Vilshofen
Ein Zuckerl für vorbildliche Gartenbesitzer: Stadt verleiht Biodiversitätspreis

19.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:23 Uhr

Bauamtsleiter Rainer Baumgärtler wartet sehnlichst auf Bewerbungen für den Biodiversitätspreis. Am Rechner schaut er sich gerade ein Bewerbungsfoto aus 2019 an, links ist der Anmeldebogen. −Foto: Elsberger

Der heimische Garten ist für viele Menschen ein wichtiger Rückzugsort. Das Refugium kann man ganz nach seinen Wünschen gestalten. Im besten Fall ist der Garten ökologisch wertvoll, sodass sich sich Tiere und Pflanzen wohlfühlen. Wer das Gefühl hat, in seinem Garten für Artenvielfalt zu sorgen, kann sich für den Vilshofener Biodiversitätspreis 2023 bewerben.

Die Ausschreibung läuft seit rund zwei Wochen „Leider haben wir noch keine Bewerbung bekommen“, bedauert Bauamtsleiter Rainer Baumgärtler. Dabei lohnt sich das Mitmachen: 300 Euro gibt’s für den 1. Platz, 200 für den zweiten und 100 für den dritten Platz.

Den Preis hat die Stadt Vilshofen 2019 erstmals ausgelobt, in den vergangenen drei Jahren wurde wegen Corona pausiert. Teilnehmen können Vilshofener sowie Institutionen mit Grundstücken bis zu einer Größe von 1200 Quadratmetern. Anmeldeschluss ist Freitag, 28. April.

Das Anmeldeformular liegt im Rathaus aus oder kann auf der Internetseite der Stadt herunterladen geladen werden. Das ausgefüllte Formular mit Fotos vom Garten muss dann beim Bauamt eingereicht werden. Im Anmeldeformular „bewerten“ sich die Bewerber erst einmal selbst.

Haben wir einen Komposthaufen? Nutzen wir Regenwasser und verzichten auf Kunstdünger? Wachsen bei uns einheimische (Obst-)Bäume, Sträucher? Gibt‘s Nisthilfen? Darf Totholz liegenbleiben? Das sind nur ein paar der Kriterien.

Wer die erste Runde besteht, bekommt Besuch von einer Jury, bestehend aus Bürgermeister Florian Gams und den Stadträten Karlheinz Grünbeck, Maria Rauch, Else Rauch, Katrin Knollmüller, Susie Pfisterer sowie Stadtgärtnern, die den Garten nach verschiedenen Kriterien bewerten.

Neu ist die Beschränkung auf maximal 1200 Quadratmeter große Grundstücke, denn die Stadt will mit dem Wettbewerb die klassischen Häuslebauer ansprechen. 2019 durfte sich jeder bewerben. Gewonnen hat damals Gerhard Frisch aus Alkofen, der sein 2000 Quadratmeter großes Grundstück naturnah gestaltet hat. „Einen großen Garten naturnah zu gestalten, ist natürlich eine super Leistung“, lobt Bürgermeister Florian Gams. Eine noch größere Herausforderung sei aber, einen kleinen Garten für Tiere und Pflanzen attraktiv zu gestalten.

Warum gibt‘s den Biodiversitätspreis? „Wir wollen mit dem Preis eine Vorbildfunktion aufzeigen. Vielleicht denkt sich ja jemand: ,Klasse, was die mit ihrem Garten machen‘“, sagt Gams. Mit Projekten wie dem Lebensraumkonzept, Schneidekurse und Hecken- und Streuobstpflanzungen wolle die Stadt etwas für die Artenvielfalt tun. „Und mit einem naturnah gestalteten Garten können die Bürger ihren eigenen Beitrag leisten“, erklärt der Bürgermeister. Und: „Es hat nicht jeder Zeit, sich großartig um seinen Garten zu kümmern, das wissen wir. Aber wir wollen zeigen, was trotzdem möglich ist.“ Damit meint der die Eh-Da-Flächen, auf denen kaum was wächst, weil‘s zu schattig oder zu feucht ist. Die Ecken könne man mit Baumstümpfe, Strauchschnitt und Laubhaufen aufwerten und die Natur „einfach machen lassen“.

Bedauerlich findet Gams, dass die Gartenberatung nicht ankommt. Noch kein einziger Häuslebauer hat das Angebot heuer in Anspruch genommen. „Das ist echt schade und unverständlich“, finden Gams und Baumgärtler. Schließlich sei es ein kostenloses Angebot. Seit 2021 gibt‘s für jeden, der ein Grundstück der Stadt Vilshofen gekauft hat, einen 60-Euro-Gutschein für eine Garten-Erstberatung von der Cum Natur-Umweltakademie.

Von der Erstberatung erhoffe man sich, dass Bauherren ihre Gärten naturnaher gestalten. Die Berater sollen Fragen klären, wie: In welchen Bereichen kann ich Lebensraum schaffen? Oder welche Pflanzen sind nützlich und pflegeleicht?