Zwei gehaltene Strafstöße
Riemanns Elfer-Show gegen Leipzig: Bochum feiert den „Hexer“ aus Mühldorf

08.10.2023 | Stand 08.10.2023, 11:46 Uhr

Manuel Riemann: Der Keeper aus Mühldorf am Inn wird für den VfL Bochum zum Helden des Spiels in Leipzig. Beim 0:0 pariert der Oberbayer zwei Elfmeter. − Foto: Imago Images

Einen magischen Zaubertrank wird Manuel Riemann (35) nicht entwickelt haben. Wie genau der Torhüter aus Mühldorf am Inn aber zum gefürchteten Elfmeterkiller für den VfL Bochum geworden ist, gab selbst Trainer Thomas Letsch ein Rätsel auf.

„Was da in seinem Kopf vorgeht, wie er die Informationen verarbeitet und dann seine Entscheidungen trifft, bleibt sein Geheimnis“, sagte Letsch nach dem 0:0 bei RB Leipzig: „Ich werde ihn auch mal fragen.“ Öffentlich offenbarte Riemann seine Tricks nicht. Nur das Ergebnis seines Könnens war am Samstag beim wichtigen Punktgewinn beim Champions-League-Starter aus Leipzig für alle sichtbar. Zwei Foulelfmeter parierte der Oberbayer gegen Xavi Simons (27.) und Emil Forsberg (61.) und war auch ansonsten ein enorm wichtiger Rückhalt. Dass Bochum nach zuvor 19 Gegentoren in sechs Spielen erstmals in der laufenden Saison zu null spielte, war vor allem sein Verdienst.

RB trieb Riemann zur Verzweiflung. „Manchmal ist er ein kleiner Hexer“, sagte Leipzigs Mittelfeldspieler Christoph Baumgartner über den gegnerischen Torhüter: „Ich habe das selbst noch nie erlebt. Der Manu ist einer, der es gut macht.“ Insgesamt elf von 23 Elfmetern hat der 35-jährige Riemann in seiner Bundesligakarriere abgewehrt.

Zwei gehaltene Strafstöße in einem Spiel waren aber selbst für ihn ein Novum – zumindest in der Bundesliga. Als 18-jähriger Torwart, damals in Diensten des SV Wacker Burghausen, hatte Riemann in der ersten Pokalrunde die Stars des FC Bayern fast zur Verzweiflung gebracht, seine Mannschaft ins Elfmeterschießen gerettet, dort zwei Elfmeter pariert und selbst einen gegen Oliver Kahn verwandelt. Insgesamt sieben Jahre spielte Riemann für den SV Wacker, ehe es ihn zum VfL Osnabrück zog. Seit acht Jahren ist er eine feste Größe beim VfL Bochum.

„Das ist kein Zufall, wenn ein Torhüter so eine Quote hat“, sagte Letsch über den „Hexer“ aus Mühldorf. Harte Arbeit im Training, eine gute Vorbereitung und ein tolles Gespür zeichneten Riemann aus. „Er war zur Stelle“, sagte Letsch über den „überragenden“ Schlussmann, „aber nicht nur in den Situationen. Er war insgesamt ein klasse Rückhalt, hat klasse gecoacht, war das ganze Spiel positiv.“

Der Punktgewinn in Leipzig, vor allem aber die Art und Weise des Auftritts soll für den VfL Bochum eine Trendwende einläuten. Gegen die offensivstarken Leipziger zeigte Bochum die bislang wohl beste Defensivleistung der Saison. Man habe endlich wieder „Bochumer Tugenden“ gezeigt, sagte Abwehrspieler Keven Schlotterbeck: „Wir haben endlich die Null gehalten, das hat uns in den letzten Wochen gefehlt.“ Zu verdanken war das nicht zuletzt Manuel Riemann.

− sid