Vor dem Spiel in Schalding
Buchbach reagiert auf Talfahrt: Käs muss gehen, Petrovic beendet Karriere und übernimmt als Trainer

18.09.2023 | Stand 18.09.2023, 21:44 Uhr
Michael Buchholz

Nicht mehr Trainer: Alex Käs.  − Foto: Buchholz

Fußball-Regionalligist TSV Buchbach hat auf den verpatzten Saisonstart mit nur vier Punkten aus zehn Spielen reagiert und sich von Trainer Alex Käs getrennt. Neuer Mann an der Seitenlinie ist Regionalliga-Rekordspieler Aleksandro Petrovic, der bisher schon als spielender Co-Trainer fungiert hat.

„Nach ausführlichen Gesprächen und einer intensiven Analyse der aktuellen Situation haben wir gemeinschaftlich mit Alex die Entscheidung getroffen, die im Sommer begonnene Zusammenarbeit wieder zu beenden, um der Mannschaft einen neuen Impuls zu geben und so das verloren gegangene Momentum zurück nach Buchbach holen zu können“, sagt Abteilungsleiter Georg Hanslmaier, der betont: „Wir waren bis zuletzt von der Arbeit des Trainers überzeugt. Alex wird mit Sicherheit seinen Weg machen.“

Für Käs ist es die erste Entlassung

Für Käs, der zuvor schon sehr erfolgreich den TSV Rain in der Regionalliga Bayern und den FC Ingolstadt II in der Bayernliga trainiert hat, ist eine vorzeitige Trennung ein Novum in seiner Laufbahn, aber natürlich kennt auch der 30-Jährige die Mechanismen der Branche. Wie die Niederlagen zustande gekommen sind, steht dabei auf einem ganz anderen Blatt. „Symptomatisch war das Spiel am Freitag gegen Bayreuth, als Tobi Heiland bester Mann auf dem Platz war, dann aber den Elfmeter verschießt. Hätte er getroffen und wir in Unterzahl einen Punkt geholt, wäre das sicherlich als Erfolg gewertet worden“, so Käs, der in den nächsten Tagen erst einmal runterfahren will und dann wohl die eine oder andere Hospitanz ins Auge fasst.

Auch Petrovic war von den Qualitäten des Trainers überzeugt und bedauert die Entwicklung, gleichzeitig sieht er sich jetzt in der Pflicht Verantwortung zu übernehmen: „Für mich ist damit meine Karriere als Spieler beendet. Es ist schon wichtig zu wissen, dass ich große Probleme mit der Hüfte habe und nur noch unter Schmerzen spielen konnte. Gleichzeitig ist es ja kein Geheimnis, dass ich schon immer irgendwann in den Trainerjob einsteigen wollte. Dass es zu diesem Zeitpunkt und in dieser Situation passiert, war nicht vorhersehbar, aber das kann man sich ja oft nicht aussuchen.“

Petrovic: Rat von Sandro Wagner geholt

Der 35-jährige, der den B-Schein besitzt, hat sich natürlich auch mit Kollegen beraten, die schon in einer ähnlichen Situation waren. So hat er unter anderem mit dem Unterhachinger Aufstiegscoach Sandro Wagner und dem Ex-Buchbacher Mijo Stijepic telefonierte, der vor einigen Jahren beim FC Ismaning seine Laufbahn als Stürmer beendet und den Trainerjob übernommen hat. „Da habe ich mir schon wichtige Inputs geholt“, so Petrovic.

Wichtig ist es sowohl Käs, als auch dem TSV Buchbach, dass die Trennung absolut im Guten erfolgt ist. Hanslmaier: „Es ist kein Porzellan zerbrochen worden, wir können uns in die Augen schauen.“ Und auch Käs sagt: „Persönlich konnte trotz der relativ kurzen Zeit beim TSV Buchbach wertvolle Erfahrungen für meine weitere Laufbahn als Trainer sammeln und wünsche dem gesamten Verein alles erdenklich Gute für die weitere Saison.“

Die Gründe für die Krise

Käs wünscht sich, dass die Buchbacher möglichst bald das Ruder rumreißen können: „Leider haben wir es in den vergangenen Wochen nicht geschafft unsere überwiegend positiven Spielleistungen in Ergebnisse zu übertragen. Mit der Art und Weise, wie wir die letzten Partien aufgetreten sind, hätten wir aus meiner Sicht definitiv mehr Punkte verdient gehabt. Wir haben ja immer gut mithalten können, sind nicht vorgeführt worden, sondern waren nahe dran. Die unglücklichen Spielverläufe gegen Top-Mannschaften zuletzt im Pokal bei Türkgücü München oder in den letzten beiden Heimspielen gegen die Würzburger Kickers und die SpVgg Bayreuth stehen symptomatisch für den bisherigen Saisonverlauf.“

Warum die Buchbacher in die aktuelle Situation reingeraten sind, hat durchaus Gründe: Da war die extrem fordernde Frühjahrrunde mit nahezu täglichem Training, da gab es im Sommer einige entscheidende Abgänge und eine große Fluktuation im Kader. Insofern war das verbliebene Personal anfangs noch etwas ausgelaugt und die Neuzugänge teilweise noch nicht ganz auf dem geforderten Niveau. „Die Jungs, die gekommen sind, haben sich in der letzten Zeit immer besser reingefunden“, ist Käs überzeugt. Vielleicht hätte dem Verein auch ein erfahrener Co-Trainer, der nicht auf dem Platz steht, gut getan. Hanslmaier: „Nicht umsonst haben andere Vereine in der Liga zum Teil vier oder fünf Trainer, aber das ist bei uns schwer machbar, aber wir schauen, ob wir noch jemanden dazu holen können.“

Wie Petrovic die Rot-Weißen wieder in die Erfolgsspur führen will, muss man abwarten, jedenfalls wünscht sich der Rekordspieler unbedingt einen Co-Trainer, der mit ihm an der Seitenlinie steht: „Ich bin für jede Hilfe dankbar, allein kann man nie alles sehe. Für mich ist das jetzt zum Teil neu, wenn man für 20 oder 25 Leute die Verantwortung hat. Aber ich freue mega auf die Aufgabe!“