Betrug im Internet
Cyber-Trading: Mehrere Niederbayern um Hunderttausende Euro abgezockt

08.02.2024 | Stand 08.02.2024, 14:27 Uhr

Die Polizei warnt: Immer wieder landen gutgläubige Anleger auf Cybertrading-Plattformen – und werden am Ende abgezockt.  − Symbolbild: Ina Fassbender, dpa

Sie hoffen auf das schnelle Geld: Immer wieder landen gutgläubige Anleger auf Cybertrading-Plattformen – und werden am Ende abgezockt. Statt der vermeintlich lukrativen Geldanlage verlieren sie häufig enorme Summen – wie zuletzt in Passau, Deggendorf oder Kelheim.



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Ein Mann aus dem Landkreis Passau hat seit Januar 2023 mehrere 10.000 Euro als vermeintliche Geldanlage nach vorheriger „Beratung“ auf verschiedene ausländische Konten, unter anderem nach Litauen, in die Schweiz oder nach Italien überwiesen. Die Onlineplattform ist mittlerweile nicht mehr abrufbar, der Inhaber der Domain nicht mehr feststellbar. Das Geld ist weg.

Ein angeblicher Trader aus den Vereinigten Staaten brachte eine Frau aus dem Landkreis Passau ebenfalls dazu, mehrere 10.000 Euro zu investieren. Zunächst legte die Frau 1.000 Euro auf der Trading-Plattform an. Die Betrüger täuschten der Frau vor, dass das der Ertrag innerhalb weniger Wochen auf 10.000 Euro gestiegen sei. Sie investierte. Als sich die Anlegerin das Geld ausbezahlen lassen wollte, brach der Kontakt zu den Vermittlern ab, teilt die Polizei mit.

Anleger aus Landkreis Kelheim um 100.000 Euro betrogen



Ähnlich ging es einem Anleger aus dem Landkreis Kelheim. Der überwies im Herbst vergangenen Jahres innerhalb weniger Wochen rund 100.000 Euro für eine Anlage in Kryptowährungen. Eine Auszahlung des vermeintlichen Gewinns von mehreren Hunderttausend Euro gab es aber nicht.

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Eine Frau aus dem Landkreis Deggendorf investierte im November 2023 ebenfalls mehrere 10.000 Euro nach vorheriger Kontaktaufnahme mit einem „Finanzberater“. Zur Auszahlung des angeblichen Gewinns kam es bislang nicht, meldet das Polizeipräsidium.

Polizei warnt vor Betrugsmasche



Wegen dieser aktuellen Fälle warnt das Polizeipräsidium Niederbayern vor dieser Betrugsmasche. Zumeist werden die Interent-Plattformen mit einem geringen Startkapital, in der Regel Beträge rund um 250 Euro, als sichere und lukrative Geldanlage beworben, teilt die Polizei mit. Die Gestaltung der Internetseiten, auf denen die Anlagen angeboten werden, wirken auf den ersten Blick seriös. Verstärkt wird dieser Eindruck nicht selten mit Prominenten, die die Anlagen angeblich bewerben und in der Vergangenheit bereits gewinnbringend investiert hätten. Natürlich entspreche das nicht der Richtigkeit.

So gehen die Betrüger vor – Totalverlust der Anlage droht



Nach Eingabe der persönlichen Daten nehme ein sogenannter Finanzberater Kontakt auf. „Der Berater täuscht den Opfern durch eine geschulte Gesprächsführung eine vertrauensvolle und individuelle Beratung sowie Betreuung der Geldanlage vor“, so die Polizei.

Tatsächlich werden die investierten Einlagen, zu Beginn meist mit einer geringen Anlagesumme, aber nicht zur Geldanlage verwendet, sondern sind für die Anleger verloren. Auf den betrügerischen Internetplattformen werden von den Tätern unter anderem Anlageprodukte wie Aktien, binäre Optionen, Devisen und Kryptowährungen zum Handel angeboten, die keinen realen Hintergrund haben.

Firmen mit Offshore-Briefkastenadressen



Die Vorgehensweise der Betrüger ist vergleichbar mit sogenannten Fake-Shops, in denen nicht existente Waren angeboten werden. Die Anlagegelder werden nie in eine tatsächlich existierenden Kapitalanlage einbezahlt und erzielen somit keine der vorgetäuschten Renditen. Die Möglichkeiten für Anleger, das investierte Geld wiederzuerlangen, sind sehr gering, da die Täter die vereinnahmten Gelder meist auf Auslandskonten transferieren. Die Betreiberfirmen der Handelsplattformen wechseln häufig, bei den Firmensitzen handelt es sich nicht selten um Offshore-Briefkastenadressen.

Das sollten Sie laut Polizei wissen, wenn Sie Online-Trading nutzen:


- Ungewöhnlich hohe Gewinne mit wenig Einsatz sollten immer misstrauisch machen.
- Seien sie vorsichtig, wenn die Investitionen in Kryptowährungen getätigt werden.
- Banken und Sparkassen gehen nicht direkt auf Kunden zu, um Sie zum Online-Trading zu bringen.
- Informieren Sie sich über die Trading-Plattformen, bevor Sie sich anmelden oder Geld überweisen.
- Nutzen Sie dafür die Unternehmensdatenbank der BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht).
- Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Fragen Sie notfalls bei der offiziellen Plattform nach dem Händler.
- Geben Sie keine sensiblen Daten preis – wie Zugangsdaten zum Online-Banking oder zu Ihren Depots.
- Wenn Sie bereits Opfer geworden sind! Erstatten Sie umgehend Anzeige bei Ihrer örtlichen Polizei

− nb