Ungeschlagen an der Kreisligaspitze
Trainer, Kaderbreite, Defensive: FC-DJK Simbach hat den Abstieg weggesteckt – und will nun im „Flow“ bleiben

19.10.2023 | Stand 20.10.2023, 9:08 Uhr

Reichlich Grund zum Jubeln und Gratulieren hatten die Simbacher Fußballer in der Vorrunde der Fußball-Kreisliga Isar-Rott. − F.: FC-DJK

Zehn Siege, zwei Remis, ungeschlagen, zweitbeste Offensive, beste Defensive, Spitzenreiter, fünf Punkte Vorsprung: Mit diesem überragenden sportlichen Ergebnis durfte der FC-DJK Simbach nach dem Abstieg aus der Bezirksliga West nicht unbedingt rechnen. Am Samstag um 16 Uhr ist beim SV Hebertsfelden der Vorrundenschluss – sportlicher Leiter Simon Häusler sowie die beiden Trainer Jan Bermann und Daniel Ritzinger ziehen eine Halbzeitbilanz.

Es ist bislang super gelaufen, Simon Häusler. Was waren denn die ursprünglichen Ambitionen des Vereins vor Saisonbeginn?
Simon Häusler: Der Fokus war es, schnellstmöglich aus der Abwärtsspirale nach dem Abstiegsjahr raus zu kommen. Den Grundstein dafür haben wir mit Sicherheit mit der Verpflichtung des Trainerteams und den Neuzugängen gelegt, um wieder eine gute Rolle in der Kreisliga spielen zu können. Die Punkteausbeute ist bis dato sensationell, allerdings wissen wir auch, dass wir das nötige Matchglück in einigen Spielen auf unserer Seite hatten. Vor einem Jahr war die Gefühlslage im FCS-Lager genau das Gegenteil, dementsprechend genießen wir die aktuelle Situation und wissen, dass es schnell auch in eine andere Richtung gehen kann.

Welche Faktoren neben den bereits genannten waren Ihrer Ansicht nach noch ausschlaggebend für die tolle Entwicklung?
Simon Häusler: Wir haben uns in der Defensivarbeit deutlich verbessert. Außerdem sind wir bisher weitgehend von größeren Verletzungen verschont geblieben.

Wollten es die Spieler womöglich beweisen, dass sie es besser können als in der Bezirksliga West oftmals gezeigt?
Simon Häusler: Die Spieler haben auch ihr Können in der Bezirksliga über weite Strecken unter Beweis gestellt. Allein das Können reicht hier nicht mehr aus, da kommen mehrere Dinge zusammen, um erfolgreich zu sein. Da haben uns häufig die Erfahrung und die Kaltschnäuzigkeit auf diesem Level gefehlt. Ich denke, es ist derzeit ein guter Mix aus Wille, Leidenschaft und Erfahrung.

Einfluss der neuen Coaches?
Simon Häusler: Jan Bermann und Daniel Ritzinger als Duo sind für uns auf alle Fälle ein absoluter Glücksfall. Mit ihrer ruhigen und akribischen Art sowie ihrer langjährigen, höherklassigen Erfahrung haben sie unsere Mannschaft gezielt verbessert und an der ein oder anderen Stellschraube gedreht, um unser junges Team weiter zu entwickeln. Beide passen super zur Mannschaft und zum Verein. Jan coacht das Team vom Seitenrand und Daniel fungiert im Spiel als Stabilisator auf dem Feld. In der Trainingsarbeit und Mannschaftsführung ergänzen sich beide hervorragend.

Hat sich durch die Verpflichtung der beiden Trainer eine neue Mentalität entwickelt?
Simon Häusler: Die Mentalität der Mannschaft hat sich dadurch grundsätzlich nicht geändert. In diesem Bereich waren wir in der Vergangenheit bereits gut gefestigt. Jedoch war trotz des Abstiegs nach der Verpflichtung von Jan Bermann und Daniel Ritzinger sofort eine gewisse Aufbruchstimmung in der Mannschaft und im Umfeld zu spüren.

Wie lange sollen beide bleiben oder was ist die Vereinbarung?
Simon Häusler: Wie es so üblich ist, haben wir eine Vereinbarung für die laufende Saison. Klar ist, dass man aus Vereinssicht auf eine langfristige und weiterhin erfolgreiche Zusammenarbeit hofft.

Wie präsentiert sich der Kader (gesunde Mischung aus Jung und Alt, hungrig, gierig, erfahren, clever)?
Jan Bermann: Die Mischung passt aktuell ganz gut. Wir haben Erfahrung im Team genauso wie junge Spieler, die lernen wollen und ins Team drängen. Der FC Simbach war schon immer bekannt dafür, zumindest bei mir, dass ein toller Spirit vorherrscht. Vor allem glaube ich, spielen aber die Erfahrungen einer schwierigen Vorsaison heuer eine wichtige Rolle, da alle gerade mit einer gehörigen Portion Demut in die Spiele gehen. Das tut uns sehr gut.

