Transport nach Rumänien
Der Panzer von der A92 ist weg: Die Polizei erklärt warum

01.06.2023 | Stand 16.09.2023, 6:47 Uhr

Der Bergepanzer auf dem Lastwagen, der in Gottfrieding warten musste, wie es mit ihm weitergeht.

Das Spektakel ist vorbei, der Panzer ist weg. Wieso der Bergepanzer, der bei Gottfrieding (Landkreis Dingolfing-Landau) aus dem Verkehr gezogen wurde, jetzt doch weiter nach Rumänien fahren durfte, erklärt die Autobahnpolizei Wörth/Isar auf Nachfrage der Mediengruppe Bayern.



Am Samstag hatten die Beamten der Autobahnpolizei einen besonderen Einsatz. Ein rumänischer Lastwagen mit einem Panzer hintendrauf, den wollte man kontrollieren, zumal er zu einer Zeit fuhr, wo normalerweise Lastwagen nicht mehr unterwegs sind. Als die Beamten dann die Fahrzeugpapiere betrachteten, trauten sie ihren Augen nicht. Das auf dem Auflieger, das sollte eigentlich ein Gerüst sein – sah aber aus wie ein Bergepanzer mit Ketten, Ausmaßen, die nicht auf diesen Lastwagen passen und es halt gar nichts stimmte. Sie lotsten den Lastwagen samt Panzer bei Gottfrieding neben die Autobahn.

Festgesetzter Panzer wird zum Fotomotiv

Dort wurde das Gefährt schnell zur Touristenattraktion. Da der Panzer weithin sichtbar war, machten viele einen Abstecher, hielten beim bekannten Kuhkreisverkehr an, machten ein Foto und unterhielten sich vielleicht sogar mit dem Fahrer, der fast immer zur Stelle war und die Wartezeit bei seinem Lastwagen verbrachte.

Nach den Recherchen der Autobahnpolizei lud eine rumänisches Transportunternehmen in Frankreich den Bergepanzer auf und er fuhr los mit dem Ziel Rumänien. „Es ist ein Armeepanzer aus Frankreich“, berichtet ein Sprecher der Autobahnpolizei, „und er soll zur rumänischen Armee transportiert werden“. Doch vorher musste das Unternehmen erst die nötigen Papiere für das NATO-Fahrzeug beschaffen. Es sollte auch Panzer und nicht Gerüst auf dem Dokument stehen.

Lastwagen braucht erst eine TÜV-Untersuchung

Was sich dabei herausstellte, war, dass der Lastwagen wohl nicht für dieses Gewicht ausgelegt ist und auch sonst Defizite aufweist. Das hatte zur Folge, dass die Rumänen einen neuen Lastwagen schicken mussten, der am Mittwochvormittag den Auflieger samt Panzer umlud, anhängte und mit Erlaubnis der Polizei mitnahm Richtung Rumänien.

Der bisherige Lastwagen steht immer noch in Gottfrieding und wartet auf den TÜV. Erst wenn der keine Mängel findet, kann auch dieser Lastwagen seinen Weg fortsetzen.

Es wird teuer für das Transportunternehmen

Dass der Transport des NATO-Gefährtes teuer wird, daran lässt die Autobahnpolizei keinen Zweifel. Entscheidend wird sein, was die Untersuchung des Zollfahndungsamtes ergibt, ob es ein Vergehen gegen das Kriegswaffengesetz ist, informiert der Sprecher. Neben einer Sicherheitsleistung wird das Unternehmen zu einer „Vermögungsabschöpfung“ verdonnert, es wird also der Gewinn, der durch den Auftrag entstanden ist, zu einem Anteil abgeschöpft. Auch wenn die TÜV-Ergebnisse noch nicht vorliegen, wird es wohl keine Anzeige wegen Straßenverkehrsgefährdung oder Überladung geben, auch wenn der Lastwagen für dieses Gewicht und diese Breite wohl nicht zugelassen war. Und dann bleibt noch die Frage, wie das bewertet wird, dass auf den Papieren Gerüst und nicht Panzer stand.