Aldersbach
Ein Werk für die Menschenwürde: Künstlerin hat aus Stücken aus aller Welt einen Mosaikschal entworfen

01.06.2023 | Stand 16.09.2023, 5:16 Uhr
Gisela Stadler

„Am seidenen Faden“ heißt dieses Kunstwerk von Caroline Jung. Es soll auf die prekäre Menschenwürde von Frauen und Mädchen in Afghanistan aufmerksam machen und befindet sich derzeit in der Aldersbacher Orangerie im Rahmen der Ausstellung „Mosaik im Wandel“. −Foto: Gisela Stadler

Seit Kurzem ist in Aldersbach im Rahmen des Kunstpfades die Ausstellung „Zeitlos – Mosaik im Wandel“ zu besichtigen. Viele unterschiedliche und interessante Objekte sind sowohl im offen zugänglichen Klostergarten wie auch im Kreuzgang aufgebaut.

Am Eingang zur Orangerie ist in einem großen Schaukasten das Mosaikobjekt „Seidener Faden – hanging by a thread“ zu besichtigen. Dieses Objekt, gestaltet von Caroline Jung, hat einen besonderen und leider traurigen Hintergrund.

Dieses Objekt ist den afghanischen Frauen und Mädchen gewidmet, die seit der Übernahme der Regierung durch die Taliban sehr unterdrückt werden und eigentlich nichts mehr dürfen. Als „Zeugen eines radikalen kulturellen Rückschritts“ sind Kunst, Poesie, Musik und bunte Kleidung für die Frauen und Mädchen verboten und ihr Leben ist nur noch auf „schwarz-weiß“ reduziert.

Sie sind vielen Formen von Gewalt ausgesetzt und Bildung sowie Teilnahme am Arbeitsleben wird ihnen vorenthalten. Ihre Menschenwürde hängt somit direkt „am seidenen Faden“.

Für dieses aufwendige, internationale Gemeinschaftswerk wurden Mosaikkünstler aus allen Ländern eingeladen, sich von den Farben traditioneller afghanischer Stoffe inspirieren zu lassen und daraus kleine Mosaikkunstwerke zu schaffen. Für dieses weltweite Projekt hat Caroline Jung in Europa die Koordination übernommen. Beteiligt sind viele Länder dieser Welt, unter anderem Polen, Ukraine, Schweden, Dänemark und Norwegen, aber auch die USA, China und Kanada.

Die aus Mosaiksteinen geschaffenen sogenannten „Schals“ sollen einen Platz im öffentlichen Raum finden und dort aufgehängt werden, wo viele Kulturen zusammentreffen, betont Caroline Jung. Sie hat noch Material für drei weitere Objekte in Vorbereitung, die sowohl als Mosaikbilder oder -schals ausgestellt werden könnten.