Ortenburg
Ein Weihnachtsgeschenk für die Bücherei

Förderkreis und Autor Stefan Wild stiften Tuschel-Bücher an Ortenburger Gemeindebibliothek

18.12.2022 | Stand 18.12.2022, 17:00 Uhr

Spannende Ortsgeschichte: Förderkreis-Kassier Josef Steinhuber (l.) und Autor Stefan Wild (r.) überreichen einige Exemplare der Tuschel-Bücher an Bibliotheks-Leiterin Monika Deger. −Foto: Wild-Weitlaner

Von Doris Wild-Weitlaner

Für die heimatgeschichtliche Leserschaft gibt es seit kurzem neuen Lesestoff in der Gemeindebibliothek: Der Förderkreis Bereich Schloss Ortenburg schenkte der Einrichtung einige Exemplare des neu erschienen Buches über die Adelsfamilie der Tuschel. Sehr zur Freude von Leiterin Monika Deger, denn für sie ist klar: „Wenn schon Ortenburger ein Buch über Ortenburg schreiben, dann gehört es auch unbedingt in die Gemeindebücherei.“

„Ortenburg liest Ortsgeschichte“ könnte gerade im Hinblick auf 2023 durchaus zum Jahresmotto werden.
Dann blickt die heutige Marktgemeinde auf 900 Jahre und damit die Gründung von Schloss Alt-Ortenburg und den Ausbau des Ortes zurück. „Mit der Ankunft der Grafen entstanden viele unserer Ortsteile nahezu zur selben Zeit. Es ist somit ein Jubiläumsfest für unsere Gesamtgemeinde“, erklärt Heimatforscher und Buchautor Stefan Wild. Doch damit nicht genug: Das berühmte Reichskammergerichtsurteil, welches einst die Zukunft Ortenburgs als eigenständige Grafschaft sicherte, wird sich zum 450. Mal jähren und auch das zweite noch erhaltene Schloss in der Marktgemeinde hat Grund zum Jubeln. Am 22. Februar 1323 erschien Schweiker I. Tuschel in einer Urkunde Herzog Heinrichs XIV. von Niederbayern erstmals mit einem direkten Namenszusatz nach einem Besitz: Söldenau.

Zuwachs in der heimatgeschichtlichen Ecke


Das Tuschel-Buch gliedert sich in eines der Regale in der kleinen heimatgeschichtlichen Ecke der Gemeindebibliothek ein. „Ein paar alte Schinken sind hier schon dabei“, lacht Monika Deger und ergänzt, dass es sich hierbei natürlich nicht um Sachen handle, die dauernd unterwegs seien. Doch manche würden explizit genau nach so etwas suchen. Neben Büchern zu Passau und Umgebung sowie Niederbayern finden sich dort auch lokale Werke, die inzwischen zu Raritäten geworden sind.
Ein Muss für Ortenburger sei laut Bibliotheksleitung das Reformationsbuch aus dem Jahr 2013. Im Regal steht sogar ein Buch der ersten Auflage des inzwischen nicht mehr erhältlichen Werkes. Das „Ortenburg-Buch“ sei auch die Quelle „der Kurzfassungen, die für den Jubiläumskalender erstellt wurden“, weist Förderkreiskassier Josef Steinhuber beim Blättern im doch schon merklich belesenen Exemplar hin.
Unscheinbar dünn, mit grünem Kartoneinband und im A4-Format kommt das Heft Nummer 1 der Beiträge zur Ortenburger Geschichte rund um die Grabdenkmäler in St. Laurentius zum Vorschein. „Das ist noch richtig mit Schreibmaschine geschrieben“, stellt Steinhuber lachend fest. Die alte Postleitzahl Vilshofens, 8358, deutet schon auf das etwas fortgeschrittenere Alter des Werkes hin. Das Vorwort verrät: 1991. „Das war noch Arbeit. Wenn du dich da einmal vertippt hast, dann hast du wieder von vorne begonnen. Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen“, zieht der Kassier zu früheren Zeiten Vergleich.
Der heimatgeschichtliche Leserkreis der Bibliothek umfasse eher Personen im mittleren Alter. Die Zeiten haben sich nicht nur bei der Texterstellung, sondern durch die technischen Hilfsmittel und Digitalisierung auch bei den Suchen gewandelt. „Die Jüngeren machen Recherchen meistens online. Da holt sich keiner mehr ein Buch für Referate. Das ist vorbei“, betont Monika Deger. Dennoch würden viele immer noch das gute alte Buch in den Händen schätzen und sich die Bibliothek entsprechend eines regen Betriebes erfreuen, auch wenn es vielfach Romane und weniger Fachbücher sind, die ausgegeben werden.

„Ortenburg war und ist immer besonders“

Egal ob Online- oder Printformat, Stefan Wild hofft gerade auch im kommenden Jubiläumsjahr Mitbürger unterschiedlicher Generationen für die Heimatgeschichte gewinnen zu können. „Ortenburg war und ist immer etwas Besonders gewesen. Nicht viele Orte können eine so beeindruckende Geschichte aufweisen und übten dermaßen großen Einfluss auf Bayern aus“, sagt der Heimatforscher. Vielleicht springt der Funke der Begeisterung bei einigen Gästen in Bibliothek ja demnächst beim Schmökern in einem der Ortenburg-Werke über.