen Gebrauchsartikeln wird auch regelmäßig die Rumänienhilfe Wegscheid versorgt.

Vertrauen sei ein wichtiges Fundament für den Erfolg des Flohmarkts. Das erfahren die Frauen am Stand. Sie verbürgen sich für den sozialen Hintergrund ihres Engagements und die Verwendung der Einnahmen.

Entstanden ist der Flohmarkt aus einer Initiative des Wohnviertelapostolats Bauzing-Hemerau. Inzwischen sei der Flohmarkt schon Tradition, sagt Erika Anetzberger. Die Frauen freuten sich jedes Mal, wenn wieder Flohmarkttag ist. Angesprochen auf das Wetter weist Roswitha Schätzl auf die Höhenlage von Hemerau hin. „Wir sind ein Bergvolk“, lächelt sie, und Wind oder Regen gewohnt.

An Wochenmarkttagen wird Stand aufgebaut

Bei schlechtem Wetter stellt aber Otto Obermeier seine Passage zur Verfügung. Die Nachhaltigkeit unterstreicht Mariele Obermüller und sieht im Flohmarkt einen wertvollen Beitrag zu diesem aktuellen Thema.

Viele fleißige Hände werden für den Flohmarkt gebraucht. In Schachteln verpackt müssen Autoladungen an Ware angefahren werden und unverkaufte Ware wieder zurück gebracht und deponiert werden. „Da helfen unsere Männer auch mit“, loben die Frauen die Unterstützung.

Die heurige Flohmarktsaison ist derweil zu Ende. Es bleibt die Freude bei allen Beteiligten über die vielen Hilfeleistungen und die schönen Erlebnisse am Flohmarktstand.