Haidlfing
Lisa-Marie (16) braucht kräftige Hilfe – Mädchen mit Gendefekt benötigt Treppenlift

Familie hofft auf Spenden für einen Treppenlift

16.07.2023 | Stand 14.09.2023, 21:19 Uhr

Wenn Lisa-Marie lächelt, dann hat Mama Ramona keine Probleme mehr. Die Familie hofft auf Spenden für einen Treppenlift. −Foto: privat

Lisa-Marie braucht Hilfe. Die Regensburger Schülerin ist auf einen Treppenlift angewiesen. Ihre Familie aus Haidlfing im Landkreis Dingolfing-Landau kann ihn sich nicht leisten und bittet um Spenden. Die Lücks hoffen, dass bald die 20.000 Euro zur Verfügung stehen, um den Alltag etwas zu erleichtern.



Ramona Lück mag nicht jammern oder schimpfen. Sie sagt, ihre Krankenkasse Barmer beteilige sich an den Kosten, wo es vorgesehen ist. Aber ein Treppenlift gehört zu Umbaumaßnahmen für behindertengerechtes Wohnen und dafür sind jährlich 4000 Euro vorgesehen. Der Transport des Mädchens ist ein Kraftaufwand, obwohl Lisa-Marie ein Leichtgewicht ist.

Das 16-jährige Mädchen hat einen komplizierten Gendefekt. „Ein Arzt hat es uns so erklärt, wie wenn bei einem Reißverschluss mitten in der Mitte zwei Zacken fehlen würden“, so die Mutter. Diese Teile können nicht ersetzt werden. Lisa-Marie ist 21 Kilogramm schwer, bei einer Krankheit hatte sie lediglich noch 13 Kilo. Sie kann nicht gehen, sitzt im Rollstuhl, kann weder alleine essen noch sonst etwas tun, aber sie beteiligt sich mit wachen Augen am Geschehen. „Ja, sie bekommt alles mit“, sagt die Mama. Sie kann sich kaum äußern, obwohl Cousin Jonas klarstellt, dass sie schreien, schlagen und schimpfen könne. „Lächeln kann sie am besten“, fügt er schnell hinzu.

Wenn es ihr gut geht, lächelt sie alle an



Lächeln tut sie aber nur, wenn es ihr gut geht. Die Familie ist überzeugt, dass der Rollstuhl nicht passend ist für das Kind. Hier muss die Mutter wieder um das Recht für das Kind streiten, oft muss sie Unterstützung, die ihr zusteht, einfordern.

Lisa-Marie wird unruhig und freut sich, als ihr ein Würfel mit einem Tonie gereicht wird. „Das macht ihr die größte Freude“, sagt die Mutter. Da jeder die Leidenschaft des Mädchens kennt, hat sie inzwischen 120 Figuren. „Da gibt es schon noch viel mehr“, weiß Jonas. Ähnlich hoch im Kurs ist die Musik und hier besonders von Donikkl. Wenn die erklingt, wird sie schnell ruhig und ein Lächeln zeigt sich in ihrem Gesicht.

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Lisa-Marie muss wegen Skoliose ein Korsett tragen, sie hat sehr dünne Arme und Beine, aber sie ist trotz des Gewichts sehr widerstandsfähig, berichtet Oma Cäcilia. Sie kümmert sich gern und kompetent um ihre Enkelin. Ansonsten ist es mit Menschen, die wirklich die Pflege übernehmen und die Familie entlasten können, rar bestellt. Erst seit wenigen Jahren weiß die Familie, dass man jährlich bis zu 2418 Euro Verhinderungspflege bekommen kann. Jetzt weiß man davon, aber für kurze Zeit jemanden zu finden, der diese Arbeit übernimmt, ist fast aussichtslos, so die Mutter.

Der Körper von Lisa-Marie ist anfällig. Im Januar hatte sie eine sehr kritische Phase, sie musste eine Magen- und Darmspiegelung über sich ergehen lassen, dann wurde sichtbar, dass sie Risse in der Speiseröhre hat. Immerhin war es nicht die bereits befürchtete Leukämie. Die Behandlung ist schwierig und oft nicht im Umkreis zu finden, Fahrten nach Regensburg gehören für die Familie zum Alltag.

Schule in Regensburg macht ihr Freude



In die Schule geht Lisa-Marie nach Regensburg ins Blindeninstitut, in dem auch sehende Menschen mit Handicap betreut werden, und da ziehen sich die Mundwinkel nach oben. Die Schule macht ihr große Freude, das beginnt bereits bei der Busfahrt und beim Nennen des Namens der Betreuerin, die da immer dabei ist. Auch in der Schule gibt es Bezugspersonen, die ihr ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Dabei hat sie vor allem Fächer, die Spaß machen. Schwimmen, Musik, Religion oder auch eine Disco. Es gibt einen Therapiehund und Logopädie. Dort besucht sie derzeit die erste Berufsschulklasse, noch zwei Jahre darf sie zur Schule gehen. Wie es dann weitergeht, weiß die Familie noch nicht. Der Gendefekt hat unendlich negative Auswirkungen auf das Leben von Lisa-Marie, auf die Lebenszeit werde er sich nicht auswirken, glauben die Ärzte.

Im Haus der Familie Lück muss Lisa-Marie relativ häufig ins Bad im Obergeschoss. Dorthin soll sie künftig ein Treppenlift transportieren. Ein Angebot, das der Familie vorliegt, liegt bei 18.000 Euro. Hinzu kommt eine Sitzschale, die speziell für das Mädchen ausgelegt ist, mit weiteren mehreren Tausend Euro. Somit werden nach Abzug des Zuschusses der Krankenkasse noch etwa 16.000 Euro benötigt.

Mama Ramona Lück ist sicher, dass es viele geben wird, die spenden werden, denn sie hat schon mehrfach die Hilfsbereitschaft erfahren. Erst 2020 musste ein neues Auto mit den entsprechenden Einbauten angeschafft werden. Damals wurden 55.000 Euro gespendet.

4keepers wollen die Familie unterstützen



Dass das nicht bezahlt wird, sorgt für Wut bei Markus Mitterreiter. Der Torwarttrainer der Spvgg Hankofen hat die 4keepers gegründet, hat vom Notstand in Haidlfing erfahren und fühlt sich bestärkt, dass hier geholfen werden müsse. Er könne nicht verstehen, dass es Vorgaben in Deutschland gebe, die solche Familien alleine lassen, dass sie sich vieles erbetteln und erstreiten müssen. Genau aus diesem Missstand engagiert er sich. Daher bietet er am 14. August von 9.30 bis 15.30 Uhr ein Torwartcamp in Hankofen an. Der komplette Erlös und die Spenden werden aufgeteilt für die Familie Lück und für die Deutsche Kinderkrebshilfe.


Wer direkt an Lisa-Marie und die Familie Lück spenden will, kann dies im Internet machen oder sich bei Michael Mitterreiter, ✆0151-67134555, melden.