Kulturfestival Bad Füssing
Brillantes Hörerlebnis findet wenig Anklang

08.10.2023 | Stand 08.10.2023, 16:00 Uhr
Anton Scholz

Der bekannte Schauspieler Sky du Mont las beim Bad Füssinger Kulturfestival kurzweilige Texte. Doch leider wollten das nur knapp 60 Gäste hören. − Foto: Scholz

Von Toni Scholz

Der Auftritt von Sky du Mont, dem mehrfachen Bambi-Gewinner und etablierten Schauspieler, der schon mit Regisseur Stanley Kubrick, Stars wie Nicole Kidman, Lee Marvin, Tom Cruise und vielen anderen Hollywood-Größen zusammengearbeitet hat, sowie der außerordentlichen Musiker von „Mirror Strings“ aus Hamburg war zweifelsohne einer der Höhepunkte des diesjährigen Bad Füssinger Kulturfestivals. Leider kamen am Samstagabend nur knapp 60 Gäste in den Großen Kursaal.

Instrumente ergänzen sich vortrefflich

Johann Jacob Nissen, Samuel Selle, Phillip Wentrup, Luisa Marie Darvish Ghana, die „Mirror Strings“, und Sky du Mont hätten an diesem Abend eigentlich ein größeres Publikum verdient gehabt! Die Kombination aus zwei Gitarren und zwei Celli gibt es kaum ein weiteres mal. Die Instrumente ergänzen sich, auch wenn ein wenig über die eingesetzten Mikrofone in der Lautstärke angepasst, vortrefflich. Die Arrangements für die ungewöhnliche Kombination der Saiteninstrumente sind speziell für die „Mirror Strings“ geschrieben und die Musiker wissen diese vortrefflich in Szene zu setzen, um den Gästen neue Hörerlebnisse zu präsentieren. Besonders „Quartett 7“ von Tilman Hübner wird vielen in Erinnerung bleiben.

Samuel Selle und Phillip Wentrup bereiten mit ihren Celli ein breites Klangfundament, das sich mit den fragilen Melodien der Gitarren von Luisa Maria Darvish Ghana und Johann Jacob Nissen zu einem, so noch nicht gehörten, Neuen vereint.

Schauspieler liest kurzweilige Texte

Der Schauspieler und Moderator Sky du Mont saß neben dem Quartett an einem eigenen Tisch. Vor sich sein I-Pad, auf dem die launigen, kurzweiligen, für den Abend ausgewählten Texte gespeichert waren und hinter dem er sich, zumindest für alle, die links von der Bühne saßen, verbarg. Vor der Pause waren zwei Kurzgeschichten Teil des Programms. Zum einen die Erinnerungen an die „erste stille Jugendliebe“ in den Achtzigern zur Musik von Nena und die Erinnerung an die „Palästinenser Tücher“, Karottenjeans, die „Neue deutsche Welle“ und schmusende Schülerscharen.

Und zum anderen die auch schon ins Bayerische transformierte Kurzgeschichte „Der Cop und der Choral“ von O. Henry (William Sydney Porter), dem amerikanischen Meister der Kurzgeschichte, die sich um einen Obdachlosen und seine Bemühungen dreht, sich für den Winter in einem Gefängnis eine gemütliche Bleibe zu organisieren. Hier kann Sky du Mont seine Fähigkeiten als Schauspieler zur Geltung bringen und verleiht den einzelnen Protagonisten der Geschichte allein mit seiner Stimmfärbung Ausdruck und Charakter.

Sky du Mont füllt Geschichten mit Vitalität

Ebenso geschieht es nach der Pause in William Somerset Maughams Kurzgeschichte „Der Herr Alleswisser“ aus dem Jahr 1924, in der eine Seereise von San Francisco nach Yokohama und die Mitreisenden im Mittelpunkt des Geschehens stehen. Dem Levantiner Max Kelada, Mrs. und Mr. Ramsey sowie dem unbekannten Kabinenmitbewohner von Max Kelada und Erzähler der Geschichte gibt Sky du Mont ganz eigene, unverkennbare Stimmen und füllt die Geschichte mit Vitalität.

Es gibt leider keine Zugabe

Leider geben die Künstler am Samstagabend keine Zugaben. Sky du Mont klappt den Ständer seines I-Pads zusammen, sammelt die Musiker von „Mirror Strings“ beim Abgehen von der Bühne ein und lässt sich zum Schlussapplaus nur noch einmal kurz auf die Bühne des Großen Kursaals zurückholen, um sich höflich zu verneigen.