3D-Kopie wiegt 80 Kilogramm
Das Ganackersberger Mandl ist zurück

Festgottesdienst in St. Georg – Ermöglicht durch die Bramenkampstiftung

01.05.2024 | Stand 01.05.2024, 15:00 Uhr
Verena Hendlmeier

Pater Joshy, Kirchenpfleger Albert Steinhuber, Johann Schott, Walter Bramenkamp und Nik Söltl (von links) vor dem Ganackersberger Mandl. − Foto: Hendlmeier

Das Ganackersberger Mandl ist zurück.

Am Samstag wurde in Ganackersberg bei einem Festgottesdienst, zelebriert von Pater Joshy, dem Patron der kleinen Kirche St. Georg gedacht.

Die Kirche aus dem 13. Jahrhundert gilt als die älteste im Altlandkreis Landau. Sie war vermutlich die Eigenkirche eines wohlhabenden Landwirts, der sie auf eigene Kosten erbaute. Familie Steinhuber brachte das kleine Kirchlein zum Erstrahlen, denn nach dem Patrozinium wurde den vielen Gottesdienstbesuchern erstmals wieder nach 150 Jahren das Ganackersberger Mandl präsentiert.

„Beim Ganackersberger Mandl handelt es sich um die älteste Steinplastik im ganzen Landkreis und weit darüber hinaus. An die tausend Jahre dürfte es schon bald auf dem Buckel haben. Viele hundert Jahre war die sagenumwobene Steinfigur in Augenhöhe am Kircheneingang angebracht und musterte kritisch jeden eintretenden Kirchenbesucher. Gar manchem schien das Mandl bedrohlich und gefährlich“, so Nik Söltl (Heimatpfleger), der den interessierten Besuchern die Geschichte des Ganackersberger Mandls und die historische Bedeutung der Ganackersberger Kirche nach dem Gottesdienst näher brachte.

„Neben der Vermutung, dass es sich bei dem Flachrelief um einen Schratzen oder Götzen handelt, der das Böse aus der Kirche fernhalten soll, hält sich im Volksglauben die Vermutung, dass es sich um einen arbeitenden Bauern handelt, oder gar dem Selbstbildnis des Bauherren der Kirche.“ Auch auf die alten Wandmalereien ging Söltl in seinem Vortrag ein.

Vor gut 250 Jahren verlor Ganackersberg seine örtliche Bedeutung gegenüber der aufstrebenden Wallfahrtskirche zu Haid und geriet allmählich in Vergessenheit und ins Abseits.

Der für Ganackersberg zuständige Pfarrer von Kammern ließ im 19. Jahrhundert das Mandl in Ganackersberg deswegen abmontieren und holte es zu sich in den geräumigen und diebstahlsicheren Pfarrhof zu Kammern. Dort schlummerte das Ganackersberger Mandl weitere hundert Jahre vor sich hin, bis es 1958 nach Landau in das sehenswerte Heimatmuseum umzog. Seither ist das Ganackersberger Mandl eines der Prunkstücke des Heimatmuseums und wird dort an hervorragender Stelle präsentiert.

Der Pfarrkirchenstiftung Haid war es so ein echtes Anliegen, das „Mandl“ in Ganackersberg wieder zu zeigen. Daher hat man sich entschlossen, von dem uralten Steinrelief mit 80 Zentimeter Höhe nach modernster Technik in 3D-Druck eine Replik anfertigen zu lassen. Der nachgebildete Block mit der Figur des „Mandls“, das die Größe eines kleinen Kindes hat, wiegt 80 Kilogramm und hängt seit dem Wochenende am Eingang zum St. Georgskirchlein. Ermöglicht hat dies die Bramenkamp Stiftung.