„Es hapert an der Umsetzung“
Bayerwald Volleys suchen das Spielglück: Eine Analyse zum Fehlstart in der Regionalliga

12.10.2023 | Stand 12.10.2023, 20:17 Uhr

Zweistündiger Kampf am Netz: Die Bayerwald Volleys um ihren angeschlagenen Zuspieler Kilian Sicklinger (3. von rechts) mussten sich nach vier Sätzen dem TV Mömlingen geschlagen geben. − Foto: Sven Kaiser

Drittes Saisonspiel, dritte Niederlage. Die Bayerwald Volleys finden sich nach ihrem Aufstieg schnell am Tabellenende der Regionalliga wieder. Die Euphorie im Team und darum herum hat sich aber noch nicht aufgelöst, wie ein Besuch beim Heimspiel gegen den TV Mömlingen (1:3) gezeigt hat.

„Es fehlte nicht viel, wir hätten das Spiel gewinnen können und die Stimmung in der Halle war einfach wieder mega“, sagte Spielertrainer Korbinian Sicklinger am Ende eines eigentlich frustrierenden Samstagabends.

Es haben sich wieder mehr als 150 Zuschauer in der Dreifachturnhalle Hauzenberg eingefunden. Darunter regionale Fußballer. Volleyball-Interessierte aus ganz Niederbayern und dem nahen Österreich. Studenten aus Passau. Ein Dutzend junger Erwachsener fühlt sich für die Stimmung in der Halle verantwortlich: einer trommelt, die anderen schreien, klatschen, singen. Über zwei Stunden lang. Am Ende reicht es trotz der lautstarken Unterstützung nicht für die Bayerwald Volleys. Die Gäste aus Unterfranken gewinnen nach vier Sätzen: 25:19, 24:26, 25:19, 25:20. Den Gastgebern bleibt nur die Erkenntnis: Im Moment reicht es (noch) nicht für den ersten Sieg.

„Wenn wir unsere Stärke zeigen, wird es für jeden Gegner schwer“



Klar waren die Volleyballer aus Hauzenberg und Waldkirchen, die vergangene Saison mit einer Ausnahme alle Bayernliga-Spiele gewannen, frustriert, sogar ein bisschen ratlos, weil sie alles gegeben haben und der Aufwand dennoch ohne Erfolg blieb. Aber Spielertrainer Korbinian Sicklinger zweifelt nicht an der Regionalliga-Tauglichkeit seiner Mannschaft: „Im Moment hapert es an der Umsetzung, wenn wir unsere Stärke zeigen, dann wird es auch in der Regionalliga für jeden Gegner schwer, uns zu besiegen“, sagt der 25-Jähriger überzeugt.

In den ersten drei Spielen haben sich ein paar Fehler zu viel ins SG-Spiel geschlichen. Dazu fehlte durch die urlaubsbedingte Abwesenheit von Mittelblocker Fabian Fleischmann (im letzten Spiel) und Diagonalangreifer Erik Merklinger (im ersten Spiel) und den durch eine Daumenverletzung gehandicapten Zuspieler Kilian Sicklinger (seit dem ersten Spiel) der Punch im Angriff.

Ein entscheidender Faktor: Aufschläge müssen besser kommen



Außerdem leisteten sich die Bayerwald Volleys wie gegen Mömlingen Schwächen im Aufschlag. Ein entscheidender Faktor, wie der Coach erklärt: „Wenn die Aufschläge nicht druckvoll genug sind, kann der Gegner die Annahme nach vorne schieben und dann hat jeder Gegner in dieser Liga, die Klasse im Angriff, zu punkten.“ Nur mit harten, präzisen Aufschlägen könne man den Gegner zu Fehlern zwingen. „Da müssen wir uns verbessern“, fordert Korbinian Sicklinger.

Ansonsten dürften weitere Partien laufen wie am Samstag: Die Bayerwald Volleys sind auf Augenhöhe, können aber in den einzelnen Sätze eine Führung nicht ausbauen und irgendwann schlagen die eigenen Fehler das Pendel zugunsten des Gegners aus. Dann fehlt in den entscheidenden Momenten auch das nötige Glück und wie am Samstag, entsteht derEindruck: Es soll einfach nicht sein. „Beim Stand von 18:18 gab es im vierten Satz nicht die Schiedsrichter-Entscheidung, die wir gebraucht hätten“, schildert Sicklinger. Im Laufe des Spiels gab es mehrere Entscheidungen der Schiedsrichter Roland Frankenberger und Günther Kohout, die von den Fans lautstark kritisiert wurden. Auch auf dem Spielfeld monierte in erster Linie Korbinian Sicklinger selbst den ein oder anderen Pfiff, sah in der Endphase der Partie dafür sogar die rote Karte (Punktverlust). „Da muss ich cool bleiben, es war eine eindeutige Fehlentscheidung, aber ich muss drüber stehen“, meinte Sicklinger hinterher selbstkritisch.

Ärger über Schiri-Pfiffe und selbstkritische Töne



Als Ausrede wollte er die umstrittenen Entscheidungen ohnehin nicht heranziehen, aber er beschwor in diesem Zusammenhang das berüchtigte Spielglück herauf von dem Sportler im Leistungs- wie Amateurbereich gerne sprechen. Und daraus leitet der 25-Jährige den Auftrag an sich und seine Mannschaft für die kommenden Tage und Wochen ab: „Wir müssen hart trainieren und das Glück erzwingen, wir haben das Niveau der Regionalliga und das werden wir auch bald in den Ergebnissen zeigen.“

Nach dem Auswärtsspiel beim Tabellenführer VC DJK München-Ost-Herrsching III steht am Sonntag, 22. Oktober, 16 Uhr, in der Berufsschulturnhalle Waldkirchen das nächste Heimspiel (gegen den TSV Friedberg) auf dem Programm.


Fotos vom Heimspiel in Hauzenberg sehen Sie hier.