Wie haben sich die Neuzugänge in Szene setzen können?
Jan Bermann: Für Dan und mich waren alle Spieler neu, daher gibt es für uns keine Abgrenzung. Es kam sicher ein guter Schwung an jungen und erfahrenen Spielern ins Team, was der 1. und auch der 2. Mannschaft sehr gut getan hat.

Wie ist die Zusammenarbeit der beiden Coaches – zwischen Jan Bermann und seinem spielenden „Co“ Daniel Ritzinger?
Simon Häusler: Beide kennen sich schon lange und sind befreundet. So harmoniert auch die Zusammenarbeit auf und neben dem Platz. Beide ergänzen sich sehr gut und passen besonders als Typen zu unserer Mannschaft und zu unserem Verein.

Wie gut ist das Drumherum aufgestellt – der „Staff“ sozusagen, TM-Trainer, Physio, etc.?
Jan Bermann: Grundsätzlich fehlt es uns hier an nichts. Die Bedingungen sind super. Vor allem aber ein sehr geerdeter Kern, der in unserer jetzigen Phase nicht gleich in Euphorie verfällt und viele Dinge auch kritisch hinterfragt.

Wer sind die Leistungsträger in der Truppe?
Jan Bermann: Jedes Team hat Spieler, die vermutlich nur schwer zu ersetzen sind. Wie andere auch, fallen bei uns immer mal wieder Spieler aus, welche dann aber von anderen hervorragend ersetzt werden. Ich denke, die Kaderbreite ist das, was uns stark macht.

Tobias Lieb hat die meisten der bislang 30 Treffer erzielt, insgesamt acht, aber auch viele weitere Spieler haben sich bereits in die Torschützenliste eingetragen. Eine besondere Qualität?
Jan Bermann: Das freut einen natürlich, zeigt aber auch wieder die Qualität in der Breite. Nicht zu vergessen ist aber auch, dass wir gerade einfach einen Lauf haben und uns viele Chancen kreieren. Diese Phase genießen wir, wohlwissend, dass auch wieder andere Zeiten kommen werden.

TM und die Hintermannschaft – nur neun Gegentreffer, Top-Wert? Warum? Müssen sich alle in die Abwehrarbeit einbringen, Räume zustellen, Lücken schließen oder Abstände einhalten?
Daniel Ritzinger: Sicherlich kann man sagen, dass bei uns die Abwehrarbeit in der vordersten Reihe beginnt. Da wird keiner heraus genommen und es nimmt sich auch niemand heraus. Wenn wir es schaffen, die Räume eng zu halten und in die Zweikämpfe kommen, wird es sehr schwer gegen uns, da wir doch sehr viele zweikampfstarke Spieler in unseren Reihen haben. Darüber hinaus drei sehr gute Torhüter.

Hebertsfelden, Aufhausen, Vilsbiburg, Bonbruck-Bodenkirchen – noch vier Spiele bis zur Winterpause. Wie sieht die Punkterechnung bis dahin aus?
Daniel Ritzinger: So langweilig es klingt, aber für uns zählt nur das nächste Spiel. Und wir wollen natürlich immer punkten.

Fünf Zähler Vorsprung auf Falkenberg, neun auf Velden-Ebers-point und elf auf Hebertsfelden, eine ganze Menge – und es sieht in Sachen Meisterschaft dementsprechend sehr gut aus. Wann beginnt der Verein, sich ernsthaft mit der Rückkehr in die Bezirksliga West zu beschäftigen?
Daniel Ritzinger: Damit beschäftigt sich im Moment niemand. Jeder genießt nach dem Abstieg die aktuelle Situation.

Ist die Konkurrenz Ihrer Ansicht nach bereits entscheidend distanziert oder glauben Sie, dass es noch einmal eng wird?
Daniel Ritzinger: Da nicht einmal die Hälfte der Saison gespielt ist, kann es natürlich sehr wohl noch eng werden. Es ist auch nicht so, dass wir bisher jedes Spiel über 90 Minuten dominiert haben. Im Gegenteil, wir müssen bei jedem Spiel an unsere Grenzen gehen.

Wie beurteilen die Coaches die sportliche Situation angesichts der aktuellen Kräfteverhältnisse?
Daniel Ritzinger: Wir wollen den aktuellen Flow natürlich so lange wie möglich aufrechterhalten. Wichtig wird aber sein, wie wir mit möglichen Rückschlägen umgehen. Die Reaktion nach dem Unentschieden gegen Johannesbrunn-Binabiburg war jedenfalls sehr gut – und das hoffen wir nun auch nach dem Remis gegen Geratskirchen. Jetzt freuen wir uns einfach auf die letzten Spiele vor der Winterpause, inklusive Derby in Aufhausen. Nach der langen Winterpause wollen wir in der Vorbereitung den Grundstein legen. Wenn alle fit und wieder auf dem Niveau der Vorrunde sind, wird es sicherlich nicht einfach, uns zu schlagen.