Pilsting
Gemeinde erhöht Gebühren für Wasser, Abwasser und Friedhof

24.10.2023 | Stand 24.10.2023, 15:00 Uhr
Sabrina Melissa Melis

Die Gebühren für Gräber auf den drei Friedhöfen werden zum Januar 2024 erhöht. − Foto: Melis

Eine neue Gebührensatzung für Wasser, Abwasser und den Friedhof ist bei der jüngsten Gemeinderatssitzung am Montagabend im Rathaus-Sitzungssaal beschlossen worden – mit teilweise deutlichen Erhöhungen. Teils seit 2001 waren die Gebühren nicht mehr angepasst worden, was vom Rechnungsprüfungsverband beanstandet worden war. Beim Wasser konnten die Gebühren die Kosten nicht decken, beim Abwasser muss ein rechtskonformes Gebührenmodell her. Deutlich teurer wird es bei den Friedhofsgebühren.

Sabine Pfanzelt und Günter Eder vom Bayerischen Kommunalen Prüfungsverband (BKPV), die die Berechnungsgrundlagen vorstellten, ließen klar durchblicken: einer Steigerung kommt der Markt nicht aus. Beim Wasser hatte man eine Unterdeckung. Die Gebühren müssen so angesetzt werden, dass die Kosten gedeckt werden, aber kein Gewinn erzielt wird. Die Verbrauchsgebühr für Wasser war bisher auf 0,90 Euro/Kubikmeter angesetzt, nach der Gebührenordnung aus 2002. Die Verbrauchsgebühr für Wasser wird ab 1. Januar 2024 auf 1,73 Euro/Kubikmeter steigen.

90 Cent für Wasser nicht mehr zeitgemäß

„90 Cent für Wasser, das geht schon lange nicht mehr“, sagte Sabine Pfanzelt. 20 Jahre dieselbe Satzung könne nicht funktionieren, fügte sie hinzu. Parnkofen beispielsweise hat eine eigene Wasserversorgung, die Gebühren mussten jedoch auch bei der letzten Mitgliederversammlung des Haus- und Grundbesitzervereins Parnkofen-Wirnsing erhöht werden – von 60 Cent auf 1,50 Euro. Großköllnbach ist am Wasserzweckverband Mallersdorf angeschlossen, hier gilt ein Preis von 1,45 Euro pro Kubikmeter.

Die Gebührenordnung für Abwasser ist nur unwesentlich jünger, die letzte Änderung war 2003 verabschiedet worden, damals wurde der Satz auf 1,76 Euro/Kubikmeter reine Schmutzwassereinleitung und 2,20 Euro/Kubikmeter Volleinleitung (Schmutzwasser und Niederschlagswasser) festgelegt. Ab 1. Januar 2024 gilt der neue Gebührensatz mit 2,53 Euro/Kubikmeter Schmutzwasser und 2,72 Euro/Kubikmeter Volleinleitung.

Auch beim Friedhof wurden neue Gebührensätze festgelegt, hier gelten drei unterschiedliche Gebührensätze: für den alten kirchlichen Friedhof, den alten gemeindlichen Friedhof und den neuen gemeindlichen Friedhof. Als Beispiel: Bisher kostete ein Doppelgrab im alten kirchlichen Teil für die Nutzungsdauer von 15 Jahren 115 Euro, zukünftig sind es pro Jahr 61,91 Euro, bei der gesamten Nutzungsdauer also 923,65 Euro. Beim alten gemeindlichen Friedhof waren es bisher 375 Euro pro Doppelgrab, zukünftig werden es 1346,10 Euro (89,74 Euro/Jahr) sein. Im neuen gemeindlichen Friedhof galten bisher 500 Euro pro Doppelgrab, zukünftig sind es 1629,90 Euro (108,66 Euro/Jahr).

Das Urnen-Einzelgrab kostete im alten kirchlichen Friedhof bisher 80 Euro, zukünftig sind es 775,20 Euro (51,68 Euro/Jahr), im alten gemeindlichen Teil waren es bisher 180 Euro, zukünftig 998,25 Euro (66,55 Euro/Jahr) und im neuen gemeindlichen Teil bisher 280 Euro, zukünftig 1358,25 Euro (90,55 Euro/Jahr).

