Landau
Sicher durch die Silvesternacht: Johanniter geben Tipps Erste Hilfe bei Verletzungen durch Feuerwerk

30.12.2023 | Stand 30.12.2023, 11:00 Uhr

Silvester bedeutet für Rettungskräfte Hochbetrieb. Wegen des Feuerwerks gibt es viele Verletzungen.  − F.: bn

Silvester bedeutet für die Mitarbeitenden des Rettungsdienstes der Johanniter-Unfall-Hilfe regelmäßig Hochbetrieb, da Menschen leichtsinnig oder unter Alkoholeinfluss unsachgemäß mit Feuerwerkskörpern hantieren und sich verletzen. Das kann zum Beispiel bedeuten: abgetrennte Finger, Verbrennungen und Brüche. Daneben sind auch Verletzungen im Gesicht und der Augen häufig. Gibt es einen Unfall, kommt es darauf an, richtig und schnell zu reagieren, um Schlimmeres zu verhindern.

Augenverletzungen werden oft durch einen zu geringen Sicherheitsabstand verursacht. Gregor Lindner, Sachgebietsleitung der Ausbildung der Johanniter in Ostbayern, rät: „Wenn Fremdkörper ins Auge geraten, sollten Laien diese nicht selbst entfernen. Stattdessen muss die verletzte Person sofort in eine Notaufnahme oder Rettungsstelle gebracht oder der Rettungsdienst alarmiert werden.“ Als erste Maßnahmen vor Ort sollte das betroffene Auge mit einer keimarmen Wundauflage bedeckt und dann beide Augen vorsichtig mit einem Tuch verbunden werden. Lindner weiter: „Nur durch das Verbinden beider Augen wird eine Ruhigstellung des verletzten Auges und damit eine Schmerzlinderung erreicht.“ Zur Vorsorge raten die Johanniter, nicht nur den auf der Verpackung angegebenen Sicherheitsabstand beim Zünden unbedingt einzuhalten, sondern am besten eine Schutzbrille zu tragen.

Auch die Ohren sind bei der Silvesterknallerei gefährdet. Die beste Vorbeugung bieten hier Ohrstöpsel. Lindner warnt: „Silvesterböller erreichen eine Lautstärke von bis zu 175 Dezibel. Das ist lauter als ein Presslufthammer. Der hohe Schalldruck kann ein Knalltrauma auslösen und zu einer Schädigung des Innenohrs führen. Die Folge ist Schwerhörigkeit in den ersten Stunden oder Tagen. Schlimmstenfalls bleibt das Gehör ein Leben lang geschädigt.“

Zu den häufigsten Verletzungen zu Silvester zählen Verbrennungen und andere Verletzungen an den Händen bis zum Verlust von Fingern. Diese werden meist verursacht durch zu frühe Explosionen oder weil Feuerwerkskörper mit bereits brennender Lunte zu lange in der Hand gehalten werden – leider eine gerade bei Jugendlichen beliebte Mutprobe. Lindner rät daher: „Kleine Brandwunden sollten allenfalls kurz mit Leitungswasser – auf keinen Fall mit Eis oder Schnee – gekühlt werden. Puder oder Salben gehören ebenfalls nicht auf offene Wunden. Brandwunden mit einer nicht klebenden sowie keimarmen Wundauflage bedecken und vorsichtig verbinden. Bei schwereren Verletzungen sofort unter der Rufnummer 112 den Rettungsdienst alarmieren.“

Damit es gar nicht erst zu einem Unfall kommt, hier die wichtigsten Tipps: Nie stark alkoholisiert ein Feuerwerk zünden. Nur geprüftes Feuerwerk kaufen. Vor dem Zünden sorgfältig die Gebrauchsanweisung lesen. Feuerwerk nur im Freien abbrennen, nie in geschlossenen Räumen. Feuerwerkskörper nie länger als nötig in der Hand halten. Nach dem Anzünden den vorgegebenen Sicherheitsabstand einhalten. Niemals auf Menschen, Tiere, Gebäude oder Fahrzeuge zielen. Kinder nie alleine mit Feuerwerk hantieren lassen. Kleinere Kinder auch beim Zünden von Knallerbsen oder Ähnliches beaufsichtigen. Nie versuchen, Feuerwerkskörper, die beim ersten Versuch nicht gezündet haben, ein zweites Mal anzuzünden – die Gefahr, dass es dabei in der Hand zu einer Explosion kommt, ist sehr hoch Keine Blindgänger aufsammeln, sie können immer noch explodieren.

− lnp