Landau
Eine Kämpferin für Familie und Frauen: Monika Beck feiert ihren 80. Geburtstag

01.12.2023 | Stand 01.12.2023, 5:00 Uhr
Andrea Luderer-Ostner

Dritter Bürgermeister Xaver Hagn (r.) gratulierte im Namen der Stadt zusammen mit Ehemann Günter und Tochter Ulrike und Schwiegersohn Uwe Misdziol. − Foto: Luderer-Ostner

„Ich als norddeutsche Pflanze fühle mich in Niederbayern pudelwohl und freue mich, dass ich hier landen konnte“, lacht Monika Beck beim Gespräch mit der Heimatzeitung zu ihrem 80. Geburtstag.

Gut gelaunt, immer mit einem wachsamen Blick über die Ränder ihrer Brille zu ihren Gratulanten, erzählt die gebürtige Niedersächsin gerne aus ihrem Leben, von ihrer Familie und von „ihrem Frauenbund Landau“.

Über ihre Kindheit und ihren Lebensweg erzählt sie erst später, denn an erster Stelle ihrer Geburtstagserzählungen kommt der Frauenbund. Und ganz nebenbei nimmt sie die Glückwünsche der Familie, von dritten Bürgermeister Xaver Hagn, der Nachbarn, der Freunde entgegen, geht ans Telefon und erzählt ganz selbstverständlich nebenbei: Mit 80 Jahren sei sie sehr aktiv mit WhatsApp, Instagram und Facebook. „Geht ja heutzutage nicht mehr anders.“

In der Diözesanleitung, in der sich Monika Beck 2008 als KDFB-Diözesanvorsitzende engagierte, lief und läuft vieles über die Sozialen Medien. Sie erzählt von ihrer Vorstandsarbeit, die sie 1999 von ihrer Vorgängerin Siegrun Hofner übernommen hat und bis 2007 den Frauenbund leitete. Dem Frauenbund an sich trat Monika Beck schon viel früher bei, als sie ihren Beruf als Lehrerin der Familie zuliebe aufgab, für Ehemann und Kinder da war und die kranke Mutter pflegte und vor allem für ihren schwerbehinderten Sohn Martin die größte Stütze war.

Der Frauenbund hat ihr Leben geprägt

„Der Frauenbund hat mich aus manchem Tief rausgeholt“, erzählt sie nachdenklich. Besonders gefiel ihr am daran, dass Frauenrechte vertreten werden. Heuer feierte der Frauenbund das 70-jährige Jubiläum. Bei der Feier zum 50. Jubiläum erstellte Monika Beck eine Festschrift. „Bloß mit welchem Geld?“, weiß sie noch wie heute, als sich die Mitglieder eine Fahne wünschten und die Vereinskasse fast bei Null war. „Dann wurde gesammelt und gespendet und zwar so viel, dass der Kauf der Fahne ganz einfach war.“

Der Garderobendienst in der Stadthalle sorgte für neue Einnahmen. „Sechs Wirte haben wir überstanden und von allen wurden wir immer verpflegt“, lacht sie. Der Garderobendienst ist zwar mittlerweile eingestellt. „Dafür habe ich vollstes Verständnis – wir waren oft in Schichten bis 3 oder 4 Uhr früh in der Stadthalle“, weiß sie.

Sie freut sich, dass es im Frauenbund so gut weitergeht. „Silvia Gradwohl hat richtig viel Energie“, schwärmt Monika Beck, die sich gerne bei den Seniorennachmittagen im Pfarrheim St. Maria einbringt. Am Dienstag wird mit der Seniorenrunde in Landau gefeiert.

Legendär waren und sind auch die Pralinen von Monika Beck. Für den Lebenshilfe-Weihnachtsbasar zauberte sie zusammen mit Helferinnen jährlich rund 50 Kilogramm feinste Schokopralinen.