Die Doppelkammer in den Urnenstelen, die demnächst installiert werden, kostet 123,60 Euro (68,24 Euro/Jahr) und in der Familienkammer 2013,75 Euro (134,25 Euro/Jahr). Der Aufbahrungstag im Leichenhaus kostet 65,99 Euro/Tag bei einer Sargbestattung und 16,50 Euro/Tag für Urnen.

Friedhof war nur zu 37 Prozent kostendeckend

Die zurückliegenden vier Jahre hatte der Friedhof Pilsting mit der alten Gebührenordnung nur auf 37 Prozent Kostendeckend gewirtschaftet. Altverträge laufen wie gewohnt weiter, Nachzahlungen auf bereits belegte Grabstellen werden nicht erhoben. Die Gebührensätze sind bis 31. Dezember 2027 festgesetzt.

Die bisherigen Satzungen für die öffentliche Entwässerungseinrichtung wurde einstimmig aufgehoben, die neue Satzung zum 1. Januar 2024 einstimmig gefasst, das Selbe gilt bei der Satzung der öffentlichen Wasserversorgung. Die Friedhofssatzung wurde einstimmig aufgehoben, die neuen Satzungen zum 1. Januar 2024 mit der Gegenstimme von Daniela Blankenburg gefasst. Sämtliche Gebührenordnungen liegen demnächst im Rathaus zur Einsicht aus.

Bürgermeister Martin Hiergeist informierte über den aktuellen Stand der Bauprojekte: der Kiosk und die Wirtschaftsräume im Freibad Großköllnbach sind mittlerweile abgerissen worden. Auch rund um die ehemalige TSV-Turnhalle (Marktsaal) laufen Arbeiten. Derzeit werde der Saal gedämmt. Der neue Radweg von Ganacker nach Landau ist auch fast fertig. „Der müsste im November noch fertig gestellt werden“, sagte er. Zudem gab es Neues aus dem Rathaus: Hannah Werner, Mitarbeiterin der Verwaltung, wurde nach Ablauf der Probezeit zum 1. Oktober ins Beamtenverhältnis auf Lebenszeit übernommen. Stefanie Wendl, Mitarbeiterin Steuerstelle, hat den mehrmonatigen Zertifizierungslehrgang Verwaltung (ZLV) für die Fachrichtung Kommunales Kassenwesen erfolgreich abgeschlossen. Therese Hajek hatte am 27. September ihren letzten Arbeitstag absolviert – nach etwa 30 Jahren. Sie trat in die Freistellungsphase der Altersteilzeit ein. Derzeit laufen einige Stellenausschreibungen, unter anderem für die Offene Ganztagesschule, für Stellen in der KiTa „Haus der kleinen Frösche“ samt Naturgruppe und dem Zwergennest, außerdem für die Kasse und das Einwohnermeldeamt.

Keine Christbäume mehr in Pilsting und Großköllnbach

Ein Dorfhaus-Hausmeister für Großköllnbach wurde nicht gefunden, im Gremium herrschte Stille um die Neubesetzung des Postens. So wird, wie Bürgermeister Martin Hiergeist mitteilte, dem Bauhof die Verantwortung für das Dorfhaus übergeben. Zudem wird es heuer keine Christbäume in Pilsting und Großköllnbach geben, so Hiergeist. „Es gibt keine Schönen mehr zum Aufstellen“, nannte er als Grund.

Der Antrag auf Vorbescheid zur Bebauungsmöglichkeit des Pfarrhofs mit fünf kleinen Einfamilienhäusern in Großköllnbach wurde einstimmig befürwortet. Die Zufahrt zum Friedhof bleibt gesichert. Der Antrag auf Vorbescheid auf Abriss eines alten Wohnhauses und Stalls zum Bau eines Einfamilienhauses mit Doppelgarage in Großköllnbach bei der „Alten Säge“ wurde einstimmig befürwortet. Der Bauantrag auf Neubau einer Garage und eines Lagergebäudes in Waibling im Herdweg wurde befürwortet. Für die Oberen Au, Goben-Mitte, wurde der Billigungs- und Auslegungsbeschluss gefasst.