Großes Polizeiaufgebot
Widerstand gegen Flüchtlingsunterkunft in Pilsting: Mahnwache angekündigt

06.02.2023 | Stand 06.02.2023, 7:40 Uhr

Inzwischen verhindert ein Bauzaun den ungehinderten Blick auf die künftige Flüchtlingsunterkunft in Pilsting. −Foto: Nadler

„Pilsting steht auf“, nennt sich die Gruppe, die den Widerstand gegen das Flüchtlingswohnheim in Pilsting (Landkreis Dingolfing-Landau) organisiert. Diese Gruppe ruft am Montag zu einer „Mahnwache“ auf.



Wenn um 19 Uhr die Marktgemeinderatssitzung in der Schulaula beginnt, dann müssen alle Markträte, der Bürgermeister Martin Hiergeist und auch Landrat Werner Bumeder an der angemeldeten Versammlung vorbei und müssen sich darauf gefasst machen, dass sie sich einiges anhören müssen. Der Landkreis Dingolfing-Landau hat das Gelände samt ehemaligen Edeka-Markt angemietet, um dort eine Unterkunft für etwa 150 Asylbewerber zu schaffen.

Bedenken gegen Pläne



Schon als Landrat Werner Bumeder diese Pläne vorstellte, gab es bei manchen Kreisräten Bedenken. Wollte man nicht kleinere Einheiten schaffen, wurde angefragt. Da aber kaum mehr Objekte angeboten werden, musste der Landkreis bei diesem Angebot zugreifen. „Wir sind gezwungen, kurzfristige Entscheidungen zu treffen“, erwidert Landrat Werner Bumeder, der mehrfach erklärt hat, dass die Grenze des Leistbaren überschritten sei und dass die Bundesregierung schnellstens die Zuwanderung begrenzen müsse. „Die hohe Zahl an Flüchtlingen und Asylbewerbern bringt uns an die Belastungsgrenze“, so Bumeder.

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Insofern könne Pilstings Bürgermeister Martin Hiergeist verstehen, dass der Landkreis zugreift, wenn er die Möglichkeit habe, eine Menge von 150 Asylbewerbern unterbringen zu können. Verständnis äußerte er auch gegenüber den Vorbehalten einiger Bürger in seiner Gemeinde.

Mehr als 1350 haben in einer Online-Petition unterschrieben, um diese Unterkunft im alten Edeka zu verhindern. „Es werden keine Familien sein“, diese Antwort von Landrat Bumeder ängstigt Anwohner, die auch auf die naheliegende Schulbushaltestelle verweisen. „Es gibt eine angemeldete Veranstaltung zeitgleich zur Sitzung des Marktrates am Montagabend, daher wird auch die Polizei verstärkt vor Ort sein. Dies ist aber das übliche Vorgehen“, zeigt sich Bumeder froh.

Landrat Bumeder: Notwendige humanitäre Hilfe



Die Veranstalter bitten die Teilnehmer ab 18.15 Uhr auf den Pausenhof des Schulgebäudes. Dort werden die Auflagen verlesen und sichergestellt, dass alle Teilnehmer der Marktgemeinderatssitzung das Schulgebäude ungehindert betreten können, lässt der Veranstalter wissen. „Bürgermeister und falls der Landrat kommt, werden mit Trillerpfeifen begrüßt, ansonsten herrscht Ruhe“, so der Veranstalter und stellt klar: „Gebrüll, unsachliche Kommentare, verfassungswidrige Kennzeichen, Fahnen oder irgendwelche Zeichen einer Parteizugehörigkeit sind verboten.“

Bumeder weiß um die aufgeheizte Stimmung und hofft, mit Informationen den Widerstand besänftigen zu können: „Von den Bürgerinnen und Bürgern erhoffe ich mir Verständnis für die aktuell sehr schwierige Situation. Bei allen Sorgen ist die Unterbringung von Kriegsflüchtlingen aber notwendige humanitäre Hilfe.“

− bn