Den Feinsinn für Geschriebenes hat Monika Beck quasi in die Wiege gelegt bekommen. Am 30. November 1943 ist Monika als einziges Kind von Hedwig und Julius Beckermann Lohne (Niedersachsen) geboren und in Wilhelmshaven aufgewachsen. „Mein Vater ist im zweiten Weltkrieg geblieben und wir wussten lange nicht wo“, erzählt sie. Erst 1965 hat die Familie erfahren, dass er in der Gefangenschaft verhungert war. „Meine Mutter hatte elf Geschwister – zehn Brüder und eine Schwester“, erzählt Monika Beck.

Die junge Monika Beckermann wuchs mit ihrer Mutter als Pfarrerhaushälterin bei ihrem Onkel in Wilhelmshaven auf. Nach dem Abitur wollte die junge Frau weit weg von dem katholischen Pfarrhaus. „Die Brüder meiner Mutter wollten mich erziehen. Ich ging nach München zum Studieren“, sagt sie. Als es mit dem ersten Studium nicht klappte, schlüpfte Monika Beckermann doch in die Fußstapfen der Familie und studierte Lehramt. In München beim Studium lernte sie auch ihren Ehemann Günter Beck kennen und lieben und am 8. November 1966 wurde geheiratet.

1966 kam sie als Lehrerin nach Landau

1966 wurde die junge Pädagogin in Landau an der Mädchenschule der Englischen Fräulein eingesetzt. „Da war ich einem Clan der katholischen Kirche in Wilhelmshaven entronnen und landete beim nächsten Clan mit den Nonnen“, zeigt sie sich wenig begeistert. Sohn Martin wurde 1967 geboren und Ehemann Günter musste erst noch sein Studium beenden, da er zwischenzeitlich zwei Jahre bei der Bundeswehr-Marine, diente.

Monika Beck war die Brötchenverdienerin für die Familie und Sohn Martin schwerbehindert. Mit Ärmel hochkrempeln, Problemen und Sorgen trotzen und für Menschen und Familie einstehen, war und ist das Markenzeichen von Monika Beck. 48 Jahre pflegte sie ihren Sohn, der 2021 nach schwerer Krankheit verstarb. „Er war die letzten Jahre in einem Heim und hat darüber nie gejammert – er hat es mir ganz leicht gemacht“, erzählt sie gerührt.

1968 wurde Monika Beck nach einem Jahr Mädchenschule an die Schule in Niederhöcking versetzt. Günter Beck, inzwischen Lehrer in Pilsting, erledigte als Hausmeister zusätzlich viele Arbeiten an der Höckinger Schule und die junge Familie wohnte direkt im Schulhaus in der Hausmeisterwohnung. Bis 1973 war Schulbetrieb in Höcking. Im selben Jahr baute die junge Familie Beck ein Eigenheim in der Hans-Fischer-Straße in Niederhöcking und nach und nach kamen die Töchter Ulrike (1972, Schulrätin in Eggenfelden), Julia (1977, Logopädin in Moosburg) und Sohn Josef (1986, Lehrer in Wackersdorf und Wohnort Regenstauf) zur Welt.

Der große Stolz sind die Enkelkinder

Der große Stolz von Monika und Günter Beck sind die Enkelkinder Katharina (studiert Jura) und Julius (Erzieher in Seligenthal), Amelie und Elisa (elf und zwölf Jahre), Anina und Georgina (neun und 15 Jahre).

Mitte der 1980er Jahre zog ihre Mutter Hedwig nach Niederhöcking. „Leider nur für fünf Jahre. Meine Mutter wurde schwer krank und verstarb“, erzählt Beck.

Sie setzte bei ihren Schülern Akzente, indem sie Niederbayerisch lernte. „Nur so konnte ich bei den Kindern landen“, lacht sie und setzt den Schlusspunkt des Gesprächs mit ihrer Familie. „Es ist kaum zu beschreiben, wie Martin die Familie prägte und unser aller Miteinander so wertvoll machte. Ich bin dankbar für meine großartige Familie und würde aus Niederhöcking nie weggehen